Strukturierte Investmentprodukte - Universität St.Gallen
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Marktvolatilität 21<br />
zinslichen Anlage der Optionspreis arbitragefrei 67 ermittelt werden kann. Black/Scholes entwickelten<br />
auf dieser Basis ihr berühmtes Model, das auf die weiter unten betrachtete Formel<br />
zur Optionsbewertung führt und in der Praxis bis heute breite Verwendung findet.<br />
2.1.2.1 Put-Call-Parität<br />
Die Put-Call-Parität geht auf Hans R. <strong>St</strong>oll 68 zurück und ist eine Gleichgewichtsbedingung<br />
zwischen den Optionspreisen einer europäischen Put- und einer europäischen Call-Option mit<br />
identischem Basiswert und Ausübungspreis sowie gleicher Laufzeit. <strong>St</strong>olls Gleichgewicht<br />
basiert auf dem Gedankengut der Arbitragefreiheit an den Märkten und ist eine modellfreie<br />
Beziehung ohne Verteilungsannahmen der Parameter. Es ist bemerkenswert, dass <strong>St</strong>oll die<br />
Put-Call-Parität vor den bahnbrechenden Arbeiten von Black, Scholes und Merton (1973) 69<br />
theoretisch entwickelte und auch empirisch unterlegte.<br />
Wird nun der Kauf einer Call-Option c mit einer festverzinslichen Anlage mit dem Barwert<br />
−rT<br />
des Ausübungspreises K der Option auf der einen Seite ( c + Ke ) und der Kauf einer Aktie<br />
S (Basiswert) mit einer Put-Option p auf der anderen Seite ( p + S0<br />
) kombiniert, so erhält der<br />
Investor am Ende der Laufzeit der Optionen für beide Kombinationen exakt das gleiche Ergebnis,<br />
nämlich:<br />
max<br />
( ST , K )<br />
Bei Unterstellung von Arbitragefreiheit müssen diese beiden Kombinationen zum Zeitpunkt<br />
der Investition demnach denselben Wert haben, denn ein entsprechendes Preisungleichgewicht<br />
würde sogleich durch den Arbitrageprozess ausgeglichen werden. Dies führt schliesslich<br />
zur Put-Call-Parität:<br />
Gleichung 3<br />
c + Ke<br />
−rT<br />
= p +<br />
S0<br />
• c = Preis der Call-Option<br />
• p = Preis der Put-Option<br />
, wobei<br />
• K = Ausübungspreis (<strong>St</strong>rike) der Option<br />
• S = (gegenwärtiger) Preis der Aktie (Basiswert der Option)<br />
• r = risikoloser Zinssatz<br />
• T = Laufzeit der Option<br />
67 Arbitrage wird definiert als die Möglichkeit, einen risikolosen Gewinn ohne Einsatz von Kapital zu realisieren (vgl. u.a.<br />
die Arbeit von Ross (1976b) zur Thematik der Arbitrage-Theorie für das Pricing von Kapitalanlagen).<br />
68 Vgl. <strong>St</strong>oll (1969), siehe u.a. auch Hull (2003), S. 174f. für Erklärungen. Die in dieser Arbeit verwendete Notation unterscheidet<br />
sich leicht von derjenigen, die in <strong>St</strong>olls Arbeit Verwendung fand, ist aber nach Meinung des Autors leichter verständlich<br />
und insbesondere auch in den meisten Lehrbüchern heute so üblich.<br />
69 Vgl. die Ausführungen im folgenden Abschnitt 2.1.2.2.