Strukturierte Investmentprodukte - Universität St.Gallen
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Beurteilung 199<br />
Warrants üblich ist – zwar durchaus berechtigt und für fachkundige Anleger auch hilfreich,<br />
für die Mehrheit der privaten Anlegerschar allerdings wohl nur von höchst beschränktem Nutzen.<br />
Eine in Herleitung und Darstellung simplere, klar einordenbare Volatilitätsposition ist im<br />
Spannungsfeld zwischen der Forderung nach erhöhter Produkttransparenz auf der einen Seite<br />
und einer anlegerfreundlichen Reduktion der Produktkomplexität auf der anderen Seite einer<br />
quantifizierten impliziten Volatilität vorzuziehen.<br />
Weiter wären zur zusätzlichen Förderung der Sensitivität des Anlegers gegenüber der Volatilitätsposition<br />
der Produkte die heutigen Szenarioanalysen in Bezug auf Wertänderungen des<br />
Underlyings um solche auf die richtungsbezogene Volatilitätsentwicklung und deren Einfluss<br />
auf den Produktpreis in die Produktbeschreibungen zu erweitern. Damit würden die intuitiv<br />
verständlichen Parameter zur Erklärung der Produktstruktur, d.h. das Underlying und das eingebettete<br />
Derivat, zusätzlich die im Produkt immanente Volatilitätsposition abdecken. Dies<br />
würde den Anlegern ein dank des Einbezugs der Volatilität verbessertes Produktverständnis<br />
und eine grössere Transparenz der Produktstruktur im Sinne des Anlegerschutzes verschaffen<br />
und zu einem offeneren und damit wohl auch preiseffizienteren Markt für das gesamte Produktbündel<br />
führen.<br />
Die strukturierten Produkte könnten somit sowohl nach der Kategorisierung der Swiss Listed<br />
Derivative Map des Branchenverbands SVSP 592 als auch aufgrund ihrer Volatilitätsposition in<br />
je drei übergeordnete Produkttypen (exkl. Hebelprodukte) eingeordnet werden, was dem Anleger<br />
eine grössere Informationsdichte in den Produktstammdaten verschaffen würde; einerseits<br />
über die Einordnung des Produkttyps gemäss Pay-off-Diagramm (Derivative Map) in die<br />
Kategorien Partizipations-, Renditeoptimierungs- und Kapitalschutzprodukte und andererseits<br />
über die Kategorisierung des Produkts via Volatilität (Typologie der Forschungsarbeit) unter<br />
Verwendung der Produktkomponenten des Pay-off-Diagramms in die Produkttypen mit Volatilitätsposition<br />
long, short und neutral.<br />
Beispielhaft soll hier die Empfehlung anhand eines Kapitalschutzprodukts ohne Cap illustriert<br />
werden. Dieses Produkt wird strukturiert, indem eine Investition in den Basiswert (hier: long<br />
festverzinsliche Anlage) mit dem Kauf einer Call-Option (hier: long Call) kombiniert wird. 593<br />
Dies führt zu nachfolgendem Pay-off-Diagramm und Volatilitätswegweiser:<br />
592 Vgl. die Typologie der Swiss Listed Derivative Map unter 3.3.1.<br />
593 Vgl. die Erklärungen und Darstellung der Produktbestandteile unter Kapitel 3.4, insb. Abschnitt 3.4.4.