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Ruppin 1) im Juni, 33-40 Tage nach dem Auskriechen, sind<br />
sie so weit entwickelt, daß sie beginnen können sich einzuspinnen.<br />
Man stellt neben sie Zweige von weißblätterigem Beifuß<br />
(Artemisia herba alba, ar. si1:z) oder dornigem Becherkraut<br />
(Poterium spinosum, ar. billän), sie kriechen hinauf und verpuppen<br />
sich, indem sie feine Fäden um sich spinnen (birzalu),<br />
so daß schließlich der Cocon (sarnal$a, sirnal$a, Plur. saränil$),<br />
2-3,5 cm lang, 1,2-1,8 cm dick,2) sie völlig umgibt. Nachdem<br />
man den Teil der Cocons bestimmt hat, welcher für neue Eiergewinnung<br />
Schmetterlinge entwickeln soll, legt man den Rest<br />
in die Sonne auf das Dach, wo sie nach fünf Stunden sterben.<br />
Schickt man sie in die Seidenspinnerei (kary,änet el-1)arir), deren<br />
Einrichtung wohl auf französischem Vorbild beruht, das 1840<br />
einwanderte,3) so werden sie dort durch Wasserdampf bis 60 0<br />
Celsius getötet. An der Farbe des Herzens der Larve (giZ) erkennt<br />
man, ob der Tod eingetreten ist, was nach drei Minuten<br />
zu geschehen pflegt. Nach diesem Erwürgen (y,annal$, Subst.<br />
tay,nil$) der Larven trocknet man die Cocons in einem offenen<br />
Holzgestell (Y,U$$) und kann nun zum Abspinnen der Seide übergehen,<br />
wofür man die Cocons in Merg 'Ajün wieder nach berüt<br />
schickt. Man rechnet auf 25 gr Eier 25-30 kg frische Cocons =<br />
8 1 / 3-10 kg getrocknete Cocons, von denen man 12/ 3-2 kg<br />
Rohseide erwartet. 4)<br />
Nach Mitteilung von Herrn T h. Wie s e r in Ghazir kauft<br />
dort der Fabrikant die Cocons von Familien am Ort und läßt<br />
zunächst die schlechten auslesen. Die brauchbaren werden durch<br />
Dampf getötet, nach Feinheit des Fadens und nach der Farbe<br />
in drei Qualitäten sortiert und drei Monate zum Trocknen gelagert.<br />
Ein neueres Verfahren der Tötung mit heißer trockