Strukturierte Investmentprodukte - Universität St.Gallen
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Theoretisches Absatzmodell von SIP 116<br />
4 Theoretisches Absatzmodell von SIP<br />
In diesem Kapitel wird neben einem kurzen Abriss wissenschaftlicher Analysen in verwandten<br />
Forschungsgebieten der Ansatz der theoretischen Abhängigkeit von der Marktvolatilität<br />
und dem Handelsumsatz (Absatz) erläutert. Danach werden allgemeine Volatilitätsstrategien<br />
erklärt und die konzeptionellen Grundlagen des theoretischen Absatzmodells dargelegt. Auf<br />
Basis einer richtungsbezogenen, erwarteten Volatilitätsentwicklung wird einerseits eine Investitionsempfehlung<br />
je Volatilitätsposition und entsprechender Produkttypen sowie andererseits<br />
ein erwartetes Absatzverhalten dieser strukturierten Produkte hergeleitet.<br />
Die wichtigsten konzeptionellen Grundlagen des theoretischen Ansatzes wurden in Kapitel 2<br />
und 3 dargelegt. Der Ansatz wiederum dient als Basis für die empirischen Auswertungen dieser<br />
Forschungsarbeit in Kapitel 5.<br />
4.1 Ansatz: Absatz und Volatilität<br />
Die Volatilität und ihre zu einem gegebenen Zeitpunkt erwartete Veränderung sowie deren<br />
Einfluss auf die Wertentwicklung eines strukturierten Produkts stehen im Mittelpunkt des hier<br />
herzuleitenden theoretischen Absatzmodells von strukturierten Produkten. Dass die Volatilität<br />
als entscheidender Faktor in die Bewertung von Derivaten einfliesst, wurde in den Ausführungen<br />
über das Black/Scholes-Modell erläutert. 439 Die Volatilität spielt auch eine entscheidende<br />
Rolle als wichtiger Inputfaktor für die Konstruktion respektive <strong>St</strong>rukturierung sowie<br />
für die Bewertung und damit die relative Attraktivität eines strukturierten Produkts. Daher<br />
beruht der Ansatz für das theoretische Absatzmodell auch auf der zu einem gegebenen Zeitpunkt<br />
erwarteten Entwicklung respektive Veränderung des Inputparameters Volatilität in<br />
Verbindung mit der Volatilitätsposition eines strukturierten Produkts.<br />
4.1.1 Verwandte Forschung<br />
Die Beziehung zwischen der Volatilität auf den Märkten und dem Umsatz (respektive dem<br />
Volumen) verschiedener Finanzprodukte stand schon oft im Mittelpunkt wissenschaftlicher<br />
Arbeiten. Eine positive Korrelation dieser Komponenten konnte meist festgestellt werden,<br />
auch wenn die Ergebnisse nicht immer eindeutig und bei einigen Produkten sogar widersprüchlicher<br />
Natur waren. Jeanneau und Micu sprachen in ihrer Analyse beispielsweise von<br />
einer "wenig ausgeprägten Beziehung (tenuous relationship)" zwischen der Volatilität und<br />
dem (Derivat-) Umsatz. 440 Trotzdem zeigt die Mehrheit der <strong>St</strong>udien eine positive Korrelation<br />
zwischen den beiden Parametern Volatilität und (Handels-) Umsatz.<br />
Ying zählte zu den Ersten, als er 1966 in seinen Untersuchungen des amerikanischen Aktienmarktes<br />
(S&P 500) eine positive Korrelation zwischen Handelsvolumina und Aktienpreisver-<br />
439 Vgl. die Ausführungen zu Optionsmodellen und Optionsbewertung unter Kapitel 2.1.2 sowie 2.1.2.2.<br />
440 Jeanneau/Micu (2003). In ihrer Analyse der Derivativkontrakte auf den S&P 500 sowie auf die zehnjährigen US-Treasury<br />
Bonds über den Zeitraum von Januar 1995 bis September 2002 fanden Jeanneau/Micu zwar auf Basis von Tagesdaten<br />
eine positive, auf Basis von monatlichen Daten hingegen keine signifikante Beziehung zwischen der Volatilität und dem<br />
Handelsvolumen.