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Strukturierte Investmentprodukte - Universität St.Gallen

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Empirische Auswertungen 142<br />

Werte von k eine identische Verteilungsfunktion, so dass die Verteilung von (Xi, Xi+1, ...,<br />

Xi+k-1) mit derjenigen von (Xj, Xj+1, ..., Xj+k-1) gleich ist. Ein strikt stationärer Prozess verfügt<br />

sowohl über einen konstanten Erwartungswert E(Xt) als auch eine konstante Varianz Var(Xt)<br />

und Autokovarianzen Cov(Xt,Xt+k), welche nur vom Lag k abhängig sind. Die Zeitreihe kann<br />

demzufolge beliebig verschoben werden und der Zeitpunkt des Beobachtungsbeginns spielt<br />

keine Rolle bei der Analyse dieser Zeitreihe. 480<br />

5.2.1.2 Schwache <strong>St</strong>ationarität<br />

Ökonomische Zeitreihen erfüllen die Anforderungen einer strikten <strong>St</strong>ationarität selten, 481 daher<br />

wird üblicherweise nur eine weniger restriktive Form der <strong>St</strong>ationarität, eine schwache<br />

<strong>St</strong>ationarität oder eine <strong>St</strong>ationarität zweiten Grades, gefordert. Dabei ist zwar der Mittelwert,<br />

nicht aber die Varianz und Autokovarianzen vom Zeitindex t abhängig und der Erwartungswert,<br />

die Varianz und Autokovarianzen, welche nur vom Lag k abhängen, für alle Zeitpunkte<br />

konstant. 482<br />

Formale Bedingungen schwacher <strong>St</strong>ationarität:<br />

Gleichung 28<br />

( X ) = = µ = konst,<br />

∀t<br />

E t t<br />

Gleichung 29<br />

µ (Mittelwertstationarität)<br />

2<br />

Var t t σ<br />

Gleichung 30<br />

2<br />

( X ) = σ = = konst,<br />

∀t<br />

(Varianzstationarität)<br />

( X , X ) = σ , = σ = konst,<br />

∀t,<br />

j<br />

Cov t t+<br />

j t j j<br />

Die Implikationen der Bedingungen bedeuten demzufolge, dass eine Zeitreihe, welche in identische<br />

Intervalle aufgeteilt wird, über alle einzelnen Intervalle den gleichen Mittelwert, die<br />

gleiche Varianz und die gleichen Autokovarianzen aufweisen müssen. Folgt demnach eine<br />

Zeitreihe einem Trend, sind die Mittelwerte der einzelnen Intervalle nicht mehr konstant sondern<br />

verschieden, womit eine trendbehaftete Zeitreihe gegen die Mittelwertstationarität, der<br />

ersten Bedingung einer schwachen <strong>St</strong>ationarität, verstossen.<br />

Nachfolgende Abbildung 45 zeigt den Verlauf des Schweizer Aktienindexes SMI über die<br />

letzten knapp 20 Jahre. Ohne nun die Zeitreihe in verschiedene Intervalle zu unterteilen und<br />

deren Mittelwerte zu vergleichen, zeigt der graphische Verlauf schon eindeutig, dass der SMI<br />

über die Zeitspanne von Dezember 1987 bis Dezember 2007 gegen die Mittelwertstationarität<br />

verstösst und demzufolge keine stationäre Zeitreihe bildet.<br />

480 Vgl. Taylor (1986) S. 17f. und die Ausführungen in Bodmer (1996), S. 16f.<br />

481 Granger zeigte dies schon in einer <strong>St</strong>udie in den Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts (vgl. Granger (1966)).<br />

482 Vgl. Taylor (1986), S. 18.Siehe dazu Bodmer (1996), S. 16ff., für detailliertere Ausführungen zum Unterschied zwischen<br />

strikter und schwacher <strong>St</strong>ationarität sowie über Eigenschaften sogenannter White-Noise-Prozesse ("weisses Rauschen").

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