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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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(Tod des Jakobus, Simeon von Jerusalem, Verwandte Jesu)« aus seinen Schriften<br />

besäßen534 , erstaunt das angesichts dieses bei Jakobus erhaltenen weiteren Fragments<br />

schon, erst recht wenn wir dort weiter vernehmen: »Wahrscheinlich war Hegesipps<br />

Werk noch im 16./17. Jahrhundert in griechischen Klöstern handschriftlich vorhanden535<br />

«. Nein, es war offensichtlich auch im Westen noch bis ins 13. Jahrhundert bekannt<br />

und konnte von Jakobus mit aller Selbstverständlichkeit angeführt werden536 !<br />

Unser Text kann also höchste Authentizität für sich beanspruchen.<br />

Dazu sehe man nur, was Altaner zum patristischen Stellenwert des frühchristlichen<br />

Autors Hegesipp zu berichten weiß: »Hegesipp, aus dem Osten stammend, des Syrischen<br />

mächtig, vielleicht jüdischer Herkunft, kam unter Anicet (etwa 154–166) über<br />

Korinth nach Rom. Zweck seiner Reise war, in den verschiedenen Gemeinden die<br />

unverfälschte Überlieferung der apostolischen Lehre kennenzulernen537 .«<br />

Inhaltlich erhält unser Text eine besondere Note aufgrund des Umstandes, daß der<br />

in ihm berichtete Totenerweckungsversuch des Magus so stark an die nicht zuletzt bei<br />

Hildegard von Bingen vorausgesagten Mirakel des Antichrist erinnert. In den Scivias<br />

heißt es:<br />

»Er wird den Anschein erwecken, Menschen erkranken lassen zu können,<br />

Kranke zu heilen, Dämonen auszutreiben, manchmal auch, Tote zu erwecken,<br />

indem er bewirkt, daß ein Kadaver sich bewegt, als lebe er. Doch wird solche<br />

Art von Auferweckung niemals von längerer Dauer sein, damit die Ehre Gottes<br />

dadurch nicht Schaden nehme538 .«<br />

Hildegard von Bingen mag Texte wie den Hegesipps gekannt haben. Doch ist es seit<br />

dem Altertum ein theologisch fest begründeter Topos, daß Simon als die Vorverwirklichung<br />

schlechthin des Antichrist anzusehen sei. Schon oben führten wir die<br />

Stelle aus Hieronymus’ Matthäus-Kommentar an, in der er zum Ausdruck bringt, wie<br />

ihn die Werke Simons, wir würden heute sagen: spontan an das Tun des Antichrist<br />

gemahnen539 . Wir werden noch öfter auf ähnliche Beobachtungen stoßen.<br />

Eine letzte Bestätigung erhält unser Hegesipp-Text dadurch, daß die actus<br />

Vercellenses ihn mit völlig eigenen Worten und in größerer Ausführlichkeit als dieser<br />

534) s. Eusebius HE III,16–20.<br />

535) s. Altaner/Stuiber a.O. 109.<br />

536) Zur langen Kenntnis auch des Papias s. unten die Anm 767.<br />

537) s. a.O.<br />

538) s. Hildegard von Bingen, Scivias Teil III, Vision 11.<br />

539) s. oben in Anm 414 den Verweis auf Hieronymus inMat IV 24,5. Auch in dem nun schon des<br />

öfteren als äußerst unverderbt aufgefallenen Linus-Text des Salonius – auch das Geschehen um den Luftkampf<br />

mit dem Magus und Petri Flucht und seine Gefangenschaft im Mamertinischen Kerker und ihre<br />

näheren Umstände werden wir im Wesentlichen diesem Text zu entnehmen haben – auch dieser also nennt<br />

den Simon in seinen einleitenden Formulierungen gleichsam programmatisch einen – unter vielen anderen<br />

– als praeco antichristi, Herold des Antichrist, auftretenden Widersacher Petri, s. Salonius 1926, 23. Die<br />

Überarbeitung, die dieser Text in den actus Vercellenses erfahren hat, weiß davon bereits nichts mehr. Zur<br />

Aufnahme des Linus-Textes in die actus Vercellenses s. unten die Anm 544. Die ausgefallene Passage hätte<br />

aufscheinen müssen: Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989, 285, zu Beginn der Nr. 33.<br />

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