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Strukturierte Investmentprodukte - Universität St.Gallen

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<strong><strong>St</strong>rukturierte</strong> <strong>Investmentprodukte</strong> (SIP) 73<br />

vertreter zu fungieren, bestellte der SVSP mit Eric Wasescha, dem Gründer und Geschäftsführer<br />

von Derivative Partners, eine unabhängige Person als Geschäftsführer. 306<br />

Die Branchenverbände professionalisieren sich stetig und forcieren auch die grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeit. Nachdem die beiden deutschen Interessenvertreter Derivate Forum<br />

und Deutsches Derivate Institut zum grössten Derivate Verband Europas fusionierten und den<br />

Deutschen Derivate Verband gründeten, planen nun die Branchenorganisationen der vier führenden<br />

europäischen Märkte (Deutschland, Schweiz, Italien und Österreich) die Gründung<br />

eines europäischen Dachverbandes zur Bündelung ihrer Interessen. Dabei wird insbesondere<br />

hinsichtlich einer allfälligen europäischen Harmonisierung eine Selbstregulierung der Branche<br />

ohne einschränkende gesetzliche Bestimmungen angestrebt. 307<br />

Grundsätzlich lässt sich bemerken, dass grosse Innovationsschübe bei Finanzprodukten zumeist<br />

durch Turbulenzen an den Märkten begünstigt respektive hervorgerufen wurden. So<br />

erzielten die strukturierten Produkte ihren eigentlichen Durchbruch erst in den vergangenen<br />

Jahren, genauer mit dem Aufkommen und Andauern der Börsenbaisse in den Jahren 2001 bis<br />

ca. 2003, als die Anlegergemeinde nach Alternativen zur klassischen buy-and-hold-<strong>St</strong>rategie<br />

trachteten, die ihnen auch in der Baisse oder zumindest in seitwärts tendierenden Märkten<br />

eine positive Rendite versprachen. Daher dauerte es vom erfolgreichen Pionierprodukt 1991<br />

über zehn Jahre, bis SIP wirklich salonfähig wurden und sich am Markt bei den Anlegern<br />

durchsetzen konnten. Es wird interessant sein zu beobachten, welche Innovation die Branche<br />

als nächstes hervorbringen wird und womöglich die Anlagebedürfnisse in gleichem Masse<br />

befriedigt wie strukturierte Produkte.<br />

3.1.4 Kosten der SIP<br />

Die Kosten von strukturierten Produkten sind vielschichtig, teilweise inhärent und damit für<br />

den Anleger nicht immer vollständig transparent. Es soll an dieser <strong>St</strong>elle keine Quantifizierung<br />

der einzelnen Kostenfaktoren vorgenommen werden, denn diese Thematik alleine gäbe<br />

genügend Forschungsstoff für eine separate wissenschaftliche Abhandlung. Die Dissertation<br />

von Wohlwend hat sich beispielsweise dieser Materie intensiv gewidmet und auch die Mehrzahl<br />

der bisher veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten über strukturierte Produkte haben<br />

sich mit der Preisstellung, d.h. dem Pricing, der Bewertung und dementsprechend mit den<br />

inhärenten Kosten der Produkte in ihren Forschungsfragen auseinandergesetzt. 308<br />

Gleichwohl wird hier auf die wichtigsten Kostenfaktoren kurz eingegangen, die bei der <strong>St</strong>rukturierung,<br />

der Emission, beim Kauf oder Handel von strukturierten Produkten anfallen können.<br />

Dabei wird grob unterschieden zwischen für den Anleger transparenten und nichttransparenten<br />

Kosten. Die Emittenten sind nämlich gefordert, für ihre Produkte sogenannte<br />

Term- und Factsheets zu erstellen und den Anlegern zugänglich zu machen. Ein Fact-Sheet<br />

306 Vgl. Mettler (2006).<br />

307 Zu den Gründungsmitgliedern gehören der italienische Verband Associazione Italiana Certificati e Prodotti di Investimento<br />

(ACEPI), der Deutsche Derivate Verband (DDV), der Schweizerische Verband für strukturierte Produkte (SVSP)<br />

und das Zertifikate Forum Austria. Zur Gründung und <strong>St</strong>ellungnahme des Verbands gegenüber der Regulierungsbestrebungen<br />

der EU-Kommission vgl. DDV (2008a) und DDV (2008b) sowie Rasch (2008).<br />

308 Vgl. Wohlwend (2001) sowie die vorgestellten Arbeiten unter Abschnitt 1.2.

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