000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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Christus. Du wirst sie jetzt nicht fassen können. Dadurch ein wenig eingeschüchtert,<br />
gab er Ruhe469 .«<br />
Nach des Haterius Absetzung kam es also zu keiner wie auch immer gearteten Verfolgung<br />
der Christen. Nero ließ dahingehende – und durchaus verständliche – Absichten<br />
offensichtlich fallen, aus was für Gründen auch immer. Nicht undenkbar, daß<br />
sich Nero angesichts der ›Kräfte‹, die er in Petrus erblickte, mit dem Gedanken trug,<br />
den Schutz des eigenen Glücks und des Staates, die er bisher in des Magus Händen<br />
sicher aufgehoben wähnte, nach Christophorus-Manier den Händen des offensichtlich<br />
Stärkeren anzuvertrauen. – Die Entwicklung, die die Geschichte seines Reiches<br />
tatsächlich nahm, würde ihm darin Recht gegeben haben.<br />
Haterius Agrippa aber scheint kurz nach seiner Absetzung gestorben zu sein.<br />
Salonius’ Linus-Text vermeldet dazu gleich im Anschluß an den Bericht von des Kaisers<br />
Unwillen und der schlußendlichen Bestrafung durch Hausarrest:<br />
»So linderte er (Agrippa) zwar den Zorn des Kaisers. Er entging damit aber<br />
nicht der Rache des göttlichen Gerichts, das er bald danach auf schreckliche<br />
Art zu spüren bekam, sodaß er starb470 .«<br />
Tatsächlich dürfte das Amt danach von Nero wieder den ›bewährten Händen‹ des<br />
T. Flavius Sabinus anvertraut worden sein. Jedenfalls starb letzterer im Vierkaiserjahr<br />
68/69 von des Vitellius Soldaten auf dem Forum erschlagen als Stadtpräfekt.<br />
Vorher hatte ihn Galba jedoch nach Neros im Jahre 68 erfolgtem Tode ein weiteres<br />
Mal seines Amtes enthoben. Nach der Unterbrechung unter Galba – dieses Mal war<br />
A. Ducenius Geminus an seine Stelle getreten – hatte ihn Otho erst kurz vor<br />
Vitellius’ Regierungsantritt im Jahre 69 wieder eingesetzt471 .<br />
469) »denique convertit crudelissimus Nero animum ad persecutionem eorum quos didicit beato<br />
Petro familiarius adhaesisse, ut vel eorum poenis de Petro satiaretur. beatus vero apostolus fratribus hoc<br />
per revelationem innotuit et qualiter feram bestiam declinarent insinuavit. Nero siquidem per visum vidit<br />
sibi sanctum astare Petrum et dirissime a quodam iussu ipsius flagellatus audivit: Contine manus,<br />
impiissime, a servis domini nostri Iesu Christi, quos nunc tenere non poteris. unde parum pavefactus<br />
quievit,«<br />
s. Salonius 1926, 40.<br />
470) »sicque furorem Caesaris declinavit, sed ultionem divini iudicii non evasit, quam mox terribiliter<br />
expertus interiit,« s. Salonius 1926, 40. – Aus dem nun auf 65 n. Chr. anzusetzenden Todesjahr des Haterius<br />
Agrippa ergäbe sich auch, daß Q. Haterius Antoninus, consul ordinarius im Jahre 53, nicht wie Gaheis bzw.<br />
Schubring/Petersen erwägen (es handelt sich, wohlgemerkt, nur um eine Vermutung; einen Beleg dafür gibt<br />
es nicht!), der Sohn des Stadtpräfekten gewesen sein kann, s. Gaheis RE, Bd VII,2, Stuttgart 1912, Sp 2514<br />
unter Nr. 5; bzw. Schubring/Petersen PIR, Pars IV, Berlin 2 1952–1966, S. 50, unter Nr. 26. Dem Q. Haterius<br />
Antoninus wurde im Jahre 58 von Nero eine jährliche Rente ausgesetzt, »weil er sein ererbtes Vermögen<br />
(avitas opes) verschwendet hatte«: so Gaheis a.O. mit Berufung auf Tac. ann 13,34. Gaheis’ und Schubring/<br />
Petersens Annahme könnte lediglich zutreffen, wenn man avitus mit ›großväterlich‹ übersetzte. Das läßt der<br />
anderweitige Gebrauch dieses Ausdrucks jedoch nicht zu, und würde auch sonst keinen Sinn machen.<br />
471) s. Plutarch Othon 5:<br />
»[Otho] machte den Flavius Sabinus, den Bruder Vespasians, zum Stadtpräfekten. Er tat dies entweder,<br />
um so Nero zu ehren, der nämlich den Sabinus zu dieser Würde erhoben hatte, die Galba ihm wieder<br />
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