000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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which follow to be the name of a person. It is hardly possible to commit a greater<br />
number of errors in the same space than M. Renan has fallen into in translating the<br />
first lines of this treatise« 744 . Ähnliche Formulierungen durchziehen den gesamten<br />
Anmerkungsteil. Renan war einfach nicht in der Lage (oder – bedenkt man den sittlichen<br />
Charakter seines Verhaltens Cureton gegenüber – willens), eine korrekte Bearbeitung<br />
anzufertigen, und, hätte er den Text zur Edition in die Hand bekommen,<br />
wäre dieser auf Jahrzehnte hin unbrauchbar gewesen – wenn nicht für länger. Denn,<br />
wie wir gleich an einem weiteren Beispiel sehen werden, kann es Jahrhunderte (sic!)<br />
brauchen, bis Rechts- und Kompetenzfragen gelöst werden können, um eine Neuausgabe<br />
zustande zu bringen, ganz abgesehen von den einschlägigen finanziellen<br />
Problemen. Auf der anderen Seite, so zeigt die Erfahrung, dringen aber schon nach<br />
50 Jahren die ersten wissenschaftlichen Urteile über einen Text – und die wären im<br />
Fall einer Renan’schen Edition der altsyrischen Texte negativ ausgefallen – in die<br />
Handbücher ein, und sind dann nur noch mit der allergrößten Mühe aus der Welt zu<br />
schaffen.<br />
Kaum zeichnete sich also die Möglichkeit am Horizont ab, daß in die Wälle, errichtet<br />
um die glaubensvollen Zeugnisse der ersten Jahrhunderte der Kirchengeschichte,<br />
Brechen, und seien es noch so kleine, geschlagen würden, reitet man Gegenattacke.<br />
Cureton, mit größter Autorität gewappnet, konnte das Vorhaben des jungen Renan<br />
(* 1823), die Edition dieser wertvollen Texte an sich zu ziehen, damals i.J. 1855 zwar<br />
noch vereiteln. Es erstaunt aber, wie sich selbst eine solche Geistesgröße gezwungen<br />
sieht, gegenüber diesem vor gerade zehn Jahren aus der Kirche ausgetretenen Jüngling<br />
zu den für ihn, Cureton, selber demütigendsten Mitteln zu greifen. Renan tat<br />
zwar, was man auf Französisch so schön mit ›battre en retraite‹ ausdrückt, und verfaßte,<br />
als er seine Sache verloren sah, in gestochenem Latein ein hymnisch gestimmtes<br />
Entschuldigungsschreiben an den von ihm hinterrücks angegangenen Kirchenmann<br />
745 . Aber einen Versuch war die Sache ja allemal wert und dürfte nicht wenig<br />
dazu beigetragen haben, daß der hoffnungsvolle junge Mann mit den Geldern ausgestattet<br />
wurde, die ihm »im Auftrag der frz. Regierung Ausgrabungen auf dem Boden<br />
des alten Phönikien« ermöglichten 746 , deren »Frucht das in Gaza verf. Werk La Vie de<br />
Jesus war 747 «.<br />
744) s. Cureton 1855, 77.<br />
745) s. Cureton a.O. S. II, in der Anm 1 wiedergegeben.<br />
746) s. LThK Bd 8, 1963 s.v. ›Renan, Ernest‹ Sp 1234 (J. Schmid).<br />
747) s. a.O., letzteres daselbst von Schmid mit den folgenden Worten beschrieben: »Das ›Leben Jesu‹,<br />
eines der meistgelesenen u. -umstrittenen Bücher des 19. Jh., ist eine romanhaft-sentimentale Biographie<br />
des schwärmerischen Naturkindes Jesus, das keine Vorstellung v. den Folgen seiner Lehre hat, sich z. idealen<br />
Anarchisten entwickelt u. so zugrunde geht. R. sucht Jesus in den geograph. Rahmen Galiläas zu stellen<br />
u. sein Denken im Zshg. mit den rel. Strömungen innerhalb des damaligen Judentums zu verstehen.<br />
Mit dem dt. Rationalismus war er in dem Grundsatz einig, daß ›das Wunder das Merkmal der<br />
Ungeschichtlichkeit‹ sei«, s. a.O. 1235. – Seltsam: An anderer Stelle bedient sich Schmid desselben Grundsatzes:<br />
s. oben in Anm. 67 seine Beweisführung zur Datierung des Matthäusevangeliums und dazu weiter<br />
oben die S. XV des Vorworts zur 2. Auflage dieses Buches. — Et tu, mi fili? — Da lob’ ich mir den Ernest<br />
Renan, der, als er sich entschloß, auf die Transzendenz zu pfeifen, aus der Kirche austrat.<br />
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