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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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die Taufe 382 «. Der große Simon »schloß sich gar eng an Philippus an«, berichtet<br />

Lukas, offenbar gerade so wie ein Schüler seinem Lehrer. Verkehrte Welt 383 . Auch<br />

Lukas arbeitet gut.<br />

c. Petri erste Begegnung mit Simon Magus in Caesarea<br />

(36 n. Chr.)<br />

Auf die Nachricht von des Philippus Erfolg machen sich – wir dürften uns weiterhin<br />

im Jahre 36 befinden 384 – aus Jerusalem die Apostel Petrus und Johannes auf den<br />

Weg, den Neubekehrten das zu spenden, was wir heute die Firmung nennen. Lukas<br />

schreibt: »… daß sie den Geist empfangen möchten 385 « und fährt wohl bewußt fort:<br />

»Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen, sie waren nur auf den<br />

Namen des Herrn Jesus getauft 386 «. Will sagen: Simon war wohl getauft. Philippus<br />

möchte auf das Verhalten des Simon hin dazu durchaus berechtigt gewesen sein. Zur<br />

Firmung – man verzeihe die Weitschweifigkeit, aber diese Einzelheiten sind für das<br />

Verständnis der späteren Ereignisse von Bedeutung – kam es wohl nicht. Zuvor offenbarte<br />

Simon sein eigentliches Wesen mit der berühmten Bitte, gegen Geld gleich<br />

den Aposteln die Fähigkeit zu erhalten, den Heiligen Geist (die Firmung) erteilen zu<br />

können 387 . Offenbar war die Geistspendung – so wie beim Pfingstfest 388 oder später<br />

bei dem römischen Hauptmann Cornelius (gleichfalls in Caesarea 389 ) – noch jeweils<br />

mit auffallenden Befähigungen des Neophyten zu begeisterter Rede und dergleichen<br />

mehr verbunden.<br />

Erst diese Vertauschung der Kategorien öffnet Petrus die Augen und er weist Simons<br />

Ansinnen harsch zurück 390 – nicht aber, und auch das ist wichtig für den späteren<br />

Verlauf, nicht aber, ohne Simon zu Sinnesänderung und Reue aufzurufen 391 .<br />

382) s. Apg 8,12f.<br />

383) »Er schloß sich eng an Philippus an und kam aus dem Staunen nicht heraus, als er die großen<br />

Zeichen und Wunder sah, die da geschahen«, s. Apg 8,13.<br />

384) s. wieder die Zusammenstellung der Daten oben auf den S. 36–40.<br />

385) s. Apg 8,15.<br />

386) s. Apg 8,16.<br />

387) »Gebt doch auch mir die Fähigkeit, daß jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist<br />

empfange«, s. Apg 8,19.<br />

388) s. Apg 2,1–13.<br />

389) s. Apg 10,44–46, dort gar vor der Taufe geschehen!<br />

390) s. Apg 8,20f.<br />

391) s. Apg 8,22f. Dieser Aufruf zu Rückkehr und Besserung, oft (doch nicht immer!) verbunden mit<br />

der Abwehr, Minderung oder gar Heilung schädlicher Folgen (aus der Malchus-Episode Joh 18,10f. gelernt)<br />

ist ein wirksames Scheidewasser, gnostisch umgeschriebene Texte und historisch echte auseinanderzuhalten,<br />

nicht weniger – um es gleich hier anzufügen – als das unrühmliche Lachen des ein wenig weiter unten<br />

anzuführenden Basilides-Mythos. Auch dieses liebten die gnostischen Fälscher den von ihnen bekämpften<br />

Geistesgrößen anzuhängen, in Situationen, in denen – unsereins – Lachen als unziemlich, ja menschenverachtend<br />

gilt. Aber das war ja ihr Ziel: Sie womöglich lächerlich zu machen oder – wo das nicht anging –<br />

als Künder ihrer eigenen Lehre vom ›Übermenschen‹ darzustellen – in unseren Augen: zu verunglimpfen.<br />

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