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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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sanctorum ist größtenteils ungedruckt 406 .« Und all das angesichts des Buches, von<br />

dem 3 RGG – das LThK vermeidet Aussagen dieser Art – in erstaunlicher Offenheit<br />

vermeldet: »Die L.A. wurde das populärste Erbauungsbuch des Abendlandes, ein<br />

echtes Volksbuch, das nicht nur einen Einblick in das Seelenleben des mittelalterlichen<br />

Menschen gewährt, sondern auch bis heute seinen Leserkreis findet. Die Zahl<br />

der Handschriften ist unübersehbar; zahlreiche Übersetzungen ins Deutsche, Französische,<br />

Italienische, Englische usw 407 «.<br />

δ Der Quellenwert der beiden ersten von Jakobus<br />

dem ›Linus‹-Zitat vorgeschalteten Texte<br />

Verlassen uns also bei der Nachprüfung des historischen Quellenwertes der Legenda<br />

Aurea die Fachgelehrten – das LThK rafft sich immerhin zu einem »sie ist nicht direkt<br />

kritiklos« auf408 – müssen wir uns selbst einen Weg durch das Dickicht bahnen409 .<br />

406) s. LThK, Bd 2, 1958, s.v. Bartholomäus v. Trient, Sp 14 (A. Walz). Dasselbe gilt für das ›Speculum<br />

sanctorale‹ des Bernhardus Guidonis OP, der unmittelbar nach Erscheinen der Legenda Aurea von seinem<br />

Ordensmeister Berengar von Landora dazu aufgefordert wurde, ein Leben der Heiligen nach rein wissenschaftlichen<br />

Gesichtspunkten zusammenzustellen, s. Benz, Legenda Aurea, Heidelberg 4 1963, XXXVf.<br />

bzw. (ungedruckt; aber »vielseitig und kritisch«): LThK 2, 1958, s.v. Bernhard Guidonis Sp 243<br />

(E. Filthaut). Petrus von Chiozza OP, der gleichzeitig mit Jakobus eine »weitschweifige Sammlung von<br />

Heiligenleben verfaßte, die, im Gegensatz zu ihm, auf authentische Wiedergabe der Quellen und biographische<br />

Richtigkeit Wert legt« (so Benz a.O.), fand erst gar keine Aufnahme ins LThK. Gedruckt wird er<br />

erst recht nicht sein.<br />

407) s. 3 RGG Bd 4, 1960, s.v. Legenda Aurea Sp 265 (O. Rühle). So auch Benz in der Einleitung seiner<br />

Ausgabe: »Ein Buch, das diese ewige Vergegenwärtigung alles geistigen und leiblich Vergangenen im kultischen<br />

und liturgischen Leben des Mittelalters darstellt, müßte uns wahrhaft in den Geist des Mittelalters<br />

führen. Ein solches Buch hat es gegeben: es ist die Legenda Aurea des Jacobus de Voragine«, s. Benz<br />

10 1984, X. Was die heutige Beliebtheit angeht, sei darauf hingewiesen, daß das Buch, wie wir gesehen haben,<br />

in der Benz’schen Ausgabe der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, Darmstadt, allein bis 1984 tatsächlich<br />

10 Auflagen erlebte. – Zum früh einsetzenden Kampf auch der kath. Theologen gegen Jakobus’<br />

Legenda Aurea schreibt Benz: »Humanisten wie katholische Theologen nannten die Legenda aurea jetzt<br />

Legenda ferrea, die eiserne Legende; ihren Verfasser einen Menschen mit ehernem Mund und bleiernem<br />

Herzen…«, s. Benz, Legenda Aurea, Heidelberg 4 1963, XXXVII. Noch heute (1995) sind in der kath. theol.<br />

Seminarbibliothek der <strong>Universität</strong> <strong>Tübingen</strong> die Ausgaben der Legenda Aurea magaziniert, d.h. den<br />

Priesteramtskandidaten und sonstigen Studenten der Theologie nur mit besonderer Erlaubnis zugänglich.<br />

Dabei handelt es sich um nichts anderes als die wohlfeile Ausgabe: (Die) Legenda aurea des Jacobus de<br />

Voragine aus dem Lateinischen übersetzt von Richard Benz, bei Jakob Hegner, Köln – Opladen, 1969,<br />

XXXII, 1027 S.<br />

408) s. LThK, Bd 5, 1960, s.v. Jacobus a Voragine, Sp 850. Benz äußert in Bezug auf den historischen<br />

Wert des von ihm seit Jahrzehnten betreuten Werkes recht bescheiden: »Nur wenige Stimmen unter den<br />

gelehrten Historikern erhoben sich, … die es ihm zugute hielten, daß er die Fabeln, die er sammelte, wenigstens<br />

nicht selbst erdacht hätte. Die unhistorische Verurteilung von historischer Seite war bis zum Ende<br />

des 18. Jahrhunderts allgemein. Und als dann von den Dichtern das Vorurteil gegen die Legende durchbrochen<br />

wurde, blieben gerade die Historiker, die doch den mittelalterlichen Menschen am ehesten hätten<br />

verstehen müssen, bei ihrem Verdikt«, s. Benz 10 1984, XXXV. Wir wollen versuchen, etwas mehr als das,<br />

was Benz sich erbittet, ans Licht zu bringen.<br />

409) Es ist eine erstaunliche Tatsache, daß bisher keine Ausgabe der Legenda Aurea vorzuliegen<br />

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