Strukturierte Investmentprodukte - Universität St.Gallen
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Marktvolatilität 41<br />
das andererseits wiederum als Basis (Underlying) für handelbare Volatilitätsprodukte dienen<br />
kann. 159 Der VSMI wird als laufzeitunabhängiger Hauptindex als ein aus sämtlichen am<br />
Markt verfügbaren, gehandelten SMI-Optionen unterschiedlicher Ausübungspreise berechnet<br />
und mit Hilfe der zwei Subindizes, die die (konstante) Restlaufzeit von 30 Tagen umschliessen,<br />
interpolar bestimmt. Der VSMI hat demnach keine Ausübungsfrist respektive Ablauffrist<br />
und eliminiert damit Effekte, denen Optionen und deren Volatilitäten unmittelbar vor Ausübungsfrist<br />
regelmässig unterliegen. 160<br />
Die bekannten VIX, Volatilitätsindex vom S&P 500, und VDAX-NEW, 161 Volatilitätsindex<br />
vom DAX, sowie VSTOXX, 162 Volatilitätsindex vom Dow Jones EURO STOXX 50, basieren<br />
prinzipiell hinsichtlich der Basis der einbezogenen Optionen und der Berechnung der Subindizes<br />
auf demselben Konzept wie der VSMI. Dem VSMI kann demzufolge analog zum amerikanischen<br />
Pendant VIX die Eigenschaft als Spiegel der gegenwärtigen <strong>St</strong>immung der Anlegergemeinde,<br />
als Investor Fear Gauge 163 , des Schweizer Marktes zugeordnet werden. Wie in<br />
den vorhergehenden Kapiteln beschrieben und auch spezifische <strong>St</strong>udien 164 über die Prognosefähigkeit<br />
solcher Indizes zeigen, sind Volatilitätsindizes, die auf der impliziten Volatilität<br />
abstützen, ein sehr guter Gradmesser und Wegweiser für die Volatilitätsprognose und sollten<br />
daher von den Börsen auch forciert werden als zusätzliche wertvolle Informationsquelle für<br />
die Investoren. Diesem Umstand wurde mit der jüngst vorgenommenen Neuberechnung (siehe<br />
folgenden Abschnitt) und Lancierung einer Art Indexfamilie von der CBOE sowie der<br />
SWX zusammen mit der Deutschen Börse nun auch Rechnung getragen.<br />
2.5.2 Berechnungsmethodik VSMI<br />
Der VSMI hat eine feste Restlaufzeit von 30 Tagen und berechnet sich während des Handelstages<br />
minütlich mittels linearer Interpolation der zwei Subindizes, die die Restlaufzeit von<br />
30 Tagen umschliessen. Insgesamt werden neben dem Hauptindex acht Subindizes berechnet,<br />
für jede Laufzeit der an der EUREX kotierten SMI-Optionen von einem Monat bis zu zwei<br />
Jahren (entspricht acht Fälligkeiten) je ein Subindex. Der Hauptindex selber ist also wegen<br />
der fixen Restlaufzeit unabhängig von Verfallterminen, wohingegen die Subindizes sehr wohl<br />
analoge Verfalltermine zu den SMI-Optionen aufweisen. 165 Damit werden in die Berechnung<br />
der Indizes sämtliche Optionen des SMI einbezogen, und zwar gewichtet nach dem Abstand<br />
zur jeweils effektiven at-the-money-Option. Insofern werden in den Volatilitätsindex sämtliche<br />
Informationen der Volatilitätsoberfläche der jeweiligen Optionsserie eingespeist und da-<br />
159 Vgl. CBOE (2003), S. 2.<br />
160 Insbesondere ATM-Optionen unterliegen gegen Laufzeitende sehr hohen Kurs- und damit Volatilitätsschwankungen, da<br />
sie sich zu diesem Zeitpunkt per Definitionem an der Schwelle zu einem inneren Wert ≥ 0 befinden.<br />
161 Der VDAX®, der VDAX-New® und DAX® sind eingetragene Marken der Deutsche Börse AG. Der Einfachheit halber<br />
und im Sinne der Übersichtlichkeit wird im Fliesstext dieser Arbeit auf die Markenbezeichnung verzichtet.<br />
162 Der VSTOXX® ist eine eingetragene Marke der STOXX Ltd. Der Einfachheit halber und im Sinne der Übersichtlichkeit<br />
wird im Fliesstext dieser Arbeit auf die Markenbezeichnung verzichtet.<br />
163 Vgl. Whaley (2000), S. 12f.: "The higher the fear, the higher the VIX."<br />
164<br />
Vgl. neben der Übersicht in Poon/Granger (2003) stellvertretend Giot (2003a), Corrado/Miller (2005), Nishina/Maghrebi/<br />
Kim (2006) und Aboura (2004).<br />
165 Insgesamt ergeben sich so 120 Subindices, von denen gleichzeitig nur deren 8 genutzt werden (vgl. SWX (2004), S. 4).