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Strukturierte Investmentprodukte - Universität St.Gallen

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Marktvolatilität 20<br />

Pfadabhängige Optionen zeichnen sich dadurch aus, dass deren Preis zum Ausübungszeitpunkt<br />

nicht ausschliesslich vom damaligen Kurs des Underlyings, sondern auch von den Preisen<br />

des Basiswerts während der Laufzeit vor der Ausübung, d.h. vom historischen Kursverlauf,<br />

abhängig ist. Als wichtigste Gruppen der pfadabhängigen Optionen sind Durchschnittsoptionen,<br />

besser bekannt als asiatische Optionen, und Barrier-Optionen zu bezeichnen. Der<br />

Wert von asiatischen Optionen berechnet sich nach dem Durchschnittskurs des Underlyings<br />

während der Laufzeit, 62 wohingegen der Wert respektive der Pay-off der Barrier-Option davon<br />

abhängt, ob der Basiswert eine bestimmte Schwelle (Barrier) während der Laufzeit der<br />

Option erreicht oder nicht. 63 Solche Optionen steigen in der Gunst der Anleger und werden<br />

vermehrt auch in strukturierten Produkten eingesetzt. Auf die Besonderheiten von exotischen<br />

Optionen und insbesondere deren Einsatz als Bausteine bei strukturierten Produkten wird im<br />

Verlauf der Arbeit noch vertiefter einzugehen sein. 64<br />

2.1.2 Optionsmodelle<br />

Der Optionspreis kann grundsätzlich in die beiden Komponenten Zeitwert 65 und innerer Wert<br />

unterteilt werden. Während der innere Wert vom Basiswert und dem Ausübungspreis bestimmt<br />

wird, sind die Einflussfaktoren des Zeitwerts die Volatilität, die Laufzeit, der Zinssatz<br />

und Dividendenzahlungen auf dem Basiswert. Während der innere Wert einer Option einfach<br />

und genau berechnet werden kann, 66 ist der Zeitwert schwieriger zu eruieren, da dieser eine<br />

Art Wahrscheinlichkeitsmass oder Erwartungswert für die Chance darstellt, dass die Option<br />

am Ausübungszeitpunkt überhaupt einen inneren Wert aufweist. Um diesen Zeitwert zu berechnen,<br />

gibt es verschiedene Methoden und Optionsmodelle, auf die hier nur kurz eingegangen<br />

wird. In erster Linie wird die Wichtigkeit und Relevanz der Volatilität in der Optionspreistheorie<br />

herausgestrichen, andere Einflussfaktoren wie insbesondere die Kursentwicklung<br />

des Underlyings oder auch die Zinssituation werden hier ausgeblendet.<br />

Die Grundüberlegung der bekannten Optionsmodelle ist dabei die Konstruktion (Hedge-<br />

Ratio) eines arbitragefreien Gleichgewichts bezüglich des Pay-offs zwischen einem Basiswert<br />

kombiniert mit einer risikolosen Anlage und einer Call-Option auf eben diesen Basiswert. Das<br />

bedeutet, dass über eine Replikation einer Call-Option mittels des Basiswerts und einer ver-<br />

62 Vgl. Hull (2003), S. 471f.<br />

63 Vgl. Hull (2003), S. 477f.<br />

64 Insbesondere Barrier Optionen werden in sogenannten Barrier Reverse Convertibles verwendet, Produkten mit einem<br />

bedingten Kapitalschutz (vgl. die Erläuterungen in Abschnitt 3.4.4 über Kapitalschutzprodukte). Für detaillierte Erklärungen<br />

und Illustrationen der verschiedenen Typen und Ausgestaltungen sowie zur Bewertung von exotischen Optionen<br />

vgl. stellvertrend Hull (2003), S. 458-496. Für Literaturverweise und für mögliche Kategorisierungen von exotischen Optionen<br />

in der Literatur sei auf die Angaben ebenda, S. 491f., verwiesen.<br />

65 Der Zeitwert kann noch weiter in eine Zins- und eine Versicherungskomponente aufgegliedert werden, was aber für die<br />

vorliegende Arbeit keine Bedeutung hat und daher hier nicht weiter dargestellt wird.<br />

66 Für eine Call-Option beträgt der innere Wert max [Basiswert-Ausübungspreis; 0], für eine Put-Option max [Ausübungspreis-Basiswert;<br />

0] respektive. Optionen, die über einen inneren Wert von > 0 verfügen, werden als "in-the-money" (im<br />

Geld) bezeichnet, solche ohne inneren Wert als "out-of-the-money" (aus dem Geld) und solche mit einem inneren Wert<br />

von exakt 0 als "at-the-money" (am Geld) (vgl. u.a. Hull (2003), S. 154f.).

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