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Identifizierung und Charakterisierung von neuen Genen für die ...

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- 136 -<br />

somit auch eine Funktion in der Genregulation auf <strong>die</strong>sen<br />

Chromosomen in der Gehirnentwicklung, insbesondere<br />

also X-Chromosominaktivierung <strong>und</strong> Dosis-Kompensation<br />

sowie insbesondere geschlechts-spezifischer Genregulation.<br />

Solche Funktionen könnten durch Zusatzfaktoren<br />

wie Nse1 moduliert werden.<br />

Doch auch eine Möglichkeit der Genregulation durch<br />

alternative Mechanismen wie Chromatin-Silencing unter<br />

Berücksichtigung der Eigenschaften <strong>von</strong> Smc5-Smc6 bei<br />

der DNA-Reparatur wären denkbar, wobei man an Abbildung 136: (Fousteri and Lehmann 2000).<br />

somatische Genkonversion denken könnte, also Umbauprozesse<br />

auf der DNA selber bei der inaktive Gene aktiviert<br />

werden können oder umgekehrt, indem Bereiche auf der DNA entfernt werden oder neu rekombiniert,<br />

so dass Sequenzen unter andere Kontrollelemente geraten. Bekannt ist das beispielsweise beim<br />

Paarungstypwechsel in Hefe.<br />

Auch somatische Genamplifikationen könnten so erzeugt werden. Über solche Prozesse ist zur Zeit<br />

allerdings mehr hinsichtlich pathologischer Entwicklungen wie in Tumoren bekannt nicht während der<br />

regulären Entwicklung (Kaminsky, Popendikyte et al. 2005; Knobbe, Trampe-Kieslich et al. 2005). In<br />

<strong>die</strong>sem Zusammenhang interessant ist das beschriebene verstärkte Auftreten <strong>von</strong> Nse1 in solchen<br />

Tumoren (Beheshti, Braude et al. 2003; Weber, Imisch et al. 2004).<br />

Defekte <strong>von</strong> Nse1 in Hefe ergeben den gleichen Proliferationsstop wie Defekte an Smc5-Smc6 selber.<br />

Dennoch ist in der Maus, wie in <strong>die</strong>ser Arbeit festgestellt, <strong>die</strong> Expression <strong>von</strong> Nse1 nicht genauso<br />

ubiquitär wie <strong>die</strong> <strong>von</strong> Smc5-Smc6. Folglich muss es hier im Laufe der Evolution gegenüber Hefe zu einer<br />

Kompensation durch Red<strong>und</strong>anz gekommen sein oder andere Proteine oder Smc5-Smc6 selber haben <strong>die</strong><br />

ursprüngliche Funktion <strong>von</strong> Nse1 übernommen, sofern wir <strong>die</strong> Funktion in Hefe als <strong>die</strong> ursprünglichere<br />

ansehen wollen.<br />

Die Sequenzen <strong>von</strong> Nse1 <strong>und</strong> Nse2 weisen Motive <strong>von</strong> E3-Ubiquitin bzw. SUMO-Ligasen auf<br />

(Sergeant, Taylor et al. 2005), Nse1 mit seiner RING-Zink-Finger-Struktur. Diese Motive sind bekannt<br />

<strong>für</strong> ihre modulatorische Wirkung auf andere Proteine.<br />

Zusammenfassend handelt es sich bei Nse1 um ein interessantes Gen, dessen hohe Spezifität im Gehirn<br />

<strong>und</strong> Cortex völlig unerwartet ist, weshalb es gerade spannend wäre, dessen Funktion dort weiter<br />

nachzugehen, insbesondere durch <strong>die</strong> Herstellung einer Knock-out-Maus, <strong>die</strong> <strong>von</strong> dem kompakten<br />

Genlokus her (4,2 kbp) praktikabel durchführbar wäre.<br />

Klon 149 – unbekanntes Gen<br />

Klon 149 ließ sich zu keinem bekannten Protein annotieren. Auch <strong>die</strong> Lokalisierung auf dem Genom war<br />

aufwändig <strong>und</strong> deutete auf ein neues Gen hin. Dieses zeigte in der ISH eine hervorragende<br />

Übereinstimmung mit den Chip-Vorhersagen mit hoher Regionalisierung im Hippocampus sowie der<br />

subventrikulären Zone <strong>und</strong> dem rostralen migratorischen Strom, also solchen Regionen, in denen auch im<br />

Adulten noch Neubildungen <strong>von</strong> Nervenzellen stattfinden. Es dürfte interessant sein, <strong>die</strong> Funktion <strong>die</strong>ses<br />

Gens in der Cortexentwicklung weiter zu verfolgen. Ein Knock-out dürfte sich jedoch als schwierig<br />

erweisen, da <strong>die</strong> genaue Gengröße bisher nicht abgeschätzt werden konnte <strong>und</strong> ein Northern-Blot eine<br />

Größe <strong>von</strong> mehr als 20 kbp aufzeigte, was auf einen sehr großen Genlokus hindeutet. Von daher wären<br />

nahe liegende Arbeiten zuerst <strong>die</strong> Vervollständigung der cDNA <strong>und</strong> Wiederholung der in <strong>die</strong>ser Arbeit<br />

vorgelegten Expressionsstu<strong>die</strong>n mit anderen Sequenzbereichen als ISH-Sonde. Im nächsten Schritt könnte<br />

man schauen, ob das Genprodukt translatiert wird <strong>und</strong> DNA-, RNA-, Protein- oder sonst was bindende<br />

Eigenschaften besitzt, um es in einen funktionalen Kontext stellen zu können. Ohne Hinweise durch<br />

Annotationen zu schon bekannten Sequenzmotiven verlangt <strong>die</strong> weitere Erforschung <strong>die</strong>ses Gens viel<br />

Pionierarbeit.

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