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Identifizierung und Charakterisierung von neuen Genen für die ...

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Die thalamischen Innervationen in den Cortex sind<br />

sehr spezifisch <strong>und</strong> mosaikhaft, währenddessen <strong>die</strong><br />

Mehrheit der Verbindungen innerhalb des Cortex<br />

einfachen Regeln folgt, wie etwa mit den Neuronen<br />

aus der Nachbarschaft verb<strong>und</strong>en zu sein (Scannell,<br />

Blakemore et al. 1995).<br />

Für das Protomap-Modell gibt es immer mehr auch<br />

genetische Hinweise (Grove and Fukuchi-Shimogori<br />

2003). Mäuse, denen der Transkriptionsfaktor Gbx2<br />

fehlt, bilden <strong>die</strong> thalamo-corticalen Projektionen<br />

nicht aus, dennoch entstehen wohldefinierte Genexpressionsdomänen<br />

(z.B. markiert durch Cadherin6,<br />

Id2 = Inhibitor of differentiation 2, EphrinA-7 <strong>und</strong><br />

RZR-β = retinoid Z receptor β) (Miyashita-Lin,<br />

Hevner et al. 1999). Ähnliche Beobachtungen<br />

wurden bei Mäusen gemacht, <strong>die</strong> nicht den Transkriptionsfaktor<br />

Mash-1 besitzen (Nakagawa,<br />

Johnson et al. 1999).<br />

Das Protomap-Modell wirft <strong>die</strong> Frage nach den<br />

molekularen Ursachen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ausbildung der regionenspezifischen<br />

Identitäten auf, wenn <strong>die</strong>se nicht<br />

durch <strong>die</strong> thalamischen Afferenzen induziert werden<br />

sollen. Hierzu konnten Signalzentren identifiziert<br />

werden, <strong>die</strong> den Cortex mit Morphogen-Gra<strong>die</strong>nten<br />

entlang der anterior-posterioren <strong>und</strong> medial-lateralen<br />

Achse überspannen. Fgf8 (Fibroblast Growth<br />

Faktor) wird in dem anterioren (rostralen) Zentrum<br />

ANR (anteriore Neuralleiste) sekretiert. Experimentelle<br />

Überexpression <strong>von</strong> Fgf8 führt zu einer Verschiebung<br />

der corticalen Areale, indem nahe liegende<br />

sich erweitern <strong>und</strong> entferntere schrumpfen<br />

(Fukuchi-Shimogori and Grove 2001). Neben ANR<br />

gibt es ein zweites Signalzentrum mit sozusagen<br />

orthogonalen Gra<strong>die</strong>nten <strong>von</strong> Bmp- <strong>und</strong> Wnt-<br />

Proteinen, <strong>die</strong> <strong>von</strong> einer Position am medialen Rand<br />

des Cortex zwischen dem Hippocampus <strong>und</strong> Plexus<br />

choroideus ausgehen, der „cortical hem“ (corticaler<br />

Saum) bezeichnet wird. Gr<strong>und</strong>lage <strong>die</strong>ses Signalzentrums<br />

ist der Transkriptionsfaktor Gli3, Ortholog<br />

des Drosophila melanogaster-Gens "cubitus interruptus"<br />

(Ci). Es reguliert bei Drosophila <strong>die</strong> Expression<br />

<strong>von</strong> Wingless (Von Ohlen and Hooper 1997).<br />

Einer natürlichen Gli3-Mutante in Mäusen fehlt das<br />

„cortical hem“ (Grove, Tole et al. 1998).<br />

Abbildung 7: Gene mit spezifischer Expression in corticalen<br />

Schichten. Defekte im Reelin-Gen führen zu einer<br />

Inversion der Schichtung des Cortex mit den äußeren<br />

Schichten dann innen, da das <strong>von</strong> den Cajal-Retzius-<br />

Zellen der obersten so genannten Marginalzone sekretierte<br />

Reelin-Protein ein Stop-Signal <strong>für</strong> wandernde<br />

Neuroblasten darstellt <strong>und</strong> <strong>die</strong>se <strong>von</strong> den radialen Glia-<br />

Zellen ablösen lässt, um Dendriten zu bilden <strong>und</strong> sich zu<br />

differenzieren. (Bildquelle: Prof. Dr. Magdalena Götz,<br />

München)<br />

Abbildung 8: Markergene mit spezifischer Expression<br />

in bestimmten Schichten des Cortex sowie unterschiedlichen<br />

Regionen, <strong>die</strong> sich unabhängig <strong>von</strong> thalamischen<br />

Innervationen exprimieren (Bishop, Rubenstein et al.<br />

2002).<br />

Verlust des Bmp-Rezeptors 1a (Bmpr1a) führt zu Reduktion des Plexus choroideus. Demgegenüber führt<br />

Expression <strong>von</strong> konstitutiv aktivem Bmpr1a zu einer Ausdehnung des choroidalen Plexus <strong>und</strong> einer<br />

Reduktion des cerebralen Kortex (Panchision, Pickel et al. 2001). In Wnt3a-defizienten Mäusen fehlt <strong>die</strong><br />

Hippocampusformation fast ganz. Es wird da<strong>von</strong> ausgegangen, dass Wnt-Signale nicht <strong>die</strong> Spezifizierung<br />

der hippocampalen Identität, sondern <strong>die</strong> Expansion eines bereits vorliegenden Hippocampusprimordiums<br />

bewirken (Galceran, Miyashita-Lin et al. 2000).

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