07.10.2013 Aufrufe

000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

isch Möglichen. Denn Marcellus dürfte tatsächlich Senator gewesen sein 552 ,<br />

Salonius’ Linus-Text nennt ihn »Sohn des Präfekten Markus 553 «, die Akten wiederum<br />

geben wieder, daß er Petrus nach dessen Tode »ohne jemanden um Rat zu fragen 554 ,<br />

was auch nicht angegangen wäre, mit eigenen Händen vom Kreuz herabnahm« und<br />

außerordentlich reich bestattete 555 . – Auch die gleich im Anschluß an diesen Bericht<br />

geschickt eingefädelte Invektive gegen die Heiligenverehrung ist natürlich erfunden<br />

556 . Das Volk und Kaiser Konstantin hielten sich in den darauffolgenden Jahrhunderten<br />

jedenfalls nicht daran. Doch machte sie – zusammen mit den anderen Einschüben<br />

– die Petrusakten auf lange Zeit ungenießbar. Dumm waren die Fälscher<br />

nicht 557 .<br />

Auch nach der letzten Niederlage, die dem Magus sein Himmelfahrtsversuch zuzog,<br />

wird er sich nach Aricia zurückziehen und dort auch sterben, so jedenfalls die<br />

Petrusakten 558 . Sie geben uns dabei zudem die willkommene Präzisierung, daß sein<br />

dortiger Gastfreund ein Mann namens Kastor war, »wegen seiner Zauberei aus Rom<br />

nach Terracina verbannt 559 «. Es war also nicht der Artemis-Hain, sondern ein alter<br />

›Studienkollege‹, was Simon nach Aricia zog, der sich nach seiner Verbannung in das<br />

weitab am Meer gelegene Terracina offensichtlich bald wieder den halben Weg dem<br />

›Objekt seiner Begierde‹, der Stadt Rom, genähert hatte, ohne von den Ordnungskräften<br />

behelligt worden zu sein. Bei diesem fand der Magus also freundliche Aufnahme<br />

und Hilfe bis zuletzt. Nach seinem Absturz auf dem Forum vermelden die<br />

Akten: »Simon aber, (so) ins Unglück gekommen, fand einige, die ihn des Nachts auf<br />

552) s. a.O. 277f., Nr. 22.<br />

553) s. Salonius 1926, 26.<br />

554) Salonius’ Linus-Text besser: »ohne irgendeines (Beamten) Entscheidung darüber abzuwarten«,<br />

s. Salonius 1926, 38.<br />

555) s. Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989, 288, Nr. 40.<br />

556) s. a.O.<br />

557) s. ausführlicher dazu unten auf S. 119f. – Zu einem noch bei weitem folgenreicheren, die christliche<br />

Frauentheologie epochal in verheerender Weise prägenden eindeutig als solcher ausgemachten Fälschung,<br />

nämlich 1Tim 2,11–14, s. Waldmann, Heilsgeschichte 148–150. – Die geschickteste Fälschung im<br />

gesamten Komplex der Petrus-Akten und der sie umrankenden frühchristlichen Literatur scheint jedoch<br />

die Eubula-Episode zu sein, wiedergegeben in Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989, 272–274. Sie versucht<br />

den Eindruck zu vermitteln, der Kern der Verurteilung des Magus sei die darin berichtete und von<br />

Petrus aufgedeckte Dieberei gewesen, s. a.O. 274! Sie gibt Petri Werk damit der Lächerlichkeit preis, viel<br />

hintergründiger, als dies die übrigen Fälschungen tun. Erstaunlich, wie Schneemelcher dieser Verführung<br />

aufsitzt, s. Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989, 252f. Doch Petri gesamter Kampf galt nicht der Erledigung<br />

eines kleinen ›Diebs-Rastelli‹. Apg 8,20 bleibt das Motiv für die Verurteilung des Magus.<br />

558) Angesichts der hervorragenden Quellenlage, über die wir in diesem Punkt dank der detaillierten<br />

Auskünfte der actus Vercellenses verfügen, kann die von Hippolyt gebotene Variante vom Tode des Magus<br />

kaum Anspruch auf Glaubwürdigkeit erheben, s. Hippolyt refHaer VI 20. Im Sinne der Akten auch<br />

Augustinus:<br />

»In qua urbe (von Rom ist die Rede) apostolus Petrus eum vera virtute Dei omnipotentis exstinxit,«<br />

s. Augustinus de haer c. 1 = PL 42, Paris 1886, Sp 26. – Diese Nachricht in der refHaer spricht eher gegen die<br />

ohnehin umstrittene Autorschaft des Römers Hippolyt an dieser Arbeit.<br />

559) s. Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989, 284f., die Nr. 32.<br />

110

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!