000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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keine Bezeugungen einer wie auch immer gearteten Jenseitsvorstellung festzustellen sind, danach jedoch – und dies schlagartig – in reichstem Ausmaß 704 . Außerstande, die komplexen Forschungen und ihre anthopologische sowie religionsgeschichtliche und theologische Aufarbeitung hier auch nur grob zu skizzieren 705 , beschränke ich mich darauf, die den Wissensstand gewiß nicht vollständig reflektierende Bibliographie, die unseren damaligen Überlegungen zugrunde lag, hier im Anhang als Nr. 16 der Quellentexte wiederzugeben. Als Facit: Auch in dieser Frage hat die geballte Kraft der hinter dem Papst stehenden römisch-katholischen missiologischen und anthropologischen Forschungskapazität der Weltöffentlichkeit nur etwas vorzustammeln gewagt, was jüdischchristlichem Selbstverständnis hohnspricht. Relevante Forschungen jüngeren Datums, die für die Historizität und Einzigartigkeit der jüdisch-christlichen theologischen Tradition sprechen könnten, werden nicht zu beachten gewagt. Doch hätten Leute, die eine Ahnung von den jüngst laufenden Forschungen und Überlegungen hatten, nicht wenigstens verhindern können/(wollen?), daß ein Verdikt, wie das, das uns der Papst jetzt zum Alter der Religionen verkündet, unterblieben wäre? Es ist, auch das muß gesagt werden, nicht erstaunlich, daß sich die profane Wissenschaft augenblicklich nicht scheut, der Frage nach dem historischen Wahrheitsgehalt biblischer Vorstellungen und Überlieferungen anders als noch vor wenigen Jahrzehnten unbefangen gegenüberzutreten. Dazu dürften nicht wenig die Forschungsergebnisse beigetragen haben, die sich sozusagen als ›Abfall‹ bei den in Mode gekommenen und reichlich dotierten Untersuchungen zum Untergang der Dinosaurier am Ende der Kreideformation (ca. 64 Mill. Jahre vor jetzt) ergaben. Die Kartierungen von Kometen- und Meteoriteneinschlägen auf die Erde, die im Zusammenhang mit diesen Forschungen vorgenommen wurden, ergaben nämlich auch Angaben zu einer Häufung von Impakten etwa 8.000 Jahre vor jetzt. Parallel dazu durchgeführte anthropologische Untersuchungen zu den weltweit begegnenden Sintflut-Berichten ergaben enge Entsprechungen zwischen den Aussagen der Impakt-Kartierung und den Sintflut-Berichten der jeweiligen Weltregion. Die Sache gedieh so weit, daß sich heute – ähnlich wie bei den auch von der katholischen Exegese längst in den Bereich der Märchen abgeschobenen Paradieseserzählungen – moderne Forscher ›lustig ma- 704) Womit der erst 10.000 Jahre vor jetzt aufgetretene ›Adam‹ dann tatsächlich der erste unserem heutigen theologischen Erfahrungshorizont entsprechende Mensch gewesen wäre. – Wir bewegen uns hier in dem Bereich der im Altertum unter dem Stichwort ›Antipoden‹, in der heutigen Theologie unter dem Stichwort ›Präadamiten‹ diskutierten Problematik. – Hudelists an Rahner ausgerichteter Artikel ›Präadamismus‹ in LThK Bd 8, 1963, Sp 652f. leidet an dessen (Rahners) Überbetonung des »metaphysischen Sparsamkeitsprinzips«, s. a.O. Die heute bekannten Fakten widersprechen dem. Die Antwort dürfte eher in Richtung des schon im AT stark betonten »Heilsuniversalismus«, d.h. eines Übergreifens des Israel gewährten Heils auf die übrige Menschheit, liegen. In größerem Detail äußert sich dazu das bereits erwähnte als Nr. XIII der parallel mit dieser Arbeit erscheinenden Aufsatzsammlung wiedergegebene paper: »Neuere Ergebnisse von Palaioontologie etc«. 705) Es sei nochmals auf das als Nr. XIII wiedergegebene paper der parallel mit dieser Arbeit erscheinenden Aufsatzsammlung verwiesen. 152

