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Strukturierte Investmentprodukte - Universität St.Gallen

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Beurteilung 194<br />

sionellen Akteure das Produkt in der Regel nicht mehr als Produktbündel auf dem Sekundärmarkt,<br />

sondern sichern einzelne Risiken bei Marktveränderungen eher am Markt für Gegenparteirisiken<br />

ab. Daher agieren professionelle Investoren vorwiegend auf dem professionellen<br />

Markt für Gegenparteirisiken, dem Handelsplatz der Produktkomponenten, und nicht auf dem<br />

Retailmarkt, dem Markt der Produktbündel.<br />

Der Ansatz beruht nun nicht einfach darauf, die Investoren in eine duale Anlegerstruktur aufzuteilen.<br />

Es geht vielmehr darum, ihre unterschiedlichen Investitionsmotive aber auch Anlageopportunitäten<br />

gegenüber den strukturierten Produkten im Allgemeinen und deren Einzelkomponenten<br />

(z.B. gegenüber der Volatilität) im Speziellen abzuleiten und zu zeigen, dass<br />

Retailinvestoren und professionelle Investoren anlagetechnisch unterschiedlich agieren. Der<br />

verschiedenartige Anlagefokus der Investoren basiert einerseits auf psychologischen respektive<br />

behavioral Finance - Aspekten, andererseits auf dem unterschiedlichen Zugang der Investoren<br />

zu den Märkten.<br />

Der Fokus in dieser Forschungsarbeit liegt auf dem Absatz der strukturierten Produkte, welcher<br />

mittels der Auswertung der Sekundärmarktdaten der an der SWX gelisteten strukturierten<br />

Produkte in der Empirie entsprechend analysiert wurde. Die in der Empirie erfolgte Ablehnung<br />

der Nullhypothese führt demnach zur Annahme, dass sich die sich im Absatz der<br />

strukturierten Produkte widerspiegelnden Handelsaktivitäten der Retailinvestoren und professionellen<br />

Investoren gegenüber der Volatilität entweder weitgehend ausgleichen, mit Ausnahme<br />

der unter Abschnitt 6.1 beschriebenen Produkte, oder aber viel wahrscheinlicher, dass<br />

die beiden Investortypen auf unterschiedlichen Märkten agieren, womit konsequenterweise<br />

keine Volatilitätsabhängigkeit in den Absatzzahlen der strukturierten Produkte zu erkennen<br />

ist. Mögliche Implikationen aus einer solchen Annahme werden nachfolgend analysiert.<br />

6.2.3 Dichotome Märkte<br />

Es ist aufgrund der Erkenntnisse der behavioral Finance und dem unterschiedlichen Marktzugang<br />

von Retail- und professionellen Investoren wahrscheinlich, dass die Volatilitätsinvestoren<br />

gar nicht am Sekundärmakt für strukturierte Produkte agieren, sondern auf einem Markt<br />

mit ausschliesslich professionellen Investoren. Daher werden im folgenden Ansatz des Autors<br />

dichotome Märkte unterschieden, einerseits einen Markt für strukturierte Produkte, auf dem<br />

das gesamte Produktbündel (Bundling) gehandelt wird, und andererseits einen Markt für Gegenparteirisiken,<br />

auf dem die Produktkomponenten separiert, ungebündelt (Unbundling) gehandelt<br />

werden. Die Investoren bewegen sich also mit ihren Handelsmotiven in diesen zwei<br />

dichotomen Märkten, was sich in entsprechend unterschiedlichen Handels- und Anlageimpulsen<br />

niederschlägt: Im Sekundärmarkt, hier Retailmarkt genannt, auf der einen Seite und im<br />

Markt für Gegenparteirisiken zur Absicherung der inhärenten Risiken der Produkte, welche<br />

auf den einzelnen Produktkomponenten basieren, auf der anderen Seite, hier als professioneller<br />

Anlagemarkt bezeichnet.<br />

Der Retailinvestor richtet seinen Investitionsentscheid auf den Einfluss des Underlyings auf<br />

das Pricing der in den SIP eingebetteten Optionen aus und blendet die Erkenntnis über die<br />

Volatilitätskomponente im Optionsmodell von Black/Scholes aus. Als Basis für seinen Inves-

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