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- 44 - er 0 w f 00 t 1) aus Ägypten Abbildungen von Spinnrocken in Form einer Schlinge aus Rohr, um deren zusammengebundenen Teil die Wolle gewickelt wird. Man benutzt diesen Rocken aber nur, wenn es nötig scheint, die Wolle für längere ununterbrochene Arbeit zur Hand zu haben. Die Schlinge dient zum Tragen des Rockens mit der Hand oder am Arm. Die auf den Knien ausgebreitete Wolle formt man für den Rocken zu einem dicken Seil, das man um ihn windet. In Palästina wickelt man die Wolle beim Spinnen um den linken Arm und benutzt keinen Rocken.:!) b) Das S pul rad und die Ha s p e l. Ein mit dem FUß bewegtes Spinnrad, welches beide Hände für das Spinnen frei macht, ist in Palästina nicht üblich, wurde ja wohl erst um 1530 in Deutschland erfunden. Nach Jaussen 3 ) wurde in näblus das Ziegenhaar auf einem Rad (dawläb) gesponnen. Die Frage ist, ob er nicht doch das Spulrad meint. Dieses, das dem Aufwickeln des gesponnenen Garns auf die zum Weben nötigen Spulen dient, ist besonders in den Städten weit= verbreitet.') Ich lernte es 1899/1900 in Aleppo, in el-IJö$n im 'Aglan und in Unterägypten kennen. Oberlehrer Bau e r bezeugte es mir für Mädchenarbeitsschulen in er-ramie, Ga t t 6) erwähnt es für Gaza, G r a n t 6) für rämalläh, K I i p p e I 7) für megdel im Küstenland. Danach mUß es schon seit einiger Zeit im Leben Palästinas und Syriens vorkommen. Für diarbekr in Armenien und Tabris in Persien erweisen es Photographien in meinem Besitz. Auch in sehr primitivem ländlichem Leben ist das Spulrad vorausgesetzt, wenn in den "Leihetagen" 8) eine alte Frau in der Höhle am Rade spinnt (tirzil 'ad-düläb) und 1) Melhods 01 Handspinning, S. 37, PI. 39. 40. I) Abbildung 8. B) Naplouse, S. 283. ') Ab bild u n g 10. ') ZDPV 1885, S.74ff. 180. Spulen für Kette und Einschlag werden in Gaza durch Rad und Haspel bewickelt. 6) Peasanlry 01 Palestine, S. 142, Abb.2. 7 ) Wanderungen in Palästina, S. 304. 8) Siehe Bd. I, S. 182ff. 647, V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5) http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68828
- 45 - der Monat sMt vom idär die Tage leiht, damit sie ihr Rad (zur Heizung) verbrennt (teQl'i/s düläbha),1) oder, wie eine libanesische Form der Sage es ausdrückt: 2) "damit wir (die beiden Monate) die Alte veranlassen, ihr Seidenspinnrad (raddän) 3) anzuzünden und ihr Joch Ochsen zu verkaufen." Das Spulrad (tärat el-mirzal, düläb el-mirza/) besteht aus zwei hölzernen runden Scheiben, deren Ränder durch Baumwollstoff oder gespannte Schnüre verbunden sind. Die Achse des Rades geht auf der einen Seite durch ein aufrechtstehendes Holz und ist hier mit einer Kurbel versehen, durch die es mit der Hand gedreht werden kann. Auf der anderen Seite ruht die Achse auf einem zweiten Rundholz, das indessen auch fehlen kann. Beide Rundhölzer stehen auf einem Querholz, von welchem zwei parallele, am Ende durch ein zweites Querholz verbundene Hölzer ausgehen. Auf dem zweiten Querholz stehen zwei kurze senkrechte Stützen, an denen zwei oben angesetzte Knochenstücke die eiserne Spindel (mardan) tragen, über deren Röllchen (bakara) eine Schnur um das Rad läuft, so daß seine Drehung es in Bewegung setzt. Der an einem Ende über den Träger (sammüt> hinausragende Teil der