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Identifizierung und Charakterisierung von neuen Genen für die ...

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Zur weiteren Verfolgung <strong>die</strong>ser Hypothese stünden Verhaltensexperimente mit den TRIM46-KO-Mäusen<br />

hinsichtlich Veränderungen in der circadianen Rhythmik zur Debatte. Des Weiteren wären <strong>die</strong><br />

Interaktionspartner <strong>von</strong> Gprasp2 mit Yeast-Two-Hybrid-Screen aufzuklären, um dem ganzen Signalpfad<br />

nachzuspüren, analog auch <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Arbeit gef<strong>und</strong>ene Interaktion mit unabhängigen Methoden wie<br />

GST-Pulldown zu verifizieren.<br />

Aber auch andere Funktionen <strong>von</strong> Gprasp2 unabhängig <strong>von</strong> circadianer Regulation wären denkbar. Zwar<br />

ist zu Gprasp2 noch nichts publiziert, aber zu dem verwandten Gprasp1 gibt es erste Erkenntnisse. So soll<br />

<strong>die</strong> Funktion der G-Protein-Sortierung darin bestehen, G-Protein-Rezeptoren aus endozytotischen<br />

Vesikeln zum Abbau zu sortieren <strong>und</strong> somit deren Konzentration auf der Zellmembran zu kontrollieren,<br />

was <strong>die</strong> Empfindlichkeit gegenüber den Liganden steuert, was am Beispiel <strong>von</strong> Dopamin- <strong>und</strong><br />

Opioidrezeptoren beschrieben wurde (Simonin, Karcher et al. 2004; Bartlett, Enquist et al. 2005). Aber<br />

auch in <strong>die</strong>sem Kontext deutet vieles auf Modulation <strong>von</strong> Verhaltensweisen der Tiere hin <strong>und</strong> weniger auf<br />

zu erwartende morphologische Veränderungen in einem TRIM46-Knock-out.<br />

Der mit 5 Klonen zweithäufigste Klon aus dem Yeast-Two-Hybrid-Screen war Ferritin Heavy Chain<br />

(mCG1931). Dieses zeigte auch im Hippocampus intensive Immunfärbung in denselben Gebieten der<br />

TRIM46-Expression (siehe Abbildung 63). Zudem konnte <strong>die</strong> Protein-Interaktion mit GST-Pulldown<br />

bereits verifiziert werden.<br />

Ferritin ist ein Eisenbindeprotein <strong>und</strong> besteht aus 24 glykosylierten Domänen mit einer Gesamtmasse <strong>von</strong><br />

450 kDa. Es kann bis zu 5000 Eisen-Ionen speichern. Die 24 Untereinheiten bestehen aus einem<br />

variablen Verhältnis <strong>von</strong> Ferritin Light <strong>und</strong> Ferritin Heavy Chain.<br />

Ferritin ist ein weit verbreitetes <strong>und</strong> gut untersuchtes Protein, das in vielen Zusammenhängen vorkommt.<br />

In Bezug zu TRIM46 wären <strong>die</strong> bisherigen Erkenntnisse über Ferritin Heavy Chain im Gehirn <strong>und</strong><br />

Hippocampus sowie im Blutgefäßsystem Anhaltspunkte.<br />

Im Gehirn <strong>und</strong> Hippocampus konzentrieren sich <strong>die</strong> Arbeiten insbesondere auf eine neurodegenerative<br />

Wirkung <strong>von</strong> überexprimiertem Ferritin <strong>und</strong> <strong>die</strong> Koinzidenz <strong>von</strong> erhöhter Ferritin-Konzentration in<br />

Alzheimer <strong>und</strong> Epilepsie-Erkrankungen (Gorter, Mesquita et al. 2005; Quintana, Bellefqih et al. 2006)<br />

mit besonderem Fokus auf den Hippocampus <strong>und</strong> entorhinalen Cortex, wobei <strong>die</strong> Ferritin-<br />

Konzentration nicht nur als symptomatisch, sondern als ursächlich <strong>für</strong> bestimmte Epilepsie-Formen<br />

diskutiert wird, da sie vor den Anfällen ansteigt.<br />

TRIM46 wirkt nun mutmaßlich negativ regulierend auf Ferritin, d.h. also senkt dessen Konzentration. Im<br />

KO sollte also mehr da<strong>von</strong> da sein, <strong>die</strong> Sensitivität <strong>für</strong> Epilepsie möglicherweise erhöht. Ferritin speichert<br />

Eisen, d.h. je mehr Ferritin, desto weniger Eisen ist frei, je weniger freies Eisen, desto größer also <strong>die</strong><br />

Sensitivität <strong>für</strong> Epilepsie. Wenn <strong>die</strong> Tiere unter normalen Laborbedingungen aber genug Eisen mit der<br />

Nahrung bekommen, dann könnte das alles wieder kompensieren. Daher wäre es ein Ansatz <strong>für</strong><br />

zukünftige Verhaltensexperimente, <strong>die</strong>se auch unter dem Aspekt einer Eisen-Mangel-Diät durchzuführen,<br />

um das Pathologische unter <strong>die</strong>sen Umständen leichter durchbrechen zu lassen.<br />

Die am stärksten betroffenen Hirngebiete bei der Alzheimer-Erkrankung sind Hippocampus <strong>und</strong><br />

entorhinaler Cortex, was wiederum gut mit TRIM46 <strong>und</strong> auch Ferritin übereinstimmt (Lazarov, Peterson<br />

et al. 2006). Die erhöhte Ferritin-Konzentration geht nicht mit einer Veränderung der mRNA-<br />

Konzentration <strong>von</strong> Ferritin einher, so dass <strong>die</strong> Regulation auf Proteinebene erfolgen müsste. Sollte sich<br />

ein Phänotyp des TRIM46-KO in <strong>die</strong>se Richtung entwickeln, so ist mit <strong>die</strong>sem allerdings erst in hohem<br />

Alter der Tiere zu rechnen, wohingegen <strong>die</strong>se Arbeit hier auf <strong>die</strong> Analyse früher Entwicklungsvorgänge<br />

bis zu einem mittleren Alter adulter Tiere angelegt gewesen ist.<br />

Ferritin steht in der derzeitigen Forschung noch in einem anderen pathogenen Zusammenhang, nämlich<br />

der Entwicklung bestimmter Krebstumoren, <strong>die</strong> insbesondere auf eine starke Neubildung <strong>von</strong> Blutgefäßen<br />

angewiesen sind. So zeigen viele Tumore erhöhte Ferritin-Konzentrationen (Higgy, Salicioni et al. 1997).<br />

Antisense-Oligonukleotide gegen Ferritin verhindern sogar Tumorwachstum <strong>und</strong> lassen solche<br />

schrumpfen (Yang, Jiang et al. 2002). Der Mechanismus <strong>für</strong> <strong>die</strong> tumorfördernde Wirkung <strong>von</strong> zu viel<br />

Ferritin (umgekehrt deren Tumorbehinderung bei wenig Ferritin) kann auf <strong>die</strong> Eisen-chelatierende<br />

Funktion des Ferritin zurückgeführt werden, mithin also auf eine Senkung der Eisen-Ionenkonzentration<br />

im Cytoplasma. In der Einleitung wurde im Zusammenhang mit der Bildung <strong>von</strong> Blutgefäßen der zentrale

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