000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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»Ein ander mal, als Simon mit dem Kaiser in seiner Kammer war, sprach der<br />
Teufel draußen in seiner Gestalt zum Volke. Zuletzt aber hielten ihn die Römer<br />
in solchen Ehren, daß sie ein Bild nach ihm machten, und darunter schrieben:<br />
›Simon, dem heiligen Gotte‹«.<br />
Daß Eusebius’ mit dem Schluß dieses Passus übereinstimmende Nachricht516 auf dieselbe<br />
Quelle zurückgeht, ist klar, ebenso klar ist: Das Semoni Sanco der 1574 auf der<br />
Tiberinsel entdeckten Statuenbasis, an dem sich der moderne Protest, zuletzt von H.<br />
Kraft formuliert517 , gegen diesen Bericht festzumachen versucht, hat nichts mit dieser<br />
Nachricht zu tun. Bei Irenäus steht die zutreffendere, Kraft natürlich bekannte518 Fassung:<br />
»Auch haben sie ein Standbild des Simon nach der Art des Zeus und eins der<br />
Helena nach Art der Minerva, und beten es an519 .«<br />
Es handelt sich also durchaus um zwei Statuen. Der Bericht des Justinus, auf den sich<br />
Eusebius beruft, ist in diesem Punkte offenbar unzuverlässig. Daß es sich tatsächlich<br />
um ein Statuenpaar handelte, ist außer bei Irenäus auch anderwärtig bezeugt, z.B. bei<br />
Augustinus, der in de haeresibus schreibt:.<br />
»Jovem se credi volebat, Minervam vero meretricem quamdam Helenam; quam<br />
sibi sociam scelerum fecerat. imaginesque et suam et eiusdem meretricis<br />
discipulis suis praebebat adorandas, quas et Romae tanquam deorum simulacra<br />
auctoritate publica constituerat.«<br />
Zu Deutsch:<br />
»Für Jupiter wollte er gehalten werden. Minerva aber sollte eine gewisse Hure<br />
Helena sein, die er sich zur Gefährtin seiner Untaten erkoren hatte. Und<br />
Standbilder seiner selbst und der genannten Hure errichtete er für seine Anhänger,<br />
daß sie sie anbeten. Auch in Rom stellte er solche wie auf öffentliche<br />
Veranlassung hin errichtete Götterbilder auf520 «.<br />
Nur in Parenthese: Es sei in diesem Zusammenhang doch nochmals festgehalten, daß<br />
der Magus offensichtlich schon unter Kaiser Claudius (41 – 54) nach Rom kam.<br />
Eusebius’ Zitat aus Justinus läßt keinen Zweifel daran. Es heißt dort:<br />
»Unter Kaiser Claudius wirkte er durch die Kraft der in ihm tätigen Dämonen<br />
Zauberstücke.«<br />
516) s. Eusebius HE II,13,3.<br />
517) s. H. Kraft (Hrgb.), Eusebius von Caesarea, Kirchengeschichte, München 1967, 129f.<br />
518) s. Kraft 1967, 129f., Anm 47.<br />
519) s. Irenäus, adv.haer I,23,4.<br />
520) s. Augustinus de haer c. 1 = PL 42, Paris 1886, Sp 25f. Die Wolke der übrigen Zeugen für dieses in<br />
Rom errichtete Statuenpaar braucht hier nicht aufgezählt zu werden. Man s. z.B. die notwendigerweise<br />
unvollständigen Stellenangaben im Stichwortverzeichnis der 1 BKV s.v. Simon Magus; seine Bildsäule.<br />
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