000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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geschichtliche Greifbarkeit ihres Heiligen Petrus wiederzugeben und ihren Glauben<br />
an die Großtaten, die die begeisterte Verehrung des Apostelfürsten ihren Herzen<br />
einpflanzte, wieder von dem Ruch des Afterwissens zu befreien.<br />
Tatsächlich wird sich folgendes zeigen: Petrus, der Glaube an Christus und die Kirche<br />
waren für Rom kein Ersatz für ich weiß nicht was. Rom wurde christlich in der<br />
Zeit seiner höchsten Blüte. Es unterwarf sich, Mann für Mann, der milden Herrschaft<br />
Christi in den Jahrhunderten, in denen seine Befehle bis in die entferntesten Regionen<br />
liefen und zur Geltung gebracht wurden. Rom baute seine christliche Weltgeltung<br />
nicht zum Ersatz, aber auch nicht gegen seine politische Weltgeltung. Es hat<br />
beide zu wahren verstanden. Byzanz war zweites Rom, Moskau drittes, die Vormacht<br />
des Mittelalters organisierte sich als römisches Reich. Petrus – und in ihm Christus –<br />
setzte nicht darauf, einen Schwächling zu fangen, er ging vielmehr im Bewußtsein<br />
seiner Größe dorthin, wo Größe zu Hause war, und war sich sicher, dieser Größe das<br />
zu geben, dessen sie bedurfte, um ihrer Berufung zu Dauer entsprechen zu können,<br />
die Milde Christi. Und die Stadt begriff es und erfaßte es ohne zu zögern und sagt<br />
heute noch: Petrus lehrte mich. Ihm vertraute sie sich an und baute für die Ewigkeit,<br />
das eine zum anderen fügend. Das ewige Rom ist Petri Werk 369 !<br />
b. Philippus begegnet Simon Magus in Caesarea<br />
(36 n. Chr.)<br />
Doch nun zur Aufarbeitung der geschichtlichen Gegebenheiten.<br />
Auf sichererem Boden befinden wir uns bei dem Abschnitt der Auseinandersetzung<br />
der jungen Kirche mit Simon Magus, die in Caesarea am Meer, also noch in<br />
Palästina, stattfand.<br />
Sehen wir zunächst, was wir dazu noch aus der Apostelgeschichte erheben können<br />
370 .<br />
Nach der – oder: wegen der Verfolgung, der Stephanus im Jahre 36 n. Chr. zum<br />
Opfer fiel 371 , »zerstreuten sich alle mit Ausnahme der Apostel über das Land Judäa<br />
369) Was den äußerlichen Verfall Westroms herbeigeführt hat, die Geschichte dessen ist noch nicht<br />
geschrieben, gewiß einmal nicht von Augustinus, wenn er ihr wohl auch am nächsten kommt von allen. Wir<br />
stehen ja heute an demselben Punkt – das ist keine Prophetie; das ist Gegenwartsanalyse – und die<br />
Decische Verfolgung steht kurz bevor. Prophetie ist: Sie wird wie diese kurz, aber die heftigste.<br />
370) s. Apg 8,4–24. – Wir müssen auch auf diese Zusammentreffen mit dem Magier eingehen, da die<br />
Berichte, die uns von der Auseinandersetzung der jungen Kirche in den Büchern außerhalb der Apostelgeschichte<br />
überliefert werden, zum einen eine größere Detailvielfalt bieten, die es uns erlaubt, den Fortgang<br />
der Auseinandersetzung Petrus/Simon besser zu verstehen. Zum anderen ermöglicht uns dieser Einstieg<br />
aber auch zu erkennen, wie zuverlässig im Grunde auch das ist, was nicht in den kanonischen Schriften<br />
steht: Die Fortführung der Auseinandersetzung verläuft in den außerkanonischen Texten in ähnlichen<br />
Bahnen wie in der Apostelgeschichte. So können wir vom Bekannten zum weniger Bekannten übergehen.<br />
371) s. Reicke 3 1982, 194f. Vgl. auch die Zusammenstellung aller einschlägigen Daten oben auf den<br />
S. 36–40.<br />
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