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- 56 -<br />

Nachdem man ursprünglich dabei Handspindeln benutzt hatte,<br />

gab es 1912 in Syrien 194 maschinell eingerichtete Seidenspinnereien<br />

mit 10-12000 Arbeitern, die den größten Teil der<br />

jährlichen Produktion von Cocons verarbeiteten. 1) Doch ist die<br />

Produktion seitdem sehr heruntergegangen. In Ghazir zählte<br />

man einst über tausend Seidenarbeiterinnen, jetzt kaum zwanzig. i )<br />

Duc 0 u s SOS) berechnet für 1911 in Syrien 12000 Seidenspinnerinnen<br />

mit Tagelohn von 3-6 fr. für dreizehnstündige<br />

Arbeit mit drei Ruhepausen. Durchschnittlich 465000 kg Seide<br />

wurden produziert. ')<br />

Um 1900 hatte eine Seidenspinnerei (karhänet y.arlr) in<br />

berät folgende von mir beobachtete Einrichtung: Vor einer<br />

langen Tafel mit flachen Kupferbecken (y.allsln, Plur.y.alälsln), über<br />

denen Hähne kaltes Wasser für ein Wassergefäß, siedendes<br />

Wasser für ein im Becken liegendes durchlöchertes Rohr spenden,<br />

sitzen die Spinner, die meist Frauen und Mädchen sind.<br />

Hinter jedem Becken steht ein kleines Holzgestell ('ammäle),<br />

das zwei Drähte mit kleinen Glasspiralen an ihren Enden trägt,<br />

vor dem Becken ein eiserner Stift (mismär). Hoch über den<br />

Becken läuft eine Holzleiste (faras), an welcher ringförmige<br />

gläserne Haken (I,lalalsa, Plur. I,lalalsät) hängen. Hinter<br />

den Sitzplätzen der Spinner (I,lalläl) stehen sechsspeichige Räder<br />

(düläb), auf welche der Faden sich aufwickeln soll. Die Welle<br />

jedes Rades steht in Verbindung mit einem tieferliegenden Rad,<br />

das von einem Knaben, dem Spuler (barräm), mitte1st einer<br />

Kurbel und einer Zahnradeinrichtung ('alsrab) gedreht werden<br />

kann. Vor dem oberen Rad läuft oben eine Leiste, welche<br />

ebenfalls von der Kurbel hin und her bewegt wird. Daran<br />

hängen unten durch Draht verbundene Paare von Glasstäbchen<br />

(y.affäfe). Nachdem heißes Wasser in die Becken gelassen<br />

wurde, tut man Cocons und etwas Saft von Coconlarven (moj<br />

glzän), welches den Faden weich machen soll, hinein und rührt<br />

1) Ruppin, Syrien als Wirtschafts gebiet, S. 311. 313.<br />

I) Nach Mitteilung von T h. Wie s e r in Ghazlr.<br />

8) L'industrie de la Soie en Syrie, S. 155ff.<br />

'l A. a. 0., S. 137. 142.<br />

V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5)<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68828

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