chen‹ über das mangelnde Selbstvertrauen, mit dem die Sintflutberichte der Bibel in Bezug auf ihre Historizität beiseite geschoben wurden 706 – trotz der schon seit vielen Jahrzehnten bekannten Tatsache, daß entsprechende Berichte weltweit zu beobachten sind 707 . δ Johannes Paul II. das Ende des Kommunismus und des Papstes Hoffnung auf den in Fatima verheißenen Triumph des Unbefleckten Herzens vor dem Jahre 2000 Noch eine letzte auf die Erasmische Gelehrtenrepublik und ihren organisatorischen Hintergrund bezügliche Fragengruppe bewegt einen bei der Lektüre der vorliegenden Enzyklika. Zwei mal, auf den Seiten 42f. und 45 der deutschen Übersetzung 708 , hebt der Hl. Vater darauf ab, daß der Westen »durch das Vergessen oder An-den-Rand-Drängen Gottes verarmt« sei bzw. »sich mehr und mehr von seinen christlichen Wurzeln lossagt«. Entsprechende Äußerungen zum Osten finden sich keine. Dem stehen auf den Seiten 25f. und 45 709 zwei Hinweise darauf gegenüber, daß der Kommunismus untergegangen sei: Seite 25f. heißt es: »In den Ländern des ehemaligen Ostblocks ist nach dem Zusammenbruch des Kommunismus die ernsthafte Ge- 706) s. A. u. E. Tollmann, Und die Sintflut gab es doch. Vom Mythos zur historischen Wahrheit, München 1993, 20f. So extrem die Formulierungen Tollmanns über die Übereinstimmungen zwischen den Berichten z.B. vom ›Fimbulwinter‹ der Edda und den geologischen Daten auch sind – seine theologischen Folgerungen sollte man allerdings mehrheitlich überlesen -, werden sie mittlerweile in der Fachliteratur dennoch ernst genommen, s. z.B. W. Jacoby, Die Sintflut – Mythos, Sagen und Fakten, in: Geowissenschaften, Organ der Alfred-Wegener-Stiftung, 12, Dezember 1994, XIV (freundlicher Hinweis von Dipl. Biol. Georg Waldmann, Neuss). 707) Wenn die Enzyklika wieder einmal, sagen wir, in recht unbeholfener Weise im Zusammenhang der von ihr angeordneten asiatischen Kontinentalsynode hervorheben zu müssen glaubt, die Ureinwohner Ozeaniens würden »auf einzigartige Weise einige Aspekte der Vorgeschichte des Menschengeschlechtes beschwören, weil ihre Anfänge bis einige zehntausend Jahre vor Christus zurückreichen« (s. a.O. Seite 35; Nr. 38), dann dürfte sie sich dabei auf die gerade angesprochenen (gewiß nicht »einige zehntausend Jahre vor Christus zurückreichenden«) primordialen Berichte beziehen. Denn die Maori dürften nach Auskunft ihrer Mythen wie auch des ihnen eigenen, von dem der Aborigines stark differierenden ›Begabungsprofils‹ – sie bewegen sich anders als die letztgenannten mit der größten Sicherheit in der modernen ›Leistungsgesellschaft‹ – eher ›westlicher‹ Herkunft sein. Zudem haben neben der Bibel nicht nur die Indianer Nord- und Südamerikas dem der Aborigines entsprechendes Wissen bewahrt, auch die Edda weiß davon nicht weniger als chinesische Tradition. Andere Kontinente und Länder nehmen in dieser Beziehung also denselben Rang ein wie Ozeanien oder Australien. Allerdings haben die Aborigines Australiens offenbar eine besonders lebhafte Erinnerungen an »einige Aspekte der Vorgeschichte des Menschengeschlechtes« bewahrt, s. A. u. E. Tollmann 1993 passim. 708) Es handelt sich um die Nrr. 52 und 57. 709) s. die Nrr. 27 bzw. 57. 153

keine Bezeugungen einer wie auch immer gearteten Jenseitsvorstellung festzustellen<br />

sind, danach jedoch – und dies schlagartig – in reichstem Ausmaß 704 .<br />

Außerstande, die komplexen Forschungen und ihre anthopologische sowie<br />

religionsgeschichtliche und theologische Aufarbeitung hier auch nur grob zu skizzieren<br />

