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Identifizierung und Charakterisierung von neuen Genen für die ...

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Morula-Aggregation <strong>von</strong> ES-Zellen, Keimbahntransfer <strong>und</strong><br />

Genotypisierung der transgenen Mäuse<br />

Um chimäre Mäuse zu erhalten, wurden 3 positive ES-Zell-Klone (Klon-Nr. 98, 119, 269) vom<br />

Mausstamm 129/Sv (mit schwarzen Augen) mit Morulae aggregiert (siehe Seite 163), <strong>die</strong> aus dem NMRI-<br />

Mausstamm gewonnen wurden. Dazu musste den Morulae <strong>die</strong> Zona pellucida entfernt werden. Das<br />

Aggregat wurde 24 h bei 37°C inkubiert.<br />

Am nächsten Tag wurden <strong>die</strong> Embryonen in scheinschwangere (Schwangerschaftstag 2) Ammenmütter<br />

transferiert. Es wurden da<strong>für</strong> <strong>die</strong>jenigen Embryonen ausgewählt, <strong>die</strong> bis zum Blastocysten-Stadium<br />

entwickelt waren. Sollten <strong>die</strong> Embryonen 17 Tage nach dem Retransfer nicht geboren werden, wurde per<br />

Kaiserschnitt entb<strong>und</strong>en.<br />

Der Grad des Chimärismus ist an der Fellfarbe erkennbar. Je höher der Anteil an dunkler Fellfarbe ist<br />

(Mausstamm 129/Sv), desto höher ist <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit, dass <strong>die</strong> chimäre Maus <strong>die</strong> transgene<br />

Information auch in ihren Keimzellen trägt <strong>und</strong> somit <strong>die</strong>se Information an ihre Nachkommen weitergibt.<br />

Nach sechs Wochen wurden <strong>die</strong> Chimären mit NMRI-Wildtypmäusen verpaart. Ein Keimbahntransfer<br />

konnte bei den Nachkommen anhand der Augenfarbe erkannt werden. Mäuse mit schwarzen Augen<br />

entstammten der Keimbahn den transgenen ES-Zellen (Stamm 129/Sv), wogegen Mäuse mit roten Augen<br />

<strong>von</strong> nicht-transgenen Keimbahn-Zellen (Stamm: NMRI) abstammten. Diese F1-Generation der<br />

Chimären war folglich heterozygot <strong>für</strong> das Transgen.<br />

Heterozygote Tiere <strong>die</strong>ser Generation (F1) wurden miteinander verpaart, um homozygote Tiere zur<br />

Phänotyp-Analyse zu erhalten (genetischer Mischhintergr<strong>und</strong>).<br />

Parallel wurde begonnen, Inzuchtlinien mit dem Stamm C57 BL/6 zu züchten, der <strong>für</strong> neuronale<br />

Fragestellungen als besonders geeignet gilt, sowie mit dem Stamm 129/Sv, der den identischen<br />

genetischen Hintergr<strong>und</strong> wie <strong>die</strong> ES-Zellen aufwies, sowie mit CD-1. Für <strong>die</strong> Phänotypanalyse wurde im<br />

Wesentlichen <strong>die</strong> Zucht mit dem Stamm 129/Sv verwendet.<br />

Zur Planung <strong>und</strong> Verwaltung der Zuchtlinien wurde eine am Institut selber entwickelte Datenbanksoftware<br />

eingesetzt. Die geborenen Tiere wurden genotypisiert, indem aus Biopsie-Material der Schwanzspitze<br />

genomische DNA gewonnen wurde, <strong>die</strong> mittels PCR auf Wildtyp, Heterozygotie- <strong>und</strong> Homozygotie<br />

des Transgens getestet wurden. Die PCR lieferte <strong>die</strong> gleiche Information wie <strong>die</strong> zuvor gezeigte Southern-<br />

Blot-Analyse mit radioaktiven Sonden, war <strong>für</strong> Genotypisierungen vieler H<strong>und</strong>ert Tiere aber schneller <strong>und</strong><br />

nach initialer Verifikation durch Southern-Analyse auch zuverlässig.<br />

Dabei kamen Primer (siehe ab Seite 153) zum Einsatz, <strong>die</strong> spezifisch <strong>für</strong> <strong>die</strong> lacZ-Gensequenz waren, so<br />

dass sie eine Bande <strong>von</strong> 415 bp Größe nur in homo- oder heterozygoten transgenen Tieren zeigen sollten.<br />

Ein weiteres Primer-Paar amplifizierte ein Fragment <strong>von</strong> 646 bp aus dem ausgeknockten Bereich des<br />

TRIM46-Genlokus, so dass es nur bei Wildtypen sowie heterozygoten Transgenen auftauchen sollte.<br />

Beide Primerpaare konnten in jeweils demselben PCR-Ansatz zugleich eingesetzt werden (Multiplex-<br />

PCR), so dass es möglich war, aus dem Bandenmuster auf das Vorliegen <strong>von</strong> Wildtypen, heterozygoten<br />

<strong>und</strong> homozygoten Transgenen zu schließen.<br />

Beim Design der 4 Primer war auf ähnliche Annealing-Temperaturen zu achten, zudem musste <strong>die</strong><br />

Schmelztemperatur auf 95°C (Standard 94°C) gesetzt werden, wegen der genomischen DNA.<br />

+/+ -/- +/- +/+<br />

Abbildung 69: Das Bild zeigt ein Agarose-Gel mit den PCR-Produkten einer<br />

Genotypisierung: Ein kleineres Fragment <strong>von</strong> 415 bp <strong>von</strong> den lacZ-Primern, ein größeres<br />

Fragment <strong>von</strong> 646 bp <strong>von</strong> den Primern <strong>für</strong> <strong>die</strong> interne Bindestelle in dem TRIM46-<br />

Genlocus. Das Vorkommen beider Fragmente deutete auf heterozygote Tiere (+/-), das<br />

größere obere Fragment alleine auf Wildtypen (+/+), das kleinere untere Fragment alleine<br />

auf homozygote Transgene (-/-).

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