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Strukturierte Investmentprodukte - Universität St.Gallen

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Beurteilung 195<br />

titionsentscheid dient bekanntlich die erwartete Entwicklung des Underlyings, welche beispielsweise<br />

auf sophistizierten Modellen, aber auch einfach auf einer Anlageempfehlung oder<br />

schlicht einem "Bauchgefühl" des Investors beruhen. Der professionelle Investor hingegen<br />

bewertet das Gesamtkonstrukt und bezieht auch die Volatilität als entscheidenden Pricingfaktor<br />

der Optionen mit ein und fällt den Anlageentscheid mit Einbezug der Volatilitätserwartung.<br />

584<br />

Professionelle Investoren nehmen im <strong>St</strong>rukturierungsprozess oder bei der Emission der Produkte<br />

beispielsweise eine wichtige Rolle ein, als diese in mancher Hinsicht als Gegenpartei<br />

für Hedgingaktivitäten der Emissionsparteien fungieren können. Dabei umfassen die inhärenten<br />

Risiken eines strukturierten Produkts sämtliche Produktkomponenten vom Underlying,<br />

der Volatilität bis zur Zinskomponente, womit offene Risikopositionen des Emittenten entstehen,<br />

die am Markt für Gegenparteirisiken bei Bedarf geschlossen werden können. Die Volatilitätsinvestoren<br />

beispielsweise operieren als professionelle Investoren auf dem Markt zur Absicherung<br />

offener Vega-Positionen der SIP-Emittenten und agieren nicht ausschliesslich als<br />

Momentum-Investoren der Volatilität basierend auf der Mean-Reversion-Annahme des theoretischen<br />

Modells in Kapitel 4. 585 Dabei treten professionelle Investoren letztlich nicht nur als<br />

Gegenpartei der Emittenten und damit ebenfalls als Risikonehmer und Spekulant auf, sondern<br />

gehen folglich auch eine zum Retailinvestor gegenläufige Anlage bezüglich der Volatilität<br />

ein. Eine gezielte Investition in die Volatilität an sich bringt aus empirischer Warte für den<br />

Anleger auch interessante Aspekte mit sich, was Volatilitätsinvestoren auszunutzen trachten.<br />

Auf der einen Seite verfügt die Volatilität über Diversifikationspotential dank ihrer negativen<br />

Korrelation mit dem Aktienmarkt (d.h. hier Underlying) zur Absicherung von Investmentpositionen,<br />

auf der anderen Seite weisen Untersuchungen eine negative Risikoprämie der Volatilität<br />

nach, welche über eine short Position renditeoptimierend ausgenutzt werden kann, was<br />

beispielsweise von Hedge Funds auch getan wird. 586<br />

584 Vgl. die Ausführungen über Optionsmodelle in Abschnitt 2.1.2.<br />

585 Die Investition in die Volatilität bei einer auf der Mean-Reversion-Annahme basierenden Erwartung einer richtungweisenden<br />

Volatilitätsentwicklung zu einem gegebenen Zeitpunkt begründet eine Momentum-<strong>St</strong>rategie gegenüber der Volatilität,<br />

da der Investor falls eine steigende Volatilität erwartet wird, Volatilität kauft und im umgekehrten Fall Volatilität<br />

verkauft. Der Investor verhält sich in seinen Investitionsentscheiden bezüglich der Volatilität folglich prozyklisch, d.h. er<br />

kauft bei steigender und verkauft bei fallender Volatilität. Gatev/Ross beispielsweise ordneten in ihrer <strong>St</strong>udie ein solches<br />

Anlageverhalten sogenannten Momentum-Tradern zu und stellten dieses Verhalten formal dar. Das dazu gegensätzliche<br />

Anlageverhalten wurde Contrarian-Tradern zugeordnet (vgl. Gatev/Ross (2000), S. 10).<br />

586<br />

Vgl. die Erklärungen unter Abschnitt 2.6 und die Verweise ebenda, insbesondere in 2.6.1 über das Diversifikationspotential<br />

und in 2.6.2 über die negative Risikoprämie der Volatilität.

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