Strukturierte Investmentprodukte - Universität St.Gallen
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Marktvolatilität 53<br />
einerseits diese Aspekte behandelt, andererseits werden neuartige Produkttypen erklärt, die es<br />
erlauben, die Volatilität selbst zu handeln.<br />
2.6.1 Diversifikationspotential der Volatilität<br />
Schon Black zeigte in seinen Untersuchungen eine negative Korrelation zwischen den Aktienmärkten<br />
und deren Volatilität, 202 was empirisch auch wiederholt bestätigt wurde. 203 Da sich<br />
die negative Korrelation insbesondere bei hohen Kursverlusten der Aktien manifestierte, bei<br />
steigenden Kursen hingegen viel weniger ausgeprägt ausfällt, wird von einer Asymmetrie der<br />
Volatilität gesprochen. 204 Diese Asymmetrie begründet die Attraktivität der Volatilität, sprich<br />
deren Diversifikationspotential, obwohl diese in einer Langfristbetrachtung der BIS als zwar<br />
beobachtbar, aber über einen Zeitraum von mehreren Dekaden als statistisch nicht signifikant<br />
eruiert wurde. 205 Auf kurz- und mittelfristiger Basis allerdings ist die Volatilitätsasymmetrie<br />
und damit das Diversifikationspotential der Volatilität unbestritten. Eine Investition in die<br />
Volatilität entspricht dabei aufgrund der Asymmetrie annäherungsweise einer long Put - Position.<br />
206<br />
Die negative Korrelation der Volatilität zeigt sich auch im Vergleich der Volatilitätsindizes<br />
mit den entsprechenden Aktienmärkten. Giot beispielsweise wies in seiner <strong>St</strong>udie eine negative<br />
Korrelation zwischen den Aktienrenditen des S&P 100 respektive Nasdaq 100 und der<br />
impliziten Volatilität nach, gemessen anhand der Volatilitätsindizes VIX (S&P 100) respektive<br />
VXN (Nasdaq 100). 207 Darstellungen der CBOE über Entwicklungen der Marktvolatilität<br />
zeigen ebenfalls eine negative Korrelation des Verlaufs des S&P 500 Aktienindices und des<br />
Volatilitätsindices VIX-New. 208 Analoge Ergebnisse einer negativen Korrelation zwischen der<br />
Entwicklung der Volatilität und des zugrunde liegenden Aktienmarkts zeigen Untersuchungen<br />
über den VSTOXX und den Dow Jones Euro <strong>St</strong>oxx 50 209 sowie den VDAX 210 und den VSMI. 211<br />
202 Vgl. Black (1976).<br />
203 Vgl. für eine langfristige Betrachtung Gerlach/Ramaswamy/Scatigna (2006), S. 84f.<br />
204 Wu untersuchte die Determinanten dieser Asymmetrie der Volatilität und identifizierte dabei unter anderem den sogenannten<br />
"Leverage-Effekt" als einer der Ursachen (vgl. Wu (2001), S. 856f.), den auch schon Bekaert und Wu in ihren<br />
Untersuchungen über die Risiken am Aktienmarkt darstellten (vgl. Bekaert/Wu (2000)). Der Leverage-Effekt geht auf<br />
Black (1976) zurück, der höhere Volatilitäten mit einem Anstieg der Debt/Equity-Ratio der Unternehmen begründete.<br />
Christie (1982) integrierte diesen Faktor in sein Modell zur Untersuchung der Varianzen der einzelnen Aktien. Hafner/Wallmeier<br />
(2005a) ihrerseits bezeichneten die doppelt nachteilige Wirkung eines Kurseinbruchs (d.h. Wertverlust)<br />
bei erhöhter Volatilität (d.h. erhöhtes Risiko) als "Leverage-Effekt".<br />
205 Vgl. Gerlach/Ramaswamy/Scatigna (2006), S. 84.<br />
206 Vgl. stellvertretend Hafner/Wallmeier (2005a), S. 28.<br />
207<br />
Vgl. Giot (2005), S. 5ff. Giots Analysen basierten noch auf dem VIX nach alter Berechnungsmethodik, was an der Kernaussage<br />
seiner Ergebnisse allerdings nichts ändert.<br />
208 Vgl. CBOE (2003), S. 11f.<br />
209 Vgl. STOXX Limited (2005), S. 14f.<br />
210 Vgl. Geiger (2005), S. 7. Für den deutschen und europäischen Aktienmarkt siehe auch Hafner/Wallmeier (2005a), die<br />
Optionen und Futures auf den DAX über den Zeitraum Januar 1995 bis Dezember 2004 sowie Optionen und Futures auf<br />
den Dow Jones Euro <strong>St</strong>oxx 50 von Januar 2000 bis Dezember 2004 analysierten.<br />
211 Vgl. Schoch/Reuss (2005), S. 7.