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Strukturierte Investmentprodukte - Universität St.Gallen

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Marktvolatilität 18<br />

2 Marktvolatilität<br />

Nachfolgend werden die konzeptionellen Grundlagen erörtert, auf denen die theoretischen<br />

Ausführungen der Forschungsarbeit und die Annahmen für die empirischen Auswertungen<br />

hinsichtlich der Marktvolatilität beruhen. Ziel ist es, die Wichtigkeit der Volatilität bei der<br />

Behandlung und Gestaltung von derivativen Produkten respektive bei strukturierten <strong>Investmentprodukte</strong>n<br />

herauszustreichen. Dies geschieht anhand einerseits breit anerkannter Theorien,<br />

wie das Black/Scholes-Modell zur Optionsbewertung, und andererseits empirischer Erkenntnisse,<br />

wie die Überlegenheit der impliziten Volatilität gegenüber anderen Methoden und<br />

Modellen (z.B. Time-Series-Modellen) als Indikator für zukünftige Volatilitätsentwicklungen<br />

oder auch die Betrachtung der Mean-Reversion-Charakteristik der Volatilität. Dabei steht<br />

jeweils die Volatilität oder der direkte Bezug zu dieser im Mittelpunkt der Ausführungen, die<br />

mit Darstellungen über Volatilitätsindizes und konkrete Produkte zur Handelbarkeit von Volatilität<br />

abgerundet werden.<br />

2.1 Derivate<br />

Die Anfänge der derivativen Finanzinstrumente gehen bis in die Antike zurück, wo Kaufleute<br />

schon eine Art Warentermingeschäfte untereinander abschlossen. Daneben sei historisch gesehen<br />

an die oft zitierte Tulpen-Mania in Holland erinnert, die im 18. Jahrhundert fast eine<br />

ganze Gesellschaft Tulpenzwiebeln mittels Optionen kaufen und verkaufen liess, angetrieben<br />

von schier endlos zu steigen scheinenden Spekulationspreisen, bis schliesslich die Preisblase<br />

zerplatzte. Dies ist eines der überlieferten schwarzen Kapitel aus den Anfängen derivativer<br />

Produkte, die bis heute immer wieder mit einem schalen Beigeschmack von gefährlicher, ja<br />

teils sogar unseriöser Spekulation in Zusammenhang gebracht werden und deren Beispiele es<br />

ja bekanntlich auch in der jüngeren Vergangenheit vieler gab. 57 Tatsächlich dienen Derivate<br />

nicht ausschliesslich zum Aufbau einer Risikoposition (Spekulation), sondern im Gegenteil<br />

genauso der Absicherung von Risikopositionen (Hedging) und somit zu einer Risikoallokation<br />

zwischen den Marktteilnehmern und damit auch zu einem verstärkten Informationsfluss<br />

zwischen den einzelnen Akteuren. Trotz mehrerer überlieferter Beispiele von früheren Einsätzen<br />

von Derivaten wurde aus heutiger Sicht im Jahre 1973 der <strong>St</strong>artschuss zum heutigen Siegeszug<br />

derivativer Finanzprodukte abgegeben, einerseits durch die bahnbrechenden Bewertungsmodelle<br />

von Fischer Black, Myron Scholes sowie Robert C. Merton 58 und andererseits<br />

durch die im gleichen Jahre eröffnete erste Derivatebörse der Welt, der Chicago Board of<br />

Options Exchange (CBOE). Daneben wuchs mit der grossen Erdölkrise in den siebziger Jahren<br />

und dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems, der das Ende fester Wechselkurse<br />

und des Goldstandards bedeutete, das Bewusstsein der Marktteilnehmer für die Marktrisiken<br />

57<br />

Vgl. Petrachi (1997), S. 41 und <strong>St</strong>ulz (2004), S. 3 sowie Géczy/Minton/Schrand (2007), S. 2405f. oder Rasch (2006a), S.<br />

B7.<br />

58 Black/Scholes (1973) beschrieben in ihrem Papier die später mit einem Nobelpreis ausgezeichneten Erkenntnisse über die<br />

nötigen Parameter zur Bewertung einer Option und führten damit ein Optionspreismodell (Black/Scholes-Modell) ein,<br />

das noch heute in der Praxis auf breiter Front zum Pricing von Derivaten angewendet wird (vgl. auch 2.1.2).

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