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Strukturierte Investmentprodukte - Universität St.Gallen

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<strong><strong>St</strong>rukturierte</strong> <strong>Investmentprodukte</strong> (SIP) 108<br />

Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang auch Produkte, die wettähnlichen Charakter<br />

aufweisen und auch oftmals in direktem Zusammenhang mit dem Ausgang von sportlichen<br />

Ereignissen stehen. In der Einleitung wurde bereits die Arbeit von Wilkens erwähnt, der den<br />

finanzmathematischen Hintergrund untersuchte, auf dem Produkte mit dem Underlying eines<br />

Sportereignisses basieren. 422 Im Rahmen der Fussballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland<br />

wurden diverse Produkte begeben, zumeist Zertifikate auf einen Aktienbasket, deren Pay-off<br />

einen direkten Bezug zum Ausgang der Weltmeisterschaft oder zum Abschneiden der Deutschen<br />

Nationalmannschaft hatten. Eine Übersicht dazu findet sich in Öchsner (2006). 423 Solche<br />

Produkte bewegen sich hart an der Grenze oder teilweise schon im Dunstkreis illegaler<br />

Sportwetten im Mantel einer Inhaberschuldverschreibung eines Zertifikats. Das Deutsche<br />

Derivate Institut warnte vor der Ausgabe von Produkten dieser Art und der Gefahr, dass der<br />

ungeschützte Begriff des "Zertifikats" in die Nähe der "Zockerei" gebracht werde. 424<br />

Die Credit Suisse begab zusammen mit der Nomura Bank im Schweizer Markt ebenfalls ein<br />

derartiges strukturiertes Produkt ("equity yield note") zur Fussballweltmeisterschaft 2006, das<br />

einen Aktienbasket von Sponsoren der Weltmeisterschaft beinhaltete und darüber hinaus eine<br />

Bonuskomponente aufwies, die direkt ans Abschneiden des Schweizer Nationalteams gekoppelt<br />

war. Das Bundesgericht verbot später das Produkt, weil es dieses als wettähnlich einstufte<br />

und bestätigte damit erste Urteile des Verwaltungsgerichts und des Waadtländer Wirtschaftsdienstes.<br />

425<br />

Nicht nur Banken kamen bisher auf die Idee, den Kapitalmarkt mit sportlichen Ereignissen zu<br />

verbinden, sondern auch professionelle Fussballvereine versuchten damit, Investoren zu locken.<br />

Der Schweizer Rekordmeister Grasshopper Club Zürich beispielsweise versuchte über<br />

eine Anleihe Geld aufzunehmen, die mit den Transferwerten der Profifussballer gesichert<br />

war. Dabei winkte den Investoren neben der Rendite der Anleihe eine im Voraus festgelegte<br />

Bonuszahlung bei vorher definierten Erfolgen des Fussballklubs (z.B. Meistertitel, Cupsieg<br />

etc.). Diese sogenannte "Tasi-Note" wurde zusammen mit der Swissfirst Bank geplant und<br />

strukturiert. 426<br />

Des Weiteren sind als Variationen mit wettähnlichen Charakteristika Sparkonti oder Vereinskonti<br />

zu erwähnen, deren Verzinsung von Titeln oder gar Torerfolgen eines spezifischen<br />

Vereins abhängen. Ebenfalls von den Betrachtungen dieser Forschungsarbeit ausgeklammert<br />

bleiben sogenannte Katastrophenbonds (cat bonds), welche die Risiken grosser Umweltschäden<br />

respektive Umweltkatastrophen verbriefen und von (Rück-) Versicherungen am Kapital-<br />

rung über die Risiken von synthetischen Collateralized Debt Obligations (CDOs) sowie Fender/Kiff (2005) für eine Darstellung<br />

von Modellrisiken in Verbindung mit der Verwendung bestimmter Rating-Methodologien zur Klassifizierung<br />

der Kreditrisiken von CDOs.<br />

422 Vgl. Wilkens (2005) und die Ausführungen unter Fussnote 4.<br />

423 Vgl. Öchsner (2006), S. 29.<br />

424 Vgl. DDI (2007).<br />

425 Vgl. das Urteilsdispositiv 2A.529/2006 vom 19.2.2007 des Bundesgerichts.<br />

426 Vgl. Müller/Gerber (2004), S. 63.

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