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Identifizierung und Charakterisierung von neuen Genen für die ...

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bleibt im rostralen <strong>und</strong> lateralen Telencephalon lebenslang<br />

erhalten. Aus den rostralen Abschnitten <strong>die</strong>ser Zone<br />

entstehen Neuroblasten, <strong>die</strong> permanent in den Bulbus<br />

olfactorius einwandern (rostral migratory stream). Auch<br />

laterale Anteile der subventrikulären Zone bleiben erhalten,<br />

denn auch im Hippocampus der Säugetiere findet<br />

lebenslänglich eine Neubildung <strong>von</strong> Nervenzellen statt.<br />

Der cerebrale Cortex kommt in seiner 6-schichtigen Form<br />

nur in Säugetieren vor (Vögel beispielsweise haben nur einen<br />

3-schichtigen) <strong>und</strong> zeigt eine besonders extensive interne<br />

Verknüpfung der Nervenzellen. Durch <strong>die</strong> vielen Einfaltungen<br />

erreicht er bei manchen Tierarten eine immense Oberflächenvergrößerung<br />

<strong>von</strong> bis zu 1000 cm 2 wie beim<br />

Menschen. Dabei wiegt er ca. 500 Gramm, ist 2,5 mm dick,<br />

enthält ungefähr 2x10 10 Zellen, 10 14 Synapsen <strong>und</strong><br />

Nervenfasern mit einer Gesamtlänge <strong>von</strong> 2x10 6 km, was 5<br />

Mal der Distanz <strong>von</strong> der Erde zum Mond entspricht<br />

(Braitenberg 1998).<br />

Die beiden Cortex-Hemisphären werden über das Corpus<br />

callosum miteinander verb<strong>und</strong>en. Die meisten Axone <strong>und</strong><br />

Synapsen verbinden corticale Neurone untereinander. Doch<br />

sind es <strong>die</strong> Verbindungen zu anderen Bereichen, <strong>die</strong><br />

Verbindung zur Außenwelt herstellen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ausübung <strong>von</strong><br />

Kontrolle des Cortex auf seine Umgebung erlauben. Die<br />

olfaktorischen Afferenzen <strong>von</strong> der Nase repräsentieren wahrscheinlich<br />

ursprüngliche Strukturen, aus denen der Cortex<br />

hervorgegangen ist. Sie gehen direkt zur außen gelegenen<br />

Zellschicht 1. Demgegenüber verlaufen <strong>die</strong> Zugänge des<br />

Tastsinns, Hörens, Sehens durch vorgeschaltete thalamische<br />

Kerne, zu denen auch viele Fasern des Cortex zurück laufen.<br />

Ein wichtiger Ausgabeweg entspringt dem motorischen<br />

Cortexgebiet <strong>für</strong> intentionale Bewegungen, der mit dem<br />

Cerebellum verb<strong>und</strong>en ist, das ebenso Kontrolle über<br />

muskuläre Bewegungen ausüben kann <strong>und</strong> gemeinsam mit<br />

dem Cortex in der Evolution stark angewachsen ist.<br />

Ein weiteres Set <strong>von</strong> Ein- <strong>und</strong> Ausgabepfaden passiert durch<br />

zwei den 6-schichtigen Cortex angrenzende Regionen, den<br />

Archicortex <strong>und</strong> Paleocortex, <strong>die</strong> selber nur noch 3-schichtig<br />

sind. Der Paleocortex enthält das Rhinencephalon (Riechhirn)<br />

<strong>und</strong> ist an weitere Regionen angeb<strong>und</strong>en, <strong>die</strong> <strong>für</strong> Stimmung<br />

<strong>und</strong> Emotion eine Rolle spielen. Der Archicortex formt den<br />

Hippocampus, der <strong>für</strong> Lernen <strong>und</strong> Gedächtnis zentrale<br />

Funktion hat <strong>und</strong> neben dem Cortex ebenso mit Regionen <strong>für</strong><br />

Stimmung, Emotion <strong>und</strong> endokrine Kontrolle verb<strong>und</strong>en ist.<br />

Bei der Suche nach den molekularen <strong>und</strong> genetischen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gehirn- <strong>und</strong> Cortexentwicklung hat sich<br />

angesichts des astronomischen Missverhältnisses <strong>von</strong> der<br />

Zellzahl <strong>und</strong> deren Verknüpfungen zu der Zahl an nach den<br />

Abbildung 3: Bereiche mit fortlaufender<br />

Neubildung <strong>von</strong> Neuronen auch im erwachsenen<br />

Tier rot gepunktet: Hippocampus <strong>und</strong><br />

rostral migratory Stream zum Bulbus olfactorius.<br />

(Bildquelle: Unsere Arbeitsgruppe)<br />

A<br />

B<br />

Vi<br />

Hip<br />

A<br />

SS<br />

Cing<br />

Mot<br />

DLG MG DL VP VL<br />

Lateral<br />

Medial<br />

Abbildung 4: Seitliche (A) <strong>und</strong> mediale<br />

(B) Ansicht des cerebralen Cortex der<br />

Maus. Die wichtigsten funktionalen Regionen<br />

sind farbig unterlegt: Motor- (M),<br />

somatosensorischer (SS), visueller (V),<br />

cingularer (Cgl) Cortex sowie der<br />

Hippocampus. In Bild A sind zudem <strong>die</strong><br />

Projektionen <strong>von</strong> spezifischen sensorischen<br />

Kernen des Thalamus in <strong>die</strong> entsprechenden<br />

Cortexregionen dargestellt. VL: ventral-lateraler<br />

Kern, VP: ventral-posteriorer<br />

Kern, DL: dorso-lateraler Kern, MG: medial<br />

genicularer Körper, DLG: dorsal-lateraler<br />

genicularer Körper. (Bildquelle:<br />

Unsere Arbeitsgruppe)

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