000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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des Marcellus Schuldbekenntnis und Aufnahme in die Gemeinde von einem Besessenen<br />
zerstört wird 526 . Es wäre dies die logische Fortsetzung des unmittelbar vorher<br />
wiedergegebenen Bekehrungsberichtes. Denn die Erzählung der Akten über das<br />
weitere Schicksal der zerstörten Figur, es sei nämlich eine Kaiserstatue gewesen, die<br />
Marcellus dann in der Kraft seines frisch gewonnenen Glaubens – und aus Angst<br />
davor, beim Kaiser angezeigt zu werden – auf wunderbare Weise wiederherstellt 527 ,<br />
entspricht nicht dem hohen Ernst des Voraufgehenden 528 .<br />
λ Petri Auseinandersetzung mit dem Magus in Rom<br />
Ein Streitgespräch vor Nero?<br />
Im Anschluß an den Bericht von der Statuenerrichtung geht Jakobus über zur Darstellung<br />
der eigentlichen Auseinandersetzung zwischen Petrus und Simon Magus.<br />
Die erste Episode, die er nach seinen Worten dort aus Leo anführt529 , krankt jedoch<br />
an zwei Punkten.<br />
Zum ersten hebt sie – der Erzählungsrahmen geht davon aus, daß Petrus (und Paulus)<br />
mit dem Magus zum Streitgespräch vor Nero versammelt wären – mit den Worten<br />
Petri an:<br />
»So wie in Christo zwei Wesen, Gottheit und Menschheit, sind, also sind auch<br />
in diesem Zauberer zwei Wesen: ein Mensch und ein Teufel«.<br />
Dies aber klingt so sehr nach Tomos Leonis, daß man dem Jakobus gerne abnimmt,<br />
daß der Text von Leo stammt. Doch dürfte der Papst hier doch wohl allzusehr in<br />
seiner Zeit aktuelle Glaubensfragen dadurch zu lösen gewünscht haben, daß er entsprechende<br />
Aussagen dem hl. Petrus in den Mund legte – falls es sich nicht überhaupt<br />
um einen fälschlich Leo zugeschriebenen Text handelt. Doch sei diese Frage den Mittelalter-Historikern<br />
zur Lösung anheimgestellt.<br />
Zum anderen berichtet die Episode, wie schon angedeutet, Petrus und Paulus zusammen<br />
hätten dort gehandelt. In allen bekannten Texten scheinen jedoch diejenigen,<br />
die ein Zusammenwirken beider in dieser – und auch anderen – Auseinandersetzungen<br />
in Rom annehmen, von minderer Qualität zu sein. Das legt der Briefwechsel<br />
Seneca/Paulus nahe, in dem Petrus nicht vorkommt530 , aber auch die Berichte von<br />
526) s. Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989, 269 in der Nr. 11.<br />
527) s. a.O.<br />
528) Übrigens dürfte das a.O. Nr. 11 von dem Besessenen wiederaufgenommene Motiv vom sprechenden<br />
Hund, gleich den anderen im gesamten Text verteilten Erwähnungen dieses besonderen Themas,<br />
von geringem Wert sein. Es sieht eher nach einer Persiflage auf die für den Magus in der Tat beschämend<br />
verlaufene Hundebesänftigung durch Petrus aus, eingestreut, um Überdruß an dem ganzen ›Hundekram‹<br />
zu erwecken. Die Hundebesänftigung durch Petrus wird hier weiter unten auf den S. 108–110 besprochen.<br />
529) s. Benz 10 1984, 430f.<br />
530) s. unten S. 197.<br />
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