Identifizierung und Charakterisierung von neuen Genen für die ...

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- 132 - Melanocytenwucherung auf der Gehirnoberfläche An den Gehirnen älterer (7 und 9 Monate) Tiere mit TRIM46-KO traten Melanocytenwucherungen (Pfeil) in der Nähe des olfaktorischen Bulbus besonders in Erscheinung. Diese treten generell vereinzelt bei Mäusen auf, wurden hier aber bei allen präparierten Mäusen (ca. 15) mit TRIM46-KO beobachtet, hingegen nicht in unseren Wildtypen. Auffällig war die räumliche Nähe dieser Strukturen zu Blutgefäßen, was den Verdacht zu einem Zusammenhang mit der Wirkung von TRIM46 dort aufstellen könnte. KO WT Abbildung 133: Melanocytenwucherung auf der Oberfläche von vornehmlich TRIM46-KO-Mäusen. Bild oben links zeigt Vergleich von TRIM46-KO zu gleichaltem Wildtyp-Gehirn. Der Pfeil markiert die Stelle der Wucherung. Darunter ist in einem sezierten Gehirn zu erkennen, dass die Wucherung nicht nur oberflächlich ist. Auf der rechten Seite sind Vergrößerungen zu sehen, die den räumlichen Zusammenhang der Wucherung mit Arterien zeigen.

Diskussion - 133 - Microarray-Analyse ermöglicht Identifizierung neuer Gene mit regionalisierter Expression im cerebralen Cortex der Maus zum Stadium E18,5 Unser Ansatz des Microarray-Screens diente vorrangig dem Ziel der qualitativen Gen-Entdeckung, weniger einer genauen Quantifizierung oder gar vollständigen Kartierung von Expressionsstärken, wozu mehrfache statistische Repetitionen / unabhängige Chip-Hybridisierungen nötig gewesen wären. Ziel war die Vorhersage möglicher neuer Gene mit lokalisierter Expression im Cortex, die dann mit unabhängigen Methoden wie ISH verifiziert und ausgearbeitet werden konnten, wodurch der Microarray-Screen maximale Informationen mit einer minimalen Anzahl an Chips und Kosten liefern konnte. Unter diesem Gesichtspunkt hatte der Screen damit seinen Zweck erfüllt, da neue Gene mit den gewünschten Kriterien gefunden und bestätigt wurden. Auffällig bei Betrachtung der Anzahlen der für die 5 Cortexregionen vorhergesagten Gene, ist die Häufung im Hippocampus, der etwa 1,5 Mal so viele vorhergesagte Gene auf sich vereinte wie der Rest aller anderen Cortexregionen zusammen. Dies mag die bekannte funktionelle Besonderheit des Hippocampus im Cortex, so wie sie in der Einleitung beschrieben wurde, nun auch genetisch widerspiegeln. Der Hippocampus ist mit allen anderen Cortexregionen eingehend wie zurücklaufend verbunden und organisiert für diese bzw. in diesen assoziative Gedächtnisleistungen. Wie in der Einleitung erwähnt, verlaufen rostral-caudal (anterior-posterior) und lateral-medial Morphogen-Gradienten, so dass ein Vergleich der Gene entlang dieser Achsen angebracht ist. Zu beachten ist allerdings, dass hier nur ein Zeitpunkt während der Entwicklung betrachtet wird, nämlich E18,5, und die Verhältnisse zu anderen Stadien unterschiedlich sein könnten. So wurde von dem anderen Team, das den Microarray-Screen zum Stadium E16 durchführte, eine besondere Expression von 58% aller Gene im frontalen motorischen Cortex gemessen, was übereinstimmt mit Beobachtungen anhand von 3 H- Thymidin-Markierungen verschiedener Cortexschichten, die einen früheren Ursprungszeitpunkt anteriorer Zellen im Vergleich zu posterioren Bereichen feststellten (Bayer SA 1991). Dies würde somit auch eine erhöhte Genaktivität in der anterior gelegenen Anlage des motorischen Cortex bedeuten. Umgekehrt wäre zu schließen, dass sich diese Gen-Konzentration mit Fortschreiten der Entwicklung verschiebt zu den posterioren Bereichen. Ein solcher Erklärungsansatz könnte aber nicht ausreichend sein, da der Hippocampus zwar tatsächlich posterior zum frontalen Motorcortex liegt, allerdings auch medial versetzt, und stattdessen direkt auf der posterioren Achse der visuelle Cortex liegt, welcher in E18,5 keine herausragende Anhäufung von Genvorhersagen aufweist. Vielmehr halten sich die Genanzahlen des Stadiums E18,5 im frontalen Motorcortex (24 Gene) mit denen im posterioren visuellen Cortex (22 Gene) etwa die Waage, was aber zumindest die Verschiebung des Gradienten von frontal nach posterior mit zunehmender Entwicklung bestätigt, wenn auch der Effekt alleine nicht ausreicht, um die Sonderstellung des Hippocampus zu dem Zeitpunkt E18,5 zu erklären.

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Melanocytenwucherung auf der Gehirnoberfläche<br />

An den Gehirnen älterer (7 <strong>und</strong> 9 Monate) Tiere mit TRIM46-KO traten Melanocytenwucherungen<br />

(Pfeil) in der Nähe des olfaktorischen Bulbus besonders in Erscheinung. Diese treten generell vereinzelt<br />

bei Mäusen auf, wurden hier aber bei allen präparierten Mäusen (ca. 15) mit TRIM46-KO beobachtet,<br />

hingegen nicht in unseren Wildtypen. Auffällig war <strong>die</strong> räumliche Nähe <strong>die</strong>ser Strukturen zu Blutgefäßen,<br />

was den Verdacht zu einem Zusammenhang mit der Wirkung <strong>von</strong> TRIM46 dort aufstellen könnte.<br />

KO WT<br />

Abbildung 133: Melanocytenwucherung auf der Oberfläche <strong>von</strong> vornehmlich TRIM46-KO-Mäusen. Bild oben<br />

links zeigt Vergleich <strong>von</strong> TRIM46-KO zu gleichaltem Wildtyp-Gehirn. Der Pfeil markiert <strong>die</strong> Stelle der Wucherung.<br />

Darunter ist in einem sezierten Gehirn zu erkennen, dass <strong>die</strong> Wucherung nicht nur oberflächlich ist. Auf der rechten<br />

Seite sind Vergrößerungen zu sehen, <strong>die</strong> den räumlichen Zusammenhang der Wucherung mit Arterien zeigen.

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