705 , beschränke ich mich darauf, die den Wissensstand gewiß nicht vollständig reflektierende<br />

Bibliographie, die unseren damaligen Überlegungen zugrunde lag, hier<br />

im Anhang als Nr. 16 der Quellentexte wiederzugeben.<br />

Als Facit: Auch in dieser Frage hat die geballte Kraft der hinter dem Papst stehenden<br />

römisch-katholischen missiologischen und anthropologischen Forschungskapazität<br />

der Weltöffentlichkeit nur etwas vorzustammeln gewagt, was jüdischchristlichem<br />

Selbstverständnis hohnspricht. Relevante Forschungen jüngeren Datums,<br />

die für die Historizität und Einzigartigkeit der jüdisch-christlichen theologischen<br />

Tradition sprechen könnten, werden nicht zu beachten gewagt. Doch hätten<br />

Leute, die eine Ahnung von den jüngst laufenden Forschungen und Überlegungen<br />

hatten, nicht wenigstens verhindern können/(wollen?), daß ein Verdikt, wie das, das<br />

uns der Papst jetzt zum Alter der Religionen verkündet, unterblieben wäre?<br />

Es ist, auch das muß gesagt werden, nicht erstaunlich, daß sich die profane Wissenschaft<br />

augenblicklich nicht scheut, der Frage nach dem historischen Wahrheitsgehalt<br />

biblischer Vorstellungen und Überlieferungen anders als noch vor wenigen Jahrzehnten<br />

unbefangen gegenüberzutreten. Dazu dürften nicht wenig die Forschungsergebnisse<br />

beigetragen haben, die sich sozusagen als ›Abfall‹ bei den in Mode gekommenen<br />

und reichlich dotierten Untersuchungen zum Untergang der Dinosaurier am<br />

Ende der Kreideformation (ca. 64 Mill. Jahre vor jetzt) ergaben. Die Kartierungen<br />

von Kometen- und Meteoriteneinschlägen auf die Erde, die im Zusammenhang mit<br />

diesen Forschungen vorgenommen wurden, ergaben nämlich auch Angaben zu einer<br />

Häufung von Impakten etwa 8.<strong>000</strong> Jahre vor jetzt. Parallel dazu durchgeführte anthropologische<br />

Untersuchungen zu den weltweit begegnenden Sintflut-Berichten ergaben<br />

enge Entsprechungen zwischen den Aussagen der Impakt-Kartierung und den<br />

Sintflut-Berichten der jeweiligen Weltregion. Die Sache gedieh so weit, daß sich heute<br />

– ähnlich wie bei den auch von der katholischen Exegese längst in den Bereich der<br />

Märchen abgeschobenen Paradieseserzählungen – moderne Forscher ›lustig ma-<br />

704) Womit der erst 10.<strong>000</strong> Jahre vor jetzt aufgetretene ›Adam‹ dann tatsächlich der erste unserem<br />

heutigen theologischen Erfahrungshorizont entsprechende Mensch gewesen wäre. – Wir bewegen uns hier<br />

in dem Bereich der im Altertum unter dem Stichwort ›Antipoden‹, in der heutigen Theologie unter dem<br />

Stichwort ›Präadamiten‹ diskutierten Problematik. – Hudelists an Rahner ausgerichteter Artikel<br />

›Präadamismus‹ in LThK Bd 8, 1963, Sp 652f. leidet an dessen (Rahners) Überbetonung des »metaphysischen<br />

Sparsamkeitsprinzips«, s. a.O. Die heute bekannten Fakten widersprechen dem. Die Antwort dürfte<br />

eher in Richtung des schon im AT stark betonten »Heilsuniversalismus«, d.h. eines Übergreifens des Israel<br />

gewährten Heils auf die übrige Menschheit, liegen. In größerem Detail äußert sich dazu das bereits erwähnte<br />

als Nr. XIII der parallel mit dieser Arbeit erscheinenden Aufsatzsammlung wiedergegebene paper:<br />

»Neuere Ergebnisse von Palaioontologie etc«.<br />

705) Es sei nochmals auf das als Nr. XIII wiedergegebene paper der parallel mit dieser Arbeit erscheinenden<br />

Aufsatzsammlung verwiesen.<br />

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