000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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gleichfalls bieten u.z. als die Auferweckung des Nikostratus im Angesicht des Stadtpräfekten<br />
Agrippa und – wie es scheint – auch ›Caesars‹, d.h. Neros, dem das Volk<br />
nach Sichtbarwerdung der Unfähigkeit des Magus zuruft, diesem nun auch den Lohn<br />
dafür zukommen zu lassen, ihn nämlich dem von ihm, dem Volk, selbst ausbedungenen<br />
Feuertod zu übergeben. Wie bei Hegesipp ist es auch jetzt Petrus, der ihn – Nero<br />
wohl nicht weniger als den Magus – vor der Ausführung dieses Verlangens bewahrt.<br />
Auch die vom Magus selbst – ihm war von seinem Gastfreund Kastor her bekannt,<br />
was in Rom auf Zauberei stand 540 – zu Beginn in Vorschlag gebrachte Strafe der Verbannung<br />
aus der Stadt scheint nicht zur Ausführung gelangt zu sein 541 .<br />
Wir werden davon auszugehen haben, daß die durchaus als älter anzusehenden<br />
Petrusakten Hegesipp für seine Mitte des zweiten Jahrhunderts angefertigte Kurzfassung<br />
zur Grundlage dienten 542 .<br />
108<br />
ν Die actus Vercellenses zu<br />
Petri Auseinandersetzungen mit dem Magus in Rom<br />
Insgesamt scheinen die actus Vercellenses, die das Rückgrat der heutigen Ausgaben<br />
der Petrusakten darstellen 543 , in dem uns hier interessierenden römischen Abschnitt<br />
der Auseinandersetzungen Petri mit dem Magus einiges Licht zu verbreiten. Diese<br />
berichten auch an anderen als der gerade vorgestellten Nikostratus-Episode, und<br />
keineswegs nur an ihrem Anfang und an ihrem Ende 544 , wie wir das oben im Zusam-<br />
540) s. das folgende Kapitel ν: Die actus Vercellenses zu Petri Auseinandersetzungen mit dem Magus in<br />
Rom.<br />
541) s. Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989, 280–283 die Nr. 28f. – Lediglich die letzten acht Zeilen<br />
des von Schneemelcher wiedergegebenen Textes dürften mit ihrem Geldgerassel kaum ursprünglicher<br />
Text sein. Die Dankesgabe war schon vorher ausgemacht und erlegt. Sie bestand in der Freigabe einer<br />
Schar von Sklaven und in ihrer finanziellen Versorgung. Ganz im Gegenteil zu dem Eindruck, den die<br />
genannten letzten acht Zeilen zu vermitteln suchen, endet die Regelung der Dankesgabe mit Petri Aufforderung:<br />
»Das übrige (d.h. das, was für den Unterhalt der Freigelassenen nicht benötigt werd) soll an Witwen<br />
verteilt werden«. Man kann nur sagen: Böswillig wird danach getrachtet, dem Petrus tatsächlich nicht<br />
vorhandene Geldgier und Gewinnsucht zu unterstellen. Derselben schmuddeligen Kampagne ist dann<br />
auch noch die ganze auf diese Zeilen folgende Nr. 30 der Akten gewidmet, s. Hennecke/Schneemelcher Bd<br />
II, 5 1989, 283f.<br />
542) Spezielle Erwähnung und Kommentierung verdiente auch die mündliche Auseinandersetzung,<br />
die die Akten in den Nr. 23 und 24 von Petrus und dem Magus berichten. Sie werfen ein helles Licht, auf<br />
die Argumente, mit denen letzterer dem Apostelfürsten auf den Leib zu rücken suchte – wie nicht weniger<br />
auf die Gewandtheit, mit den Petrus ihnen nicht zuletzt mithilfe traumhaft sicher herangezogener Bibelzitate<br />
– das Ganze erinnert an den Petrus der Pfingstpredigt! – entgegentrat, s. Hennecke/Schneemelcher<br />
Bd II, 5 1989, 278f. Wir haben den Text zumindest einmal als wertes Gegenstück zu dem Briefwechsel Paulus/Seneca<br />
nach diesem als Nr. 13 unter die Quellentexte aufgenommen, s. unten S. 204–206.<br />
543) s. Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989, 250.<br />
544) Die actus Vercellenses beginnen bei Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989 auf der S. 258 und<br />
beenden den dort aufgenommenen Bericht auf S. 285 mit der Nr. 32. An dieser Stelle weisen sie einen