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Identifizierung und Charakterisierung von neuen Genen für die ...

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nachgewiesen. Im Sinne der Interaktion mit TRIM46 würde der TRIM46-KO allerdings den umgekehrten<br />

Effekt einer Anreicherung <strong>von</strong> Kif2a bewirken, worüber bisher nichts bekannt ist.<br />

Das Gen Usp33 (ubiquitinspezifische Protease, synonym VDU1,<br />

mCG21832) als mutmaßlicher Interaktionspartner <strong>von</strong> TRIM46<br />

wurde als Zielprotein <strong>von</strong> pVHL, dem Von-Hippel-Lindau-<br />

Protein aus dem HIF-Regulationsweg (siehe oben unter Ferritin)<br />

gef<strong>und</strong>en (Li, Na et al. 2002). Seine Funktion besteht in der<br />

Deubiquitinierung, also einem antagonistischen Prozess zu<br />

pVHL, welches ubiquitiniert. Als Zielprotein <strong>für</strong> <strong>die</strong> Deubiquitinierung<br />

ist jedoch HIF-1α ausgeschlossen (Li, Wang et al. 2005),<br />

wobei <strong>die</strong>ses aber <strong>von</strong> dem verwandten Protein VDU2 deubiquitiniert<br />

wird.<br />

Über Usp33/VDU1 <strong>und</strong> dessen Interaktion mit pVHL wäre<br />

TRIM46 mit einem weiteren Anknüpfungspunkt zusätzlich zu<br />

seiner Wechselwirkung mit Ferritin an den HIF-Regulationsweg<br />

angeb<strong>und</strong>en. Die Richtung der Wirkung bleibt allerdings unklar,<br />

ob Usp33 auch <strong>von</strong> TRIM46 ubiquitiniert wird oder ob es selber<br />

deubiquitinierend <strong>und</strong> somit stabilisierend auf TRIM46 wirkt.<br />

In einem anderen Zusammenhang aktiviert Usp33 <strong>die</strong> Synthese<br />

<strong>von</strong> 3,5,3'-Triiodothyronin (T3), das <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gehirnentwicklung<br />

notwendig ist (Curcio-Morelli, Zavacki et al. 2003). Sollte<br />

TRIM46 mit seiner E3-Funktionalität negativ auf Usp33<br />

einwirken, so würde <strong>die</strong>s im TRIM46-KO nicht so sein <strong>und</strong><br />

Usp33 sowie in Folge T3 wäre erhöht. Interessant ist hierbei, dass<br />

eine erhöhte T3-Konzentration bei Alzheimer festgestellt wurde<br />

(Sampaolo, Campos-Barros et al. 2005). Zudem hat T3 einen<br />

direkten Einfluss auf das alternative Splicen <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Proteinsekretion des β-Amyloid-Proteins (Latasa, Belandia et al.<br />

1998), welches <strong>die</strong> Hauptkomponente der Alzheimer-Plaques<br />

darstellt <strong>und</strong> das zentrale Protein der Krankheit ist.<br />

Abbildung 139: In <strong>die</strong>ser Arbeit konnte<br />

<strong>die</strong> Interaktion <strong>von</strong> TRIM46 mit VDU1<br />

<strong>und</strong> Ferritin mittels Yeast-Two-Hybrid-<br />

Screen <strong>und</strong> im Falle des Ferritins auch<br />

mit GST-Pulldown gezeigt werden. Über<br />

beide Proteine ist eine Anbindung an den<br />

HIF-Regulationsweg möglich. Hierbei<br />

ist offen, wie <strong>die</strong> Wechselwirkung<br />

zwischen TRIM46 <strong>und</strong> VDU1 aussähe,<br />

ob aktivierend oder repressiv. Über HIF<br />

wird <strong>die</strong> Transkription <strong>von</strong> VEGF<br />

reguliert, das <strong>die</strong> Angiogenese anregt.<br />

Ausblick – Richtung weiterer Forschung an TRIM46<br />

Zusammenfassend geben <strong>die</strong> Protein-Interaktionspartner <strong>von</strong> TRIM46 noch keine ausgiebige Erklärung<br />

<strong>für</strong> dessen mögliche Funktion, weil viele da<strong>von</strong> selber noch unbekannte Proteine sind. Bei denjenigen,<br />

über <strong>die</strong> bereits etwas veröffentlicht ist, fällt <strong>die</strong> Tendenz auf, dass sie häufig im Zusammenhang<br />

mit bestimmten Krankheiten wie Alzheimer <strong>und</strong> Epilepsie sowie Tumoren genannt werden.<br />

Die Expressionsmuster <strong>und</strong> <strong>die</strong> wiederkehrenden Kontexte der mutmaßlichen Interaktionspartner sind<br />

konsistent, ja geradezu suggestiv, dass hier auch eine Funktion zu erwarten wäre. Tatsächlich wurden<br />

Tumore gehäuft im TRIM46-KO gef<strong>und</strong>en. Demgegenüber sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> möglichen Funktionen <strong>von</strong><br />

TRIM46 im Gehirn mit den in <strong>die</strong>ser Arbeit angewandten wissenschaftlichen Methoden keine Hinweise<br />

gef<strong>und</strong>en worden. Hier<strong>für</strong> wären weitere Versuche anderer Wissenschaftszweige wie insbesondere der<br />

Verhaltensforschung notwendig. Diesbezüglich wurden Kooperationen mit anderen Forschungsgruppen<br />

eingeleitet (JSW-Research, Graz, Österreich).<br />

Da TRIM46 wahrscheinlich mit seiner E3-Funktionalität <strong>die</strong> Konzentrationen seiner Zielproteine senkt,<br />

wäre es denkbar, dass weniger ein Knock-out als eher eine Überexpression <strong>von</strong> TRIM46 zu einem stärker<br />

sichtbaren Phänotyp führen könnte. Denn in dem Knock-out sind <strong>die</strong> Zielproteine alle weiter vorhanden,<br />

würden mit der Zeit akkumulieren, was zu chronischen Störungen führen könnte, wohingegen eine<br />

Überexpression <strong>von</strong> TRIM46 zu einer Senkung bis hin zu einem Wegfall der Zielproteine führte, was<br />

einen akuten Funktionsverlust <strong>und</strong> folglich drastischeren Phänotyp bedeutete.

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