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Strukturierte Investmentprodukte - Universität St.Gallen

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Marktvolatilität 54<br />

Aufgrund dieses Diversifikationspotentials der Volatilität mag es einen Mehrwert bringen,<br />

dem Portfolio etwas von der "Anlageklasse" Volatilität beizumischen. Diese Empfehlung<br />

wird auch von Investmentbanken getragen und erhält mit der Handelbarkeit der Volatilität<br />

über Produkte auf Volatilitätsindizes neue Nahrung. Merill Lynch entwickelte beispielsweise<br />

eine 90/10-Regel, wonach zehn Prozent eines Aktienportfolios in Volatilitätsinstrumente investiert<br />

werden sollen zur Renditeoptimierung. 212<br />

2.6.2 Negative Risikoprämie der Volatilität<br />

Die Asymmetrie der Volatilität und der damit verbundene Schutz gegen Verluste insbesondere<br />

in extremen (Crash-) Situationen haben für den Investor selbstverständlich ihren Preis, da<br />

es bekanntlich keinen "free lunch" gibt und eine "Put-Option" nicht umsonst zu haben ist.<br />

Empirische Untersuchungen zeigen praktisch durchwegs negative Risikoprämien der Volatilität,<br />

ob für den US-Markt 213 oder für europäische Märkte. 214 Carr und Wu definieren in ihrer<br />

Analyse die Risikoprämie der Volatilität respektive der Varianz, sprich der quadrierten Volatilität,<br />

als die Differenz zwischen der realisierten Varianz über eine bestimmte Periode und<br />

dem synthetischen Swap-Preis der Varianz bei Vertragsabschluss. 215 Hafner und Wallmeier<br />

zeigen nach diesem Konzept in ihren Untersuchungen eine relativ hohe erwartete negative<br />

Rendite von Variance Swaps. Über den Kauf eines Variance Swap erhält der Investor praktisch<br />

ein Profil, das dem Pay-off einer (long) Put-Option entspricht, d.h. der erwartete Pay-off<br />

einer logarithmierten Swap-Rendite gegenüber einer logarithmierten Indexrendite entspricht<br />

faktisch in etwa dem erwarteten Pay-off einer Put-Option. 216<br />

Moise zeigt in ihrer Analyse, dass die Risikoprämien für den amerikanischen Aktienmarkt<br />

höher sind, als bisher angenommen und daher aus Sicht der Diversifikation als relativ teuer<br />

(Bondarenko spricht von einem ökonomisch sehr hohen Preis) 217 zu bezeichnen sind, 218 während<br />

ältere Untersuchungen von Moise noch eine relativ tiefe Risikoprämie ergaben. 219 Carr<br />

und Wu suchten die Gründe für die stark negative Risikoprämie in der Smile-<strong>St</strong>ruktur 220 der<br />

Volatilitäten der Aktienoptionen, was Hafner und Wallmeier in ihrer Arbeit aufnahmen und<br />

212 Vgl. Bowler et al. (2003). Diese <strong>St</strong>rategie einer Portfoliobeimischung wurde von Müller/Weber (2005) aufgenommen und<br />

in ihren Analysen als positiv für den Investor beurteilt. Hafner/Wallmeier (2005b) hingegen stehen dieser Empfehlung<br />

ablehnend gegenüber.<br />

213 Vgl. stellvertretend die schon zitierten Arbeiten von Doran/Ronn (2004a) und (2004b), daneben weiter Bondarenko<br />

(2004), Moise (2002) und (2005) sowie insbesondere Carr/Wu (2005), S. 4f. und die Verweise ebenda über die Vielfalt<br />

der Arbeiten auf dem Feld der Risikoprämie der Volatilität.<br />

214 Vgl. Hafner/Wallmeier (2005a) für den europäischen und deutschen Aktienmarkt.<br />

215 Vgl. Carr/Wu (2005), S. 1 sowie Bondarenko (2004), S. 1.<br />

216 Vgl. Hafner/Wallmeier (2005a), S. 28f.<br />

217 Vgl. Bondarenko (2004), S. 25.<br />

218 Vgl. Moise (2005).<br />

219 Vgl. Moise (2002).<br />

220 Vgl. Kapitel 2.4.3 für Erklärungen.

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