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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Die höchste (katholische) Instanz in Glaubensdingen, der Präfekt der Glaubenskongregation,<br />

Kardinal Joseph Ratzinger, Rom, ließ sich mit seinem Urteil über das<br />

Buch zwar mehrere Wochen Zeit. Es ist darum als umso gewichtiger anzusehen: Er<br />

wollte die Arbeit offenbar erst einer genaueren Prüfung unterziehen. Das Handschreiben,<br />

das uns dann am 7. Mai des vorigen Jahres erreichte, äußert neben dem<br />

Dank lediglich den einen Gedanken, daß ihm, Ratzinger, das Buch:<br />

»gerade jetzt für den Dialog mit der syro-malabarischen Kirche von großem<br />

Nutzen«<br />

sei.<br />

Dies bezieht sich offenbar auf das Kapitel: Das christliche Kirchenregiment und seine<br />

Patriarchen*. Dessen Überlegungen nun, die die antichristliche Verformung des<br />

Petrusamtes thematisieren, als »von großem Nutzen« zu bezeichnen, bestätigt im<br />

Grunde die Illegitimität auch all der sonstigen dieser Verformung zuarbeitenden<br />

oder aus ihr hervorgegangenen unchristlichen Bemühungen, die sich die vorliegende<br />

Arbeit darüberhinaus noch aufzudecken bemüht.<br />

Eine erste Besprechung des Buches schließlich strotzt nur so vor Ausdrücken wie<br />

›virtuos‹, ›markant‹, ›kenntnisreich‹, ›geht hart ins Gericht‹ und: ›scheut keine deutlichen<br />

Worte‹**. Was kann man da noch verlangen?<br />

Aber, es gibt noch mehr!<br />

Schon in der ersten Auflage konnte (mußte?) ich darauf hinweisen, daß der Heilige<br />

Vater in der Nr. 25 seiner Enzyklika Tertio Millennio Adveniente aufgrund der »Überlieferung«<br />

feststellte, der Apostel Thomas habe »schon zu Beginn des christlichen<br />

Zeitalters die evangelische Botschaft nach Indien gebracht«. Beim Zeus! Eine solche<br />

Stellungnahme öffnet natürlich einer generellen Neubewertung aller auch die anderen<br />

Apostel, Märtyrer und Heiligen betreffenden ›Überlieferungen‹ Tür und Tor! Wer<br />

will da noch etwas gegen das sagen, was hier nach den Thomas gewidmeten Kapiteln<br />

mithilfe derselben wissenschaftlichen Kriterien über Petrus, Paulus, Tiberius, Seneca<br />

und Nero, über den Briefwechsel zwischen Jesus und König Abgar und schließlich<br />

über die Kaiserin Sabina Poppaea herausgearbeitet wurde? Glaubte ich mich doch<br />

schon mit der Frage konfrontiert, mich der Mühe um die Aufklärung der Missionsunternehmung<br />

des hl. Thomas rein umsonst unterzogen zu haben. Aber auch diese<br />

päpstliche Äußerung trug den Stempel des Irrationalen, nicht weniger als die im Anschluß<br />

an diese besprochenen***.<br />

Doch kann ich darauf hinweisen, daß sich die Kurie mittlerweile auch in anderen<br />

Punkten den von mir vertretenen Auffassungen angeschlossen hat und jetzt selbst in<br />

* s. hier unten auf den Seiten 61–65.<br />

** s. J. Kaffanke OSB (JK) in: Erbe und Auftrag. Benediktinische Monatsschrift, 72, 1996, 522. – Eine<br />

zweite, diesmal bitterböse Besprechung macht das Unmögliche möglich und spricht von der Beschreibung<br />

der Großtaten »des Apostels Matthäus« (del apóstol San Mateo) in Indien, die ich in meinem Buch vorgelegt<br />

hätte, s. actualidad bibliográfica de filosofía y teología, 66, 1996, 242 (A. Borràs).<br />

*** s. jetzt unten S.148ff.<br />

XVI

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