000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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24,5 414 . Hieronymus gibt dabei zusätzlich an, daß dieses Zitat aus den auch anderwärtig<br />
bekannten Büchern (voluminibus) Simons stamme, deren Titel Hippolyt mit »Die<br />
Große Offenbarung« angibt 415 .<br />
80<br />
ε Titel und Untertitel der Schriften des Simon<br />
oder<br />
Der Prophetenberg<br />
Zu den als »Die Große Offenbarung« bekannten Schriften Simons gibt Hippolyt den<br />
folgenden auffälligen Untertitel an: »Dies ist das Buch der Offenbarung der Stimme<br />
und des Namens aus der Erkenntnis der großen unendlichen Kraft. Deswegen wird<br />
es versiegelt, verborgen, verhüllt werden und in dem Raume liegen, wo die Wurzel<br />
des Alls sich gründet 416 «.<br />
Offenbar nimmt Simon hier eine Vorstellung auf, die wie zahlreiche andere<br />
Elemente seines Denkens im Mazdaismus zu hause ist, und – zusammen mit dessen<br />
Gnaden-, Engel-, Seelenlehre und Eschatologie 417 – in die jüdisch-christliche Welt<br />
eindrang und dort Hausrecht erlangte, nämlich die vom ›Prophetenberg‹ 418 , im<br />
Mihr-Yaˇst Berg Hara – genannt 419 , auf dem Ahura Mazda selbst den Ritus für den<br />
414) Da wir im Zusammenhang der Werke, mit denen Simon sich der römischen Öffentlichkeit zu<br />
empfehlen suchen wird, noch ausführlicher darauf zurückzukommen haben, sei hier schon einmal kurz<br />
darauf verwiesen, daß Hieronymus den Magus schon aufgrund dieser Sprüche als Antichristen bezeichnet.<br />
415) s. Hippolyt refHaer VI 11.<br />
416) s. Hippolyt refHaer VI 9.<br />
417) Ausführlich dazu s. Waldmann, Heilsgeschichte 54 (Lit!), 66–69, 105, 109–111.<br />
418) Das gilt angefangen vom mons M. e – ru der indischen Sanskrit-Literatur, dem mythischen goldenen<br />
Berg im Zentrum der Welt, über den Hara – /Horeb (Namensverwandschaft?), auch er nicht ganz ›von dieser<br />
Welt‹, s. H. Haag (Hrgb.), Bibel-Lexikon, Einsiedeln 2 1968 s.v. Gottesberg Sp 626 [A. van den Born]),<br />
zu dem Elias gehen muß, um seinem Gott zu begegnen (1Kön 19,3–18), bis hin zu unserem Sprichwort:<br />
»Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, kommt der Berg zum Propheten«. – In die christliche Vorstellungswelt<br />
ist dieser Gedanke gerade unter dem Begriff ›Prophetenberg‹ eingedrungen und bei Mystikern<br />
zu dem Elias gehen muß, um seinem Gott zu begegnen (1Kön 19,3–18), bis hin zu unserem Sprichwort:<br />
»Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, kommt der Berg zum Propheten«. – In die christliche Vorstellungswelt<br />
ist dieser Gedanke gerade unter dem Begriff ›Prophetenberg‹ eingedrungen und bei Mystikern<br />
zu finden wie der Dülmener Seherin A.K. Emmerich, s. K.E. Schmöger (Hrgb.), Die Geheimnisse des<br />
Alten Bundes nach den Gesichten der gottseligen Anna Katharina Emmerich, Aschaffenburg 1969<br />
( 3 1978), 37; in größter Ausführlichkeit jedoch A. Brieger (Hrgb.), Anna Katharina Emmerick. Visionen<br />
und Leben, München etc. 1974, 109–122. – Man beachte bezüglich der Nähe der Vorstellung vom<br />
›Prophetenberg‹ zu einem in der jüdisch-christlichen Tradition gleichfalls greifbaren ›Paradiesesberg‹ weiter<br />
unten die Anm 421. – Noch heute suchen Esoteriker wie der Extrembergsteiger Reinhold Messner<br />
unseren ›Prophetenberg‹ und glauben, ihn unter den Gipfeln des Himalaja ausfindig machen zu sollen. –<br />
Den ältesten Niederschlag in der früh-christlichen Literatur bietet das Kap. 45 der Paulus-Apokalypse, s.<br />
Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989, 668f. (zu letzterer s. auch unten Anm 604).<br />
419) s. Yt. 10,49–52.