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Strukturierte Investmentprodukte - Universität St.Gallen

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Einleitung 8<br />

därmarkt. Wohlwend wertete das Pricing aus einer Datenbasis von 192 strukturierten Produkten<br />

ohne Kapitalschutz im Zeitraum von April 1999 bis März 2000 aus, wobei die impliziten<br />

Volatilitäten der in den strukturierten Produkten eingebetteten Derivaten den impliziten Volatilitäten<br />

von vergleichbaren (d.h. möglichst gleiche Merkmale bzgl. Laufzeit, <strong>St</strong>rike etc.) an<br />

der EUREX gehandelten Optionen gegenübergestellt wurden. Als Gründe für das nicht-faire<br />

Pricing der Produkte werden sowohl die Komplexität der Konstruktion als auch die Schwierigkeit<br />

der genauen Bewertung des Produkts sowie die quasi-monopolistisch geprägte Preismacht<br />

des Emittenten genannt. Neben dem Pricing wurden aber keine weiteren Faktoren oder<br />

Aspekte der SIP vertieft untersucht, insbesondere auch nicht der Absatz dieser Produkte.<br />

Wohlwends Dissertation knüpfte an vorangegangene Untersuchungen über das Pricing von<br />

strukturierten Produkten auf dem Primärmarkt an, die von <strong>St</strong>efan Burth, Thomas Kraus und<br />

Hanspeter Wohlwend auf der Basis von 275 Produkten ohne Kapitalschutz, die im August<br />

1999 am Schweizer Markt ausstehend waren, nach der gleichen Methodik wie Wohlwends<br />

Auswertungen vorgenommen wurden und ein systematisches Mispricing zuungunsten der<br />

Anleger bei der Emission zeigten. In beiden Untersuchungen wurden auch die emittierenden<br />

Institutionen miteinander verglichen, wobei grosse Unterschiede in der Preisgestaltung unter<br />

den Emittenten festgestellt wurden. Zudem wurde die Rolle eines Co-Lead Managers 32 bei<br />

der Emission genauer unter die Lupe genommen und diesem eine positive Wirkung auf ein<br />

aus Sicht des Investors faireren Pricings zugesprochen. 33<br />

Walter Wasserfallen und Christoph Schenk waren 1996 mit ihrem Papier über das Preisverhalten<br />

von 13 strukturierten Produkten mit Kapitalschutz und dem SMI als Underlying die<br />

Ersten, die einen Grundtyp eines strukturierten Produkts wissenschaftlich thematisierten. Ihre<br />

<strong>St</strong>udie zeigte, dass die Produkte bei der Emission überbewertet, im Sekundärmarkt hingegen<br />

tendenziell unterbewertet und damit insgesamt nach ihrer Einschätzung fair bewertet waren. 34<br />

Wasserfallen/Schenk nutzten damals wie Chen/Sears auch das Black/Scholes-Modell zur<br />

Schätzung der impliziten Volatilitäten (mittels at-the-money-Optionen 35 ) und zur Modellbewertung<br />

der mit dem Markt zu vergleichenden Produktpreise.<br />

Obwohl Wasserfallen Schenk mit ihrem Papier als erste strukturierte Produkte in der Schweiz<br />

wissenschaftlich untersuchten, kann Hanspeter Wohlwend als Vorreiter in der Abdeckung der<br />

Thematik der strukturierten Produkte im Schweizer Markt bezeichnet werden, sowohl aus<br />

wissenschaftlicher Perspektive als auch aus Sicht der Praxis. Denn neben der erwähnten Dissertation<br />

hat Wohlwend gemeinsam mit <strong>St</strong>effen Tolle, Boris Hutter und Patrik Rüthemann<br />

einen Guide über Typen, Konstruktion und Besonderheiten von SIP herausgegeben, der einen<br />

sehr schönen Überblick über die aktuell (Jahre 2006/07) im Schweizer Markt angebotenen<br />

32 Der Co-Lead Manager emittiert nicht selbst ein Produkt, sondern nur als eine Art Junior Partner in Zusammenarbeit mit<br />

dem Lead Manager. Der Co-Lead Manager nimmt dabei im Emissionsprozess auch eine Kontrollfunktion im Sinne des<br />

Anlegers wahr. Vgl. dazu auch die Ausführungen in Abschnitt 3.2.3.3 und die Verweise ebenda.<br />

33 Vgl. Burth/Kraus/Wohlwend (2001).<br />

34 Vgl. Wasserfallen/Schenk (1996).<br />

35 Falls der Kurs des Basiswerts exakt dem Ausübungspreis (<strong>St</strong>rike) der Option entspricht, ist die Option at-the-money. Vgl.<br />

dazu auch die Erklärungen des inneren Werts einer Option in Abschnitt 2.1.2.

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