07.10.2013 Aufrufe

Strukturierte Investmentprodukte - Universität St.Gallen

Strukturierte Investmentprodukte - Universität St.Gallen

Strukturierte Investmentprodukte - Universität St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Marktvolatilität 55<br />

einen bedeutenden Teil der Prämie mit der Smile-<strong>St</strong>ruktur (<strong>St</strong>eilheit und Krümmung) der impliziten<br />

Volatilitäten erklären konnten. 221<br />

Zusammenfassend ist sowohl das Diversifikationspotential der Volatilität als auch deren negative<br />

Risikoprämie empirisch unbestritten. Die Vorteile der Diversifikation werden allerdings<br />

durch die Höhe der Risikoprämie zumindest kompensiert, oftmals gar aus Sicht des<br />

(long) Investors negativ überkompensiert. Eine Investition in Volatilität als Beimischung eines<br />

Aktienportfolios lohnt sich für einen privaten Anleger, anders als von teils Banken kolportiert,<br />

222 demnach nicht grundsätzlich. Vielmehr wäre eine short-Position vorteilhaft, die<br />

aber von privaten Investoren nicht oder nur sehr beschränkt eingegangen werden dürfen. 223<br />

Hedge Funds hingegen nutzen diese Erkenntnis auf breiter Basis aus, was vielen dieser Funds<br />

über die Jahre einen substantiellen positiven Ergebnisbeitrag eintrug. 224 Der unterschiedliche<br />

Marktzugang und das ungleiche Bewusstsein gegenüber dem Volatilitätshandel von privaten<br />

und professionellen Anlegern werden in der Betrachtung der theoretischen und empirischen<br />

Befunde dieser Forschungsarbeit in Kapitel 6 wieder aufgenommen.<br />

Es soll hier nicht abschliessend über die Vorteile der Volatilität als Anlageklasse oder über<br />

Sinn und Nutzen einer Depotbeimischung geurteilt werden. Eine vertiefende Diskussion dieser<br />

Thematik würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen, womit hier auf die schon zitierte<br />

Literatur verwiesen wird.<br />

2.6.3 Handelbarkeit der Volatilität<br />

Neben Optionsstrategien, die von Volatilitätsschwankungen profitieren (wie z.B. eine ATM-<br />

<strong>St</strong>raddle-<strong>St</strong>rategie), 225 oder der Investition in eine "plain vanilla" Option an sich, deren Preis<br />

durch die Volatilität resp. deren Veränderung massgeblich beeinflusst wird, gibt es heute auch<br />

Produkte, welche direkt die Volatilität handelbar machen, ohne zusätzlich ein Exposure auf<br />

ein Underlying einzugehen. Andersen et al. nehmen zwar bei ihren Analysen einen fixen Mittelwert<br />

(Mean) der Volatilität an, was auf lange Sicht bei einem Produkt auf die Schwankungen<br />

der Volatilität zu einer erwarteten Rendite von 0 führt. Trotzdem kann kurzfristig von<br />

Marktschwankungen profitiert werden, was wiederum für das Handeln von Volatilitätsprodukten<br />

spricht. 226 Daher sollen hier einige spezifische Produkttypen kurz dargestellt und erläutert<br />

werden.<br />

221 Vgl. Hafner/Wallmeier (2005a), S. 28.<br />

222 Vgl. stellvertretend Bowler et al. (2003).<br />

223<br />

Vgl. Hafner/Wallmeier (2005a) und (2005b) für detaillierte Analysen dieser Thematik für den europäischen und deutschen<br />

Aktienmarkt.<br />

224 Vgl. Bondarenko (2004), S. 25f.<br />

225 Vgl. beispielsweise Hafner/Wallmeier (2005a), S. 2. Eine (long) <strong>St</strong>raddle-<strong>St</strong>rategie wird mit dem gleichzeitigen Erwerb<br />

einer Call- und einer Put-Option mit gleichem Basiswert (Underlying), gleichem Ausübungspreis (<strong>St</strong>rike) sowie – wenn<br />

möglich – gleicher Restlaufzeit eingegangen. Brenner/Ou/Zhang (2006) zeigen in ihrem Papier, wie mittels einer Option<br />

auf eine <strong>St</strong>raddle-<strong>St</strong>rategie Volatilitätsrisiken gehandelt respektive abgesichert werden können. Eine weitere Optionsstrategie<br />

zur Ausnutzung von Volatilitätsschwankungen ist ein sogenannter <strong>St</strong>rangle, der analog dem <strong>St</strong>raddle gebildet wird<br />

mit dem Unterschied, dass Call- und Put-Option über unterschiedliche <strong>St</strong>rikepreise verfügen (vgl. Hull (2003), S. 194ff.<br />

zur genaueren Erklärung und Darstellung dieser <strong>St</strong>rategien). Siehe dazu auch die Ausführungen unter Kapitel 4.1.2.<br />

226 Vgl. Andersen et al. (2005), S. 80.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!