07.10.2013 Aufrufe

000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

»Die Brüder Marcellus und Apuleius, seine Jünger, nahmen ihn herab vom<br />

Kreuz und begruben ihn mit edlen Salben.«<br />

Lassen wir an diesem Punkt die z.T. doch recht stürmischen Entwicklungen der Jahre<br />

64/65 noch einmal an unserem Auge vorüberziehen.<br />

Im Jahre 64, beim Brand der Stadt, ist Petrus noch in Freiheit, Paulus erst auf der<br />

Rückreise begriffen. In der unmittelbar an den Brand anschließenden, von allgemeiner<br />

Erregung geprägten Zeit bietet der Magus zum Erweis seiner Göttlichkeit die<br />

Himmelfahrt an. Doch besiegt ihn Petrus durch sein Gebet. Den danach aufbrechende<br />

Zorn des Kaisers und des Magus nimmt der Herr zum Anlaß, Petrus Trost zuzusprechen<br />

und Hilfe durch die Zusicherung von Pauli baldiger Rückkehr. Sogleich –<br />

die Rückkehr Pauli bedeutet für Petrus aufgrund einer alten Weissagung des Herrn<br />

allerdings auch die Ankündigung seines bevorstehenden Todes – ruft Petrus die Gemeinde<br />

zusammen und ordiniert den Clemens an seiner Statt, d.h. ins ›Petrusamt‹.<br />

Am Tag darauf – wir befinden uns noch im Jahr 64 – trifft Paulus ein und kann mit<br />

dem schon seit zwei Jahren entmachteten Seneca Kontakt aufnehmen. Letzterer<br />

schildert Paulus in Brief XIV das Ausmaß der gerade stattgehabten Greuel. Doch<br />

bevor ihm Paulus noch antworten kann, wird er verhaftet, und dieses Mal unter<br />

strenge Bewachung gestellt. Vor einer sofortigen Verurteilung Pauli schreckt Nero<br />

wegen Protesten der Bevölkerung zurück. Aufgrund des dem Magus und – in den<br />

Augen des Kaisers – damit ihm persönlich wie dem Staat zugefügten Unheils läßt<br />

Nero auch Petrus verhaften. Letzterem, als dem gewichtigeren Gefangenen, bestimmt<br />

er den als Staatsgefängnis anzusehenden mamertinischen Kerker zum Aufenthalt.<br />

Tatsächlich ist Paulus auch hier nicht mit Petrus zusammen. Besuche bei Petrus in<br />

seiner relativ freien Haft – Freiheiten, wie bei Pauli erster Haft, erlaubt die Örtlichkeit<br />

allerdings nicht – verursachen im Laufe des folgenden Jahres, dem Jahre 65, bis in<br />

den Senat hineinreichende Komplikationen, die zu Petri Flucht und nach der alsbaldigen<br />

Rückkehr zu seiner Anklage führen. Dieselben Komplikationen dürften auch<br />

der Grund dafür gewesen sein, Pauli Prozess wieder aufzunehmen. Nach einer Vorverurteilung<br />

durch Nero legt der amtierende Stadtpräfekt Haterius Agrippa Pauli<br />

Todesart auf Enthauptung fest, den Petrus verurteilt er als einen Zauberer zum Tod<br />

durch das Kreuz – letzteres aufgrund dessen, daß Petrus im Gegensatz zu Paulus<br />

nicht das römische Bürgerrecht besitzt. So kommt es dazu, daß beide Apostel an ein<br />

und demselben Tage hingerichtet werden.<br />

124<br />

ς Petrus und Paulus erscheinen nach ihrem Tod dem Dionysius<br />

Folgt bei Jakobus ein kurzes Zitat aus Isidor mit chronologischen Angaben zu Petri<br />

Wirken 619 .<br />

619) s. Benz 10 1984, 434. Es ist die Quelle des ›Gerüchts‹, Petrus sei 25 Jahre der Stadt Bischof gewesen.<br />

Wie wir gesehen haben, dürfte die Ankunft Petri, wenn auch unter Claudius geschehen, doch nicht so

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!