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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Jakobus war es der Ausdruck ›Galiläer‹, der uns diesen Eindruck vermittelte –, aber<br />

doch für Predigtzwecke bzw. für die Einarbeitung in eine Kurzvita zusammengezogene<br />

Version dar.<br />

Da nun Salonius’ Linus-Text aber offensichtlich den tiefsten Einblick in das Geschehen<br />

gewährt, sehen auch wir uns wegen seiner ausführlichen Berichterstattung<br />

gezwungen, ihn ähnlich den genannten Quellen unter Zuhilfenahme einiger aus den<br />

actus zu entnehmender Details lediglich zu paraphrasieren.<br />

Der Linus-Text hebt damit an, daß Petrus von Nero in Gefangenschaft genommen<br />

wurde (II) 580 , und zwar, wie ab V klar gesagt wird, im Mamertinischen Kerker. Es<br />

wäre dies durchaus als eine Maßnahme des durch des Magus Tod offenbar hart getroffenen<br />

Nero verständlich.<br />

Doch auch der Präfekt Agrippa hatte schon anläßlich der Erweckung des<br />

Nikostratus 581 sich nicht nur dem Magus gegenüber wenig geneigt gezeigt – »..., er<br />

erhob sich und schlug den Simon (Magus) mit den Händen«, heißt es da 582 -, auch den<br />

Petrus, obwohl er sich als der stärkere erwiesen hatte, beschied er vom Platz zu gehen,<br />

als er sah, wie die Römer anschließend »die Kranken, die sie in den Häusern<br />

hatten, ihm zu Füßen legten, damit er sie heile«. Denn der Text fährt unmittelbar im<br />

Anschluß daran fort: »Der Präfekt aber, als er sah, daß eine so große Menge sich zu<br />

Petrus hielt, befahlt dem Petrus wegzugehen 583 «.<br />

So möchte es nach dem Sturz des Magus nicht nur zu der Gefangennahme durch<br />

Nero gekommen sein, wie sie der Linus-Text II berichtet. Es hätte auch seine Logik,<br />

daß die vier Beischläferinnen des Agrippa 584 den Petrus im Gefängnis besuchten –<br />

auch dies schildert der Linus-Text II. Sie möchten schon nach der Auferweckung des<br />

Nikostratus durch das Inkonsequente im Tun ihres Eheherrn dazu bestimmt worden<br />

sein, sich Petrus zu nähern, und – wollten sie denn Christen werden – die Unrechtmäßigkeit<br />

der Vielweiberei anzuerkennen. Jetzt aber besuchten sie den in ihren Augen<br />

noch mit weniger Recht als damals scheel angesehenen, jetzt gar ins Gefängnis geworfenen<br />

Petrus in seinem Kerker.<br />

III bringt danach die nicht weniger folgenreiche Episode, in der Xantippe, die Frau<br />

eines Albinus, ›eines engen Freundes Neros‹, ›Caesaris amicissimus‹ nennt ihn der<br />

Text, auf Petri Wort hin sich gleichfalls vom ehelichen Verkehr mit ihrem Manne<br />

trennt. Scheint es auf den ersten Blick auch so, als liege hier eine Verfälschung vor,<br />

die den Petrus dadurch ins (theologische) Unrecht zu setzen versucht, daß sie ihn als<br />

einen Prediger darstellt, der in seinem Eifer enkratistisch bestimmte Lehren verkündet,<br />

so handelte es sich hier jedoch tatsächlich um nichts als die rigorose Anwendung<br />

– und ihre Folgen – dessen, was als Privilegium Petrinum bzw. Paulinum in die Ge-<br />

580) Die römischen Zahlen geben die Abschnittszählung des Textes bei Salonius wieder.<br />

581) s. oben S. 106–108.<br />

582) s. Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989, 282.<br />

583) Beide Zitate s. Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989, 283.<br />

584) der Text gibt ihre Namen mit Agrippina, Eucharia, Eufemia und Dionis an. Die actus nennen<br />

anstelle der Eucharia allerdings den Namen Nikaria, s. Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989, 285.<br />

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