000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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mordversuch), und stellte ihm eine Wohnung zur Verfügung 729 . Er war zum Sozialfall<br />
geworden. In den Jahren danach stütze ihn Sigbert Mohn, Gütersloh, etwas 730 . Verkaufen<br />
konnte dieser seine Bücher aber gleichfalls nicht.<br />
Daraufhin fertigte Flake zwei Manuskripte an, ›Der letzte Gott. Das Ende des<br />
theologischen Denkens‹, abgeschlossen 1960, erschienen 1961 731 , gefolgt von einer<br />
Erzählung: ›Des trockenen Tones satt‹, erschienen 1962 732 . Und schon meldete sich<br />
zunächst einmal die »in Deutschland organisierte Gesellschaft zur Verteidigung der<br />
Förderung kirchenfreier Menschlichkeit« 733 .<br />
Aus deren »Reihen« nun, so Flake weiter, d.h. aus den Reihen der genannten ›Gesellschaft‹,<br />
und »aus ihrem Vorstand erhielt ich einige enthusiastische Briefe: mein<br />
Buch sei das Buch der Zukunft«, etc., etc 734 . Zugleich damit tritt Rolf Hochhuth auf.<br />
Und nach der Verabfolgung des Handschlages mit diesem geschieht wie durch Zauberhand<br />
die Aufnahme von Flakes Arbeiten in den Bertelsmann’schen ›Lesering‹.<br />
»Er (Hochhuth) hatte mich recht eigentlich zu Bertelsmann geholt«, vermeldet<br />
Flake 735 . Seitdem geht er mit keinem Wort mehr auf seine bislang zu jedem Jahresende<br />
– manchmal mit Stolz, zumeist aber mit Schmerz – treu aufgelistete Jahresabrechnung<br />
ein: Er wurde finanziell saturiert. Allerdings, wenige Seiten nach der Beschreibung<br />
dieser Ereignisse, die seinen Lebensabend bestimmten, formuliert er in<br />
einem Zusammenhang, der so gar nichts mit dem Vorgang Hochhuth/Bertelsmann/<br />
›Lesering‹ zu tun hat: »Wir dichterischen Leute hatten alle in diesem Zeitalter Hitlers<br />
und der Nachfolger eine mehr oder weniger große Zahl von Entzauberungen<br />
erlebt, ... 736 « Er bockte noch immer!<br />
729) s. a.O. 595.<br />
730) s. z.B. a.O. 590f.: »Seit 1960 hatte Mohn regelmäßig zweimal im Jahr Sachen von mir in sehr guter<br />
Aussattung herausgebracht.«<br />
731) s. a.O. 588 bzw. 623.<br />
732) Letztere war für den »mit belegbarer protestantischer Überlieferung« Mohn »eher shocking«,<br />
ersteres gar für diesen und seine ganze Familie ein »Ärgernis«, s. a.O. 589–591. Die Aussage des Buches<br />
faßt Flake selbst mit den Worten zusammen: »..., er komme ohne Götter aus, das Leben sei keine bewußte,<br />
gelenkte, überwachte Angelegenheit, es bewege sich im Unbewußten« und: »daß das religiöse Fühlen ein<br />
Kollektivphänomen sei«, s. a.O. 591f. Als grobes Mißverständnis (»..., daß die Leser durchaus nicht zu<br />
hören wünschen, was da einer etwa Neues anzubieten hat. Sie hassen es, in ihren gewohnten Anschauungen<br />
gestört zu werden«, s. a.O. 591) bezeichnet Flake aber das, was sich auf das Erscheinen dieser Texte hin<br />
tatsächlich ereignete.<br />
733) s. a.O. 592.<br />
734) s. a.O. 592.<br />
735) s. a.O. 592f.<br />
736) s. a.O. 594; (Hervorhebung von mir.)<br />
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