000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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Das sieht nach sauberer Arbeit aus, danach, als sei die HE als Strichliste benutzt<br />
worden, was denn verschwinden müsse, um dem siegreichen Christentum seine innere<br />
Identität zu rauben. Was dann noch da war, nämlich Eusebius selbst und das was<br />
aus der Zeit vor ihm im Westen entstanden und fortkopiert wurde, wie z.B. die Nachrichten<br />
um Tiberius, Senecas Briefwechel mit Paulus oder um Abgar und dergleichen<br />
mehr, das mußte dann von den ›humanistisch‹ gebildeten Bearbeitern und Herausgebern<br />
dieser Texte bis zur Absurdität verstellt 741 , oder – war das nicht mehr möglich –<br />
mit Spott überzogen und der Lächerlichkeit preisgegeben werden.<br />
Was wurde nicht alles von den Griechen und ihren mittlerweile im Westen hinzugewonnenen<br />
Treuhändern dem Aldus nach Venedig und den anderen großen Drukkern<br />
an konstantinopolitanischem Handschriften zugetragen?! Nachdem sie erst ihr<br />
Werk im Osten vollendet hatten sollten diese Texte jetzt, womöglich unter der Herausgeberschaft<br />
des Erasmus, verhundertfacht durch die neu erfundene Druckkunst,<br />
das Abendland überschwemmen, um dieses nun endlich gleichfalls aufzuklären und<br />
für die Erstürmung durch den Unglauben reif zu machen. Alles mögliche brachten<br />
sie herbei! Nur keine der – Ach! – verlorengegangenen frühchristlichen Heroen. Die<br />
Alten dagegen hatten, verglichen mit diesen, kaum Schwund zu beklagen.<br />
b. Der Fall King’s College<br />
Was geschah z.B. bei der englischen Reformation (Heinrich VIII.) als erstes mit der<br />
bestausgestatteten Bibliothek des damaligen Europa, der des hochdotierten King’s<br />
College in Cambridge? Sie löste sich in Nichts auf. Fünfzig Jahre später mußte sein<br />
Kanzler von vorne beginnen durch Ankauf und Abschreibenlassen. So zu lesen auf<br />
den Tafeln der Sonderausstellung in den Nebenräumen der Chapel des King’s College<br />
bei meinem dortigen Besuch im Jahre 1995. MA-Historiker werden die entsprechen-<br />
heute ausgehalten zu haben. – Zu Origenes’ wie des Augustinus z.T. garnicht so weit auseinanderliegenden<br />
unorthodoxen Standpunkten s. z.B. H. Waldmann, Ansätze zur Integration östlichen Gedankengutes bei<br />
Origenes (Mazdaismus, Zurvanismus), in: L. Lies (Hrgb.), Origeniana Quarta, Die Referate des 4. Internationalen<br />
Origeneskongresses (Innsbruck, 2.–6. Sept. 1985) Innsbruck 1987, 459–464 (= Aufsätze III),<br />
bzw. ders., Mani, das Christentum und der Iran, in: Lebendige Überlieferung. Prozesse der Annäherung<br />
und Auslegung, Festschrift für Herman-Josef Vogt zum 60. Geburtstag, hrgb. von N. el-Khoury, H.<br />
Crouzel, R. Reinhardt, Beirut/Ostfildern 1992, 356–364 (= Aufsätze VII).<br />
740) Dazu, wie lange noch manche Texte im Westen vorhanden waren – z.B. Papias oder Hegesipp s.<br />
oben S. 106f. (Hegesipp) oder unten Anm 767: Papias.<br />
741) Ein beliebig herausgegriffenes und ebenso beliebig um weitere Exempel zu vermehrendes Beispiel<br />
für die erstgenannte Art, nämlich westliche Texte bei ihrer Herausgabe zu verderben, stellt dar, was<br />
Lipsius, der 1883/90 den ersten, wir würden heute sagen: ›Hennecke/Schneemelcher‹ in Deutschland herausgebracht<br />
hatte (s. o. die Bibliographie), im Jahre 1891 in seiner editio priceps des »Martyrium Beati Petri<br />
apostoli a Lino conscriptum« in: R.A. Lipsius – M. Bonnet (Hrgb.), Acta apostolorum apocrypha, Bd 1,<br />
Leipzig 1891, 1–22 machte, s. A.H. Salonius, Martyrium beati Petri apostoli a Lino episcopo conscriptum,<br />
Helsingfors 1926, 3–5, 14f., 16, 20, 43. Die Liste der einschlägigen Anmerkungen Salonius’ ist damit jedoch<br />
keineswegs erschöpft.<br />
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