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Strukturierte Investmentprodukte - Universität St.Gallen

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Empirische Auswertungen 147<br />

desselben aus den Zeitreihen eine Möglichkeit, die Regressionsgleichung adäquat zu schätzen.<br />

Darauf wird aber an dieser <strong>St</strong>elle nicht weiter eingegangen. 497<br />

Im Gegensatz zum linearen deterministischen Trend, der für jede Periode einen konstanten<br />

Zuwachs aufweist, besitzt der stochastische Trend im Mittel konstante Zuwächse. Die Varianz<br />

ist demnach weder konstant, noch von der Zeit unabhängig, sondern nimmt über die Zeit<br />

vielmehr zu und verfügt damit nicht über den Charakter der Varianzstabilität. <strong>St</strong>ochastische<br />

Trends können durch sogenannte Random Walk - Prozesse modelliert werden, welche konsequenterweise<br />

ihrerseits nicht-stationäre Prozesse sind. 498 Obwohl makroökonomische Zeitreihen<br />

vielfach trendbehaftet sind, werden diese Datenreihen mit einem stochastischen eher genauer<br />

beschrieben als mit einem deterministischen Trend. 499<br />

5.2.1.6 Kointegration<br />

Eine Zeitreihe {Xt} heisst integriert vom Grad 1, I(1), wenn einerseits {Xt} nicht-stationär ist<br />

und andererseits die Zeitreihe der ersten Differenzen, d.h. {Xt – Xt-1}, stationär ist. Es ist<br />

demnach eine Differenzenbildung erforderlich, um <strong>St</strong>ationarität zu erlangen. Allgemein heisst<br />

ein Prozess integriert der Ordnung d (ganzzahlig), I(d), falls die d-te Differenz des Prozesses<br />

stationär, aber die (d-1)-te Differenz nicht-stationär ist. 500<br />

Integrierte Zeitreihen haben demzufolge nicht die Tendenz, sich um einen bestimmten Mittelwert<br />

zu bewegen, sondern treiben einem stochastischen Trend folgend und entsprechend<br />

mit über die Zeit zunehmender Varianz grundsätzlich über jedes Niveau hinaus. Weisen solche<br />

integrierten Zeitreihen aber eine Art langfristig gemeinsamen Trend auf, verfügen demnach<br />

diese über eine langfristige, gemeinsame Gleichgewichtsbeziehung, wird von kointegrierten<br />

Zeitreihen gesprochen, sofern die Abweichungen von der Gleichgewichtsrelation<br />

nur als vorübergehend und demnach stationär interpretiert werden. Zeitreihen mögen für sich<br />

betrachtet zwar nicht-stationär sein, existieren aber Linearkombinationen, welche ihrerseits<br />

stationär sind, wird von Kointegration gesprochen, was Engle und Granger formal entwickelten.<br />

501<br />

Bei Vorliegen von Kointegration besteht bei einer Regression von Niveaus integrierter Variablen<br />

genauso wenig eine Gefahr der Scheinregression im Sinne von Granger/Newbold wie<br />

bei der Verwendung von stationären Zeitreihen.<br />

497 Vgl. Wooldridge (2003), S. 350ff.<br />

498 Vgl. Bodmer (1996), S. 21f. für eine formelle Darstellung eines Random Walk - Prozesses. Wooldridge bezeichnet einen<br />

Random Walk - auch als "unit root" - Prozess (vgl. Wooldridge (2003), S. 374).<br />

499 Vgl. insbesondere die <strong>St</strong>udie von Nelson und Plosser, welche vierzehn makroökonomische Zeitreihen der USA vertieft<br />

untersuchten und bei dreizehn dieser Datenreihen zeigten die durchgeführten Dickey-Fuller-Tests, dass diese langfristig<br />

einem stochastischen Trend folgen (vgl. Nelson/Plosser (1982)). Perron bestätigte in seinen erweiterten Analysen der von<br />

Nelson/Plosser untersuchten Zeitreihen weitgehend die Erkenntnis, dass makroökonomische Zeitreihen langfristig einem<br />

stochastischen Trend folgen (vgl. Perron (1988)).<br />

500 Vgl. anstelle vieler Wooldridge (2003), S. 615.<br />

501 Vgl. Engle/Granger (1987). Granger verfolgte den Grundgedanken der Kointegration wissenschaftlich schon früher mit<br />

entsprechenden Publikationen (vgl. Granger (1981) und Granger (1986)), doch erst mit der Arbeit mit Engle etablierte<br />

sich das Konzept der Kointegration nachhaltig. Siehe dazu auch die Kommentare in Hassler (2003), S. 811f. und<br />

Wooldridge (2003), S. 615ff.

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