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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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»..., der die Geister von sich bringt, ...«,<br />

d.h.: der seinen Geist hier am Hofe heimisch zu machen versteht.<br />

Außer den o.g. Textzeugen haben wir Hinweise auf die speziell am kaiserlichen Hof<br />

errungenen Bekehrungserfolge Pauli in der berühmten Grußadresse »derer vom kaiserlichen<br />

Hofe« Phil 4,22502 , in von Jakobus festgehaltenen Passagen wie der folgenden<br />

– deren Richtigkeit nicht zuletzt auch durch die weiter unten durchgeführte neuerliche<br />

Analyse des Briefwechsels Paulus/Seneca erhärtet wird:<br />

»Seine Weisheit und Frömmigkeit aber wurden weithin berühmt und von allen<br />

bewundert. Viele von des Kaisers Hause machte er sich zu Freunden und bekehrte<br />

sie zum Christenglauben. Auch wurden etliche von seinen Schriften in<br />

des Kaisers Beisein vorgelesen und von allen höchlich gelobt. Und auch der<br />

Senat von Rom hielt ihn gar wert503 ,«<br />

wie auch in zahlreichen anderen in den Petrus- und den Paulusakten und sonstigen<br />

frühchristlichen Schriften enthaltenen einschlägigen Erzählungen504 .<br />

Zusammenfassend können wir sagen: Die Verurteilung Pauli bietet ein völlig anderes<br />

Bild als die des Petrus. Sie wurde offensichtlich vom Kaiser selbst ausgesprochen<br />

und aufgrund von Pauli Missionserfolgen am kaiserlichen Hof erfolgt zu sein505 .<br />

100<br />

ϑ Welche Gründe möchten Verurteilung und Tod der Apostelfürsten so nahe<br />

zusammengeführt haben?<br />

Angesichts dieser Tatsachen wird die in den Jahrhunderten, als die antiken Berichte<br />

von den Martyrien der Apostelfürsten noch greifbar waren und ernst genommen<br />

502) Gegenüber der mehr als zögerlichen Formulierung der ›Jerusalemer Bibel‹, Freiburg etc. 1969,<br />

zur Stelle: »Der Ausdruck hat eine sehr weite Bedeutung; er kann das gesamte Personal bezeichnen, das in<br />

kaiserlichem Dienst – in Rom ebenso wie in den großen Städten des Reiches – steht«, sei auf Reickes<br />

herzhafte – mit Berufung auf das Phil 1,13 erwähnte ›Prätorium‹ – gemachte Feststellung verwiesen: »›Die<br />

Leute vom Hause des Cäsar‹ sind kaum in einem anderen Ort als in Rom zu denken,« s. Reicke 3 1982, 248.<br />

503) s. Benz 10 1984, 441. – Zu der Wertschätzung, die auch Petrus im Senat gefunden hat, s. die Auskunft<br />

in Salonius’ Linus-Text:<br />

»Innotuerunt siquidem hoc eis celeri nuntio qui fuerant ex senatoribus illuminati per Petrum a<br />

domino.«<br />

Zu deutsch:<br />

»Diejenigen von den Senatoren, die durch Petri Dazwischentreten vom Herrn erleuchtet waren, ließen<br />

ihnen davon jedoch durch einen Eilboten Nachricht geben.«<br />

Es ging um einen Aufruhr und dementsprechene Antragsverfahren (tumultum et appellationem) im<br />

Senat gegen die von Petrus offenbar rigoros angewandte christliche Ehegesetzgebung, s. Salonius 1926, 26.<br />

504) Näheres zu dem von Domitian 95 hingerichtete Ehepaar T. Flavius Clemens und Flavia<br />

Domitilla, ersterer Vetter Domitians und Konsul ordinarius eben dieses Jahres 95, letztere Enkelin<br />

Vespasians (»... beide wahrscheinlich doch Anhänger des Christentums, ...«), s. unten auf S. 150.<br />

505) s. nochmals insbesondere die Zusammenschau der den Kaiser persönlich betreffenden Ereignisse<br />

des Jahres 65 unten auf den S. 215f.

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