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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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ei bietenden Möglichkeiten. Zauberei ist auch etwas, aber den Fluß eines Romans,<br />

dem sich endlich eine günstige Gelegenheit eröffnet, in den Abgründen der Seele<br />

eines der Lust verfallenen römischen Großen zu suhlen, den stört sie.<br />

Jetzt endlich wissen wir, wie der eigentliche Titel lautete, auf den hin Petrus zum<br />

Tode verurteilt wurde: ›Zaubererei‹ war es: Petrus ein Zauberer, der ›mithilfe‹ des<br />

Privilegium Petrinum die Weiber ›verhexte‹. – Nero möchte ihn wohl tatsächlich zu<br />

behalten gewünscht haben.<br />

Verlassen wir hier Salonius’ Linus-Text. Jakobus folgt ihm noch – ihn kürzend – in<br />

den Kapiteln IX bis XII, gibt dabei allerdings auch die, wie es scheint, wertvolle<br />

Nachricht dran, daß Petri Kreuz »am ›Naumachia‹ genannten Platz bei dem Obelisken<br />

des Nero auf der Höhe« gestanden habe (X) 594 . Insgesamt aber scheint auch<br />

Salonius’ Linus-Text seine Blessuren abbekommen zu haben – oder der Ortsbischof<br />

hat sich in den Reden, die er dem Apostel in den Kapiteln XIII bis XV incl. in den<br />

Mund legt, doch größere Freiheiten erlaubt und tatsächlich mehr geschrieben, als<br />

Petrus in dieser Situation noch gesprochen haben kann. Es tut dies dem Text des<br />

Salonius insofern keinen Abbruch, da gerade er es doch war, der oft und gerade an<br />

den schwierigsten Punkten bei der Rekonstruktion der Geschehnisse in den ersten<br />

drei Jahrzehnten nach Jesu Tod die Nachrichten aufbewahrte, die das aus der politischen<br />

Geschichte Bekannte mit allzu gut Überliefertem aus der frühchristlichen Literatur<br />

zu versöhnen erlaubten. Erinnert sei nur an die Information über die nachvollziehbare<br />

Antwort des Politikers Nero auf Agrippas vorschnelles Handeln (XVII)<br />

und an die Auskunft, daß Agrippa tatsächlich Stadt-Präfekt war (VIII).<br />

Hier nur noch ein Detail, das den außerordentlichen Wert von Salonius’ Linus-Text<br />

zeigt. Nach dem Bericht von der reichen Bestattung, die Marcellus dem Leichnam<br />

des Apostelfürsten angedeihen ließ, fährt der Text fort (XVI):<br />

»Bruder Marcellus, hast du nicht von dem Wort des Herrn gehört, das sagt,<br />

›Laß’ die Toten ihre Toten begraben‹? Darauf Marcellus: ›Teurer Meister, ich<br />

habe es gehört‹. Und Petrus zu ihm: ›Damit du aber nicht wie ein Toter einen<br />

Toten bestattet zu haben und (über ihn) zu weinen scheinst, sondern so wie ein<br />

Lebender sich über einen von Glück beseelten Lebenden immer mehr dich zu<br />

freuen, so laß also Tote Tote begraben. Du aber, geh, wie du von mir gelernt<br />

hast, und verkünde das Reich Gottes‹. Nachdem Marcellus das nun zu allen<br />

Brüdern mit reicher Gnadenhilfe getan hatte und aufgrund der Verdienste des<br />

heiligen Petrus, da wurde allenthalben das selige Vertrauen (fides) der Gläubigen<br />

durch Gott den Vater gefestigt, im Namen unseres Herren Jesu Christi und<br />

in der Herrlichkeit (Gottes), des Heiligen Geistes.«<br />

594) Auf die Ausgrabungen, die Prälat Kaas unter dem Petersdom durchführte, wie Frau Guarducci<br />

sie fortführte bzw. publizierte, und was im deutschen Sprachraum der Münsteraner Kunsthistoriker Fuchs<br />

dazu schrieb, sei hier nur verwiesen. Sie betreffen so gut den Ort des Martyriums wie den Ort des weiter<br />

unten noch kurz zu besprechenden Begräbnisses Petri.<br />

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