Spindel nimmt den Wickel des vom Spinner geformten ') oder von der Garnwinde dahingeleiteten schon fertigen Fadens auf. Zum Spulrad gehört in der Regel eine Gar n w i n deoder Ha s pe I (taijär)''), ein rundes, oben schmäler werdendes Gestell aus Stäben oder Rohr, das oben und unten durch gekreuzte Stäbe zusammengehalten wird. Mit der oberen Stab kreuzung ruht es auf einer senkrechten Achse, die auf einem Fuße von Lehm oder Stein feststeht. Strähne (sille, Plur. saläjll) von Garn werden von oben auf die Winde gehängt und durch das 1) 'Abbüd-Thilo, Nr.3211. I) AI-Masri/ß 1905, S.667. 3) V gl. unter B 2. 4) So sah ich es in Aleppo wohl für Baumwollspinnerei und zeigt es eine Photographie aus Tabris. Es hat zur Voraussetzung, dafi das Spinnen von Zeit zu Zeit unterbrochen wird, um den fertigen Faden mit Hilfe des Spulrads aufzuwickeln. 5) Abbildung 10. V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5) http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68828
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er 0 w f 00 t 1) aus Ägypten Abbildungen von Spinnrocken in<br />
Form einer Schlinge aus Rohr, um deren zusammengebundenen<br />
Teil die Wolle gewickelt wird. Man benutzt diesen Rocken<br />
aber nur, wenn es nötig scheint, die Wolle für längere ununterbrochene<br />
Arbeit zur Hand zu haben. Die Schlinge dient zum<br />
Tragen des Rockens mit der Hand oder am Arm. Die auf den<br />
Knien ausgebreitete Wolle formt man für den Rocken zu einem<br />
dicken Seil, das man um ihn windet. In Palästina wickelt man<br />
die Wolle beim Spinnen um den linken Arm und benutzt keinen<br />
Rocken.:!)<br />
b) Das S pul rad und die Ha s p e l.<br />
Ein mit dem FUß bewegtes Spinnrad, welches beide Hände<br />
für das Spinnen frei macht, ist in Palästina nicht üblich, wurde<br />
ja wohl erst um 1530 in Deutschland erfunden. Nach Jaussen 3 )<br />
wurde in näblus das Ziegenhaar auf einem Rad (dawläb) gesponnen.<br />
Die Frage ist, ob er nicht doch das Spulrad meint.<br />
Dieses, das dem Aufwickeln des gesponnenen Garns auf die zum<br />
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verbreitet.') Ich lernte es 1899/1900 in Aleppo, in el-IJö$n im<br />
'Aglan und in Unterägypten kennen. Oberlehrer Bau e r bezeugte<br />
es mir für Mädchenarbeitsschulen in er-ramie, Ga t t 6)<br />
erwähnt es für Gaza, G r a n t 6) für rämalläh, K I i p p e I 7) für<br />
megdel im Küstenland. Danach mUß es schon seit einiger Zeit<br />
im Leben Palästinas und Syriens vorkommen. Für diarbekr in<br />
Armenien und Tabris in Persien erweisen es Photographien in<br />
meinem Besitz. Auch in sehr primitivem ländlichem Leben ist<br />
das Spulrad vorausgesetzt, wenn in den "Leihetagen" 8) eine<br />
alte Frau in der Höhle am Rade spinnt (tirzil 'ad-düläb) und<br />
1) Melhods 01 Handspinning, S. 37, PI. 39. 40.<br />
I) Abbildung 8.<br />
B) Naplouse, S. 283. ') Ab bild u n g 10.<br />
') ZDPV 1885, S.74ff. 180. Spulen für Kette und Einschlag werden<br />
in Gaza durch Rad und Haspel bewickelt.<br />
6) Peasanlry 01 Palestine, S. 142, Abb.2.<br />
7 ) Wanderungen in Palästina, S. 304.<br />
8) Siehe Bd. I, S. 182ff. 647,<br />
V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5)<br />
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