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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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menhang der Thomasakten feststellen mußten 545 , mit Glaubwürdigkeit heischender<br />

Detailvielfalt von gewissen Vorgängen, die so klar nicht einmal Jakobus de Voragine<br />

zu entnehmen sind.<br />

So geben sie im 4. Kapitel zunächst die Ankunft des Magus in Rom wieder, näherhin<br />

in Aricia 546 , einem Städtchen an der Via Appia etwa 25 Km südlich vom Stadtkern<br />

des antiken Rom gelegen, heute Ariccia. Im Altertum war es berühmt für seinen der<br />

Diana geweihten Hain 547 . Vielleicht hatte Simon bei dort lebenden vorderasiatischen<br />

Artemis-Verehrern Unterschlupf gefunden. Immer wieder wird er aus der Urbs nach<br />

Aricia geflohen sein, wenn ihn eine – ihm von Petrus beigebrachte – Niederlage von<br />

dort vertreibt.<br />

So gibt Jakobus mit Berufung auf ›Marcellus 548 ‹ eine Episode wieder, in der der<br />

Magus an das Haus eines auch sonst vielfach in den Akten genanten Marcellus, der<br />

sich von Simon zu ihm, Petrus bekehrt hatte 549 , einen »großen Hund« band, der den<br />

Petrus daran hindern solle, in das Haus des Marcellus einzutreten. Petrus vermag den<br />

Hund zu besänftigen. Auch als dieser dann ansetzt, sich auf den Magus zu stürzen,<br />

hält Petrus ihn davon zurück, diesem Schlimmeres zuzufügen. Doch zerreißt er die<br />

Kleider des Magus so, daß er nackt dalag und beschämt, wie Jakobus schreibt, »sich<br />

für ein ganzes Jahr nicht mehr in der Stadt zeigte 550 .« Simon dürfte sich auch da nach<br />

Aricia verzogen haben. Nach einem solchen Schlag war es nicht mehr möglich, sich<br />

dem Kaiser zu nähern. Erst danach, so Jakobus weiter, »kehrte Simon zurück und<br />

ward von Nero wieder in Freundschaft empfangen.«<br />

Nur in Parenthese: Die erste der hier genannten Stellen, nämlich die Nummern<br />

14f 551 . bietet ein klassisches Beispiel dafür, wie guter Text durch den Zusatz maßlosen<br />

Unfugs als Ganzer unglaubwürdig zu machen versucht wird – und die Herren Fälscher<br />

hatten ja auch Erfolg damit, für viele Jahrhunderte. – So dürfte tatsächlich von<br />

den genannten Nr. 14 und 15 nur der erste Satz im ursprünglichen Text gestanden<br />

haben: »Marcellus aber wurde täglich (mehr im Glauben) gefestigt durch die Zeichen,<br />

die er durch Petrus geschehen sah durch die Gnade Jesu Christi, die er ihm<br />

hatte zuteil werden lassen«. Fährt der Text unmittelbar daran anschließend fort:<br />

»Marcellus aber fiel in seinem Haus über Simon her, ... er schmähte ihn« etc., etc.,<br />

dann verläßt er damit den Rahmen des sozial Gegebenen und damit auch des histo-<br />

Bruch auf. Näherhin gehen sie dort (d.h. in den Nr. 33 – 41) zur Wiedergabe einer Version des Linus-Textes<br />

über, die in ihrer Qualität leider nicht der von Salonius bearbeiteten gleichkommt.<br />

545) s. oben Anm 139.<br />

546) s. Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989, 261f.<br />

547) s. Der Kleine Pauly, Bd 1, 1975 s.v. Aricia Sp 546 (G. Radke).<br />

548) Zur Identität dieses frühchristlichen Schriftstellers s. ausführlich unten den Kommentar zum<br />

›Quellentext‹ Nr. 14.<br />

549) s. Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989, 270f., die Nr. 14, und auch S. 274, Nr. 19 sowie Salonius<br />

1926, 26.<br />

550) Die ganze Episode s. Benz 10 1984, 431.<br />

551) s. Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989, 270f.<br />

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