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Identifizierung und Charakterisierung von neuen Genen für die ...

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Auf der Seite davor sind Stammbäume der TRIM-Proteinfamilie zusammen mit den Proteinsequenzen<br />

<strong>von</strong> TRIM46 dargestellt, um festzustellen, zu welchen anderen Proteinen TRIM46 am meisten verwandt<br />

ist.<br />

Es wurden <strong>die</strong> Proteinsequenzen <strong>von</strong> cDNA12 <strong>und</strong> cDNA4 verwendet sowie zwei kürzere schon in der<br />

NCBI-Gendatenbank vorhergesagte Sequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> beiden TRIM46-Protein-Isoformen. Die Sequenzen<br />

der übrigen TRIM-Proteine wurden ebenso aus der NCBI-Datenbank entnommen, <strong>die</strong> Accession-<br />

Nummern sind mit angeführt.<br />

Der linke Baum wurde mit der Software Accelrys DS-Gene 1.5 unter Verwendung des Neighbor Joining<br />

(NJ) Algorithmus erstellt, der sein Distanzmaß durch den Abstand eines Punktes zu allen anderen<br />

normiert <strong>und</strong> somit nicht wie UPGMA <strong>von</strong> der Annahme einer konstanten Mutationsrate (molekularen<br />

Uhr) ausgehen muss.<br />

Der rechte Baum wurde ebenfalls mit NJ erstellt, allerdings unter den zusätzlichen Parametern Poisson-<br />

Correction <strong>und</strong> Bootstrap 1000. Letzteres bewirkt eine statistische Absicherung des Ergebnisses, da NJ<br />

mit seinem Greedy-Algorithmus nicht zwangsläufig eine optimale Lösung erzeugt, sondern eine möglichst<br />

gute unter Berücksichtigung vom Rechenaufwand. Die Poisson-Correction bezieht <strong>die</strong> statistische Wahrscheinlichkeit<br />

<strong>von</strong> Rückmutationen mit ein. Das Bootstrap-Verfahren testet <strong>die</strong> Variabilität des durch NJ<br />

erzeugten Baumes, indem aus den vorliegenden Alignments zufällige Bereiche ausgewählt <strong>und</strong><br />

vervielfältigt werden, um damit NJ zu wiederholen. Somit wird <strong>die</strong> Variabilität des Greedy-Verfahrens<br />

ausgelotet <strong>und</strong> Cluster, <strong>die</strong> trotzdem zusammenbleiben, entsprechend höher bewertet als solche, <strong>die</strong> nun<br />

anders zugeteilt werden. Am Ende bleiben <strong>die</strong> Cluster übrig, <strong>die</strong> <strong>die</strong> statistischen Kriterien überstanden<br />

haben (standardmäßig >95% der Fälle), so dass <strong>die</strong> am zuverlässigsten Zusammengehörigen<br />

herausgefiltert werden.<br />

Die Bäume links <strong>und</strong> rechts zeigen deutliche Unterschiede in den Zuordnungen. Diese Instabilität des<br />

Baumes könnte ein Hinweis auf Evolution der Genfamilie durch mögliches Exon-Shuffling sein, wobei<br />

Exons aus eigentlich entfernter verwandten <strong>Genen</strong> neu kombiniert werden, ohne dass dazu Serien <strong>von</strong><br />

Einzelmutationen nötig wären, was der Algorithmus <strong>für</strong> <strong>die</strong> Baumerstellung allerdings unterstellt <strong>und</strong><br />

dann <strong>die</strong> falschen Schlüsse zieht, wie etwa ein solches zusammengesetztes Gen als Vorgänger seiner<br />

beiden Vorfahren anzunehmen. Die TRIM-Genfamilie ist mit ihrer Korrelation <strong>von</strong> Protein-Domänen zu<br />

Exons besonders geeignet oder anfällig hier<strong>für</strong>. Daher ist sie auch Gegenstand anderer Forschergruppen<br />

(Maselli <strong>und</strong> Stupka, noch nicht publiziert; maselli@tigem.it), <strong>die</strong> sie als Modellsystem <strong>für</strong> Exon-<br />

Shuffling stu<strong>die</strong>ren.<br />

Bezüglich TRIM46 ergibt sich hier <strong>die</strong> Feststellung, dass es phylogenetisch am ehesten mit TRIM36<br />

verwandt ist. Hingegen wurde <strong>die</strong> Verwandtschaft zu TRIM16 <strong>von</strong> NJ alleine zuvor überschätzt, das nach<br />

Bootstrapping jetzt weiter entfernt liegt. Die weitläufigere Verwandtschaft zu TRIM1, TRIM9,<br />

TRIM18, TRIM54, TRIM55, TRIM63 <strong>und</strong> TRIM67 blieb erhalten. Dieses Resultat ist aus dem<br />

Augenschein heraus einfach nachvollziehbar, wenn man es mit Abbildung 32 vergleicht. Dabei weisen <strong>die</strong><br />

dargestellten TRIM1, TRIM9, TRIM18 <strong>und</strong><br />

TRIM36 <strong>die</strong> einheitliche Domänenstruktur<br />

aus Ring-BBox1-BBox2 auf, wohingegen<br />

bei vielen anderen <strong>die</strong> BBox1 fehlt <strong>und</strong><br />

TRIM16 keine Ring-Domäne hat. Es gibt<br />

aber auch Fälle gleicher Domänenstruktur<br />

wie bei TRIM8, wo jedoch zu viele<br />

Abweichungen in der konkreten Sequenz<br />

vorliegen, um eine engere Verwandtschaft<br />

zu begründen, was ab einer Schwelle als<br />

unwahrscheinlicher bewertet wird als <strong>die</strong><br />

Deletion einer Domäne.<br />

Abbildung 54: Phylogenie der engsten Verwandten <strong>von</strong> TRIM46<br />

mit Neighbor Joining unter Poisson-Correction <strong>und</strong> Bootstrapping.

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