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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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und Samaria372 «. Einer der Verstreuten war der Diakon373 Philippus. Er zog in die<br />

Landschaft374 Samaria, vielleicht gar schon dort in die Stadt Caesarea375 und predigte<br />

mit großem Erfolg. Dort (nehmen wir aufgrund der späteren Ereignisse376 einmal an,<br />

daß auch diese erste Begegnung mit Simon Magus in Caesarea geschah – wie wir<br />

gesehen haben, hält das die Jerusalemer Bibel in ihrem Kommentar ja durchaus für<br />

möglich377 ) »lebte schon länger ein Mann namens Simon, der Zauberei (Magie) betrieb<br />

und das Volk Samarias in Erstaunen setzte378 «.<br />

Der griechische Text hat hier μαγεων. Eine interessante varia lectio zu dieser Zeile<br />

lautet: προυπάρχων379 . Προυπάρχειν aber heißt: »präexistieren«! Hier sieht<br />

man, wer sich in frühesten Zeiten Zugang zu den Schrifttexten verschaffte und wie er<br />

in sie eingriff. Schön zum Lob des Simon würde die Stelle in Übersetzung jetzt lauten:<br />

»Nun lebte in der Stadt schon länger ein Mann, von Ewigkeit gekommen, und<br />

setzte das Volk Samarias in Erstaunen«.<br />

Ein richtiger kleiner Johannes-Prolog zur Einführung des Simon in die Schrift. Das<br />

war (relativ) gute Arbeit!<br />

Aber das Empfinden für die Unwahrscheinlichkeit dessen, daß Lukas dem Simon<br />

eine solche Entrada verschaffen wollte, scheint dem Einschub letztendlich zum<br />

Schicksal geworden zu sein. Er konnte sich, anders als z.B. 1Kor 14,33–39 oder 1Tim<br />

2,11–14 nicht durchsetzen380 .<br />

Und dabei ist die Schrift nun gewiß nicht sparsam mit den Titeln und dem Lob, die<br />

sie uns von Simon übermittelt. Fährt der Text doch fort: »Alle, groß und klein, hingen<br />

ihm an und sagten: ›Dieser ist die Kraft Gottes, die man Die Große nennt‹. Sie hingen<br />

ihm an, weil er sie lange Zeit mit seinen Zauberkünsten in Bann gehalten hatte381 «.<br />

Zwei mal schreibt sie: »Sie hingen ihm an«.<br />

Aber dann: Nach des Philippus Predigt und Großtaten war es Simon selbst, »der<br />

nicht aus dem Staunen heraus kam« und: »Auch Simon wurde gläubig und empfing<br />

372) s. Apg 8,1.<br />

373) s. Apg 6,5.<br />

374) s. Jerusalemer Bibel, Freiburg 1968, zu Apg 8,5.<br />

375) Die Jerusalemer Bibel schreibt zu Apg 8,5: »eine Stadt Samarias. Andere Lesarten: ›die Stadt<br />

Samaria‹, ›die Stadt Caesarea‹. – Wahrscheinlich ist nicht die Stadt Samaria selbst gemeint, die zu einer<br />

hellenistischen Stadt (Sebaste) geworden war«, s. Jerusalemer Bibel, Freiburg 1968, S. 201 zu Apg 8,5.<br />

376) Die Apostolischen Konstitutionen sagen ausdrücklich, daß Petri erste Begegnung mit Simon<br />

Magus in Caesarea stattfand, »wo auch Cornelius wohnte«, ApConst VI,8. Weiter dazu s. unten S. 73–75.<br />

377) s. die vorletzte Anmerkung.<br />

378) s. Apg 8,9.<br />

379) s. E. Nestle, alii, Novum Testamentum Graece et Latine, 19 1960, zur Stelle.<br />

380) Zu letzteren, im Grunde nicht weniger ›unmöglichen‹ Einschüben s. zuletzt ausführlich Waldmann,<br />

Heilsgeschichte 144–150. Längerer Erörterung benötigte, ähnlich ›unmögliche‹ Einschübe wie z.B.<br />

Mat 5,18 (scheint schon mendiert!) oder Luk 16,17 (kann es auch wie Mat 5,18 verstanden werden?), die<br />

auf den ersten Blick gleichfalls unverrückte Gesetzesgläubigkeit vertreten, zu interpretieren. – Jak 2,10<br />

hingegen scheint ohne weiteres annehmbar zu sein.<br />

381) s. Apg 8,10f.<br />

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