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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Was aber hat der gnostisch/doketistische Fälscher in den Petrusakten daraus gemacht,<br />

dem Heiligen- und Reliquienverehrung, Auferstehung und der Wandel in einem<br />

(neuen) Leib im himmlischen Jerusalem ein Greuel sind?<br />

»Bruder Marcellus, hast du den Herrn sagen hören, ›Laß’ die Toten von ihren<br />

eigenen Toten begraben werden‹? Als aber Marcellus (das) bejaht hatte, sagte<br />

Petrus zu ihm: ›Das nun, was du an den Toten gewandt hast, hast du verloren.<br />

Denn du hast, obgleich du lebendig bist, wie ein Toter für einen Toten gesorgt‹.<br />

Marcellus aber, aus dem Schlaf erwacht, erzählte die Erscheinung des Petrus<br />

den Brüdern und war zusammen mit denen, die von Petrus im Glauben an<br />

Christus gestärkt worden waren, wodurch er auch selbst noch viel mehr Stärkung<br />

fand bis zur Wiederkunft des Paulus in Rom595 .«<br />

Nur kurz als erstes: Paulus war natürlich damals schon lange in Rom, ja schon – zusammen<br />

mit Petrus – hingerichtet596 . – Will uns dieser Fälscher hier weismachen, daß<br />

Petrus, der in Bethanien bei der Salbung Jesu mit dabei war, und gleich den anderen<br />

Jüngern »ärgerlich geworden« sein dürfte597 , nichts dazu gelernt hat, nicht mit beschämter<br />

Verwunderung das Werk der Nicht-Apostel Nikodemus und des Joseph von<br />

Arimatäa zu Ehren des toten Herrenleibs vernommen haben dürfte598 ? Wir nahmen<br />

schon oben Stellung dazu599 . So soll das genügen.<br />

So trägt der Linus-Text alle nur denkbaren Zeichen der Echtheit an sich – abgesehen<br />

von der Redseligkeit, in die er in den Kapiteln XIII bis XV verfällt. Es geht ihm<br />

dort wie dem ›sittenstrengen‹ Präfekten T. Flavius Sabinus, von dem Tacitus als einzigem<br />

Übel nur das eine nennen kann: »Sermonis nimius erat600 «. »Er redete gern« –<br />

und war doch sittenstreng. Tatsächlich bietet der Linus-Text des Salonius Passagen,<br />

denen Schlüsselfunktion bei der historischen Analyse und Einordnung aller anderen<br />

Texte zukommt, Passagen, die in die zuletzt genannten offenbar schon früh von kundiger<br />

Hand entfernt und gezielt durch unsinniges Blabla ersetzt worden waren.<br />

120<br />

π Das Martyrium der Apostel Petrus und Paulus<br />

Texte bei Jakobus<br />

Den Bericht von der Verurteilung Petri durch den Präfekten Agrippa beendet<br />

Jakobus zu unserem Erstaunen mit den Worten:<br />

»Da ward ein Urteil gegeben, daß Petrus als ein Fremder gekreuzigt werde,<br />

Paulus aber sollte enthauptet werden, da er ein römischer Bürger war601 .«<br />

595) s. Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989, 288 die Nr. 40.<br />

596) s. unten S. 120–124.<br />

597) s. Mat 26,8 parr.<br />

598) s. Joh 19,38–42 parr.<br />

599) s. oben S. 109f.<br />

600) s. Tac. hist 3,75.<br />

601) s. Benz 10 1984, 433.

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