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Identifizierung und Charakterisierung von neuen Genen für die ...

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Gemeinsamkeiten in der Entwicklung <strong>von</strong> Nerven <strong>und</strong> Blutgefäßen<br />

Blutgefäße <strong>und</strong> Nerven sind beide lebenswichtige Kanäle <strong>von</strong> <strong>und</strong> zu den Geweben. Neueste<br />

Beobachtungen zeigen, dass sie weit mehr gemeinsam haben als bisher angenommen wurde. So benutzen<br />

sie ähnliche Prinzipien <strong>und</strong> bestimmte Signalmoleküle <strong>für</strong> <strong>die</strong> Differenzierung, Wachstum <strong>und</strong> Navigation<br />

zu ihren Zielgebieten. Es findet sogar eine wechselseitige Kommunikation statt. Die Wiederverwendung<br />

genetischer Pfade ist ein effektiver Mechanismus in der Evolution. Diese molekularen Vorgänge wurden<br />

bisher besser <strong>für</strong> das Nervensystem charakterisiert <strong>und</strong> erst in den letzten Jahren auch als bedeutsam <strong>für</strong><br />

das Blutgefäßsystem erkannt. Ein zentrales Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen „Dual-Use“ ist das sekretierte<br />

Signalprotein VEGF, das zuerst nach seiner Funktion im Blutgefäßsystem als Vascular Endothelial<br />

Growth Factor bezeichnet wurde. Jedoch finden sich seine Rezeptoren auch auf vielen Nerven <strong>und</strong> dort<br />

hat es neuroprotektive Einflüsse oder kann Axonenwachstum steuern. In der subventrikulären <strong>und</strong><br />

subgranulären Zone des hippocampalen Gyrus dentatus ist es notwendig <strong>für</strong> <strong>die</strong> durch Übung angeregte<br />

Neubildung <strong>von</strong> Neuronen unter Vermittlung des Rezeptors VEGF-R2. Über den gleichen Pfad vermittelt<br />

es Resistenz der Neurone gegenüber <strong>von</strong> Glutamat induzierter Toxizität. Alzheimerpatienten weisen<br />

Abnormalitäten der Gefäße auf <strong>und</strong> VEGF-Konzentration ist in deren Cerebrospinalflüssigkeit erhöht. Ein<br />

Mangel an ausreichender adulter Neurogenese bei Alzheimer, Parkinson <strong>und</strong> Huntington-Krankheit<br />

könnte durch VEGF bzw. deren Rezeptoren beeinflusst sein.<br />

Abbildung 15: Die Entwicklung der dorsalen Aorta wird<br />

induziert durch Signale <strong>von</strong> Zellen in dem Neuralrohr.<br />

Diese bewirken Gefäßbildung durch Vascularisation, <strong>die</strong><br />

Neuformung <strong>von</strong> Gefäßröhren aus freien Vorläuferzellen.<br />

Im Neuralrohr bewirkt laterale Inhibition <strong>von</strong> Notch den<br />

Erhalt neuroektodermaler Stammzellen (NSC). Geringe<br />

Notch-Konzentration erlaubt hingegen <strong>die</strong> Differenzierung<br />

zu Neuronen. Gra<strong>die</strong>nten <strong>von</strong> Sonic Hedgehog<br />

(Shh) <strong>und</strong> Bmp (Bone morphogenic protein) bestimmen<br />

ventrale zu dorsale Identität der Neurone. Shh veranlasst<br />

<strong>die</strong> Somiten zur Sekretion <strong>von</strong> VEGF (Vascular<br />

Endothelial Growth Factor), welches <strong>die</strong> Vascularisation<br />

der Vorläuferzellen zu arteriellen Endothelzellen auf<br />

Kosten venöser Endothelzellen verursacht, so dass <strong>die</strong><br />

dorsale Aorta an dem Notochord <strong>und</strong> Neuralrohr anliegt,<br />

während <strong>die</strong> axiale Vene da<strong>von</strong> weiter entfernt ventral<br />

entsteht. Die Unterscheidung der beiden Zelltypen wird<br />

wieder durch Notch sichergestellt. (Carmeliet 2003)<br />

Abbildung 14: Nach der initialen Vascularisation der<br />

Hauptgefäße entwickelt sich das Blutgefäßsystem<br />

vornehmlich durch Angiogenese weiter, indem kleinere<br />

Gefäße absprossen. Dies geschieht bei der dorsalen<br />

Aorta in regelmäßigen Abständen zwischen den<br />

Somiten, wobei <strong>die</strong> Leitung der Wachstumsrichtung<br />

durch <strong>die</strong> intersomitischen Zwischenräume mittels der<br />

Signalmoleküle <strong>und</strong> -Rezeptoren EphB/ephrin-B<br />

erfolgt. Diese bewirken eine Abstoßung, so dass kein<br />

Einwachsen in <strong>die</strong> Somiten selber passiert. Das gleiche<br />

Signalsystem wirkt analog auf wandernde neuronale<br />

Zellen, <strong>die</strong> vom Neuralrohr in <strong>die</strong> Bereiche der Somiten<br />

einwandern, in denen keine repulsive EphB/ephrin-B<br />

Interaktion stattfindet. (Carmeliet 2003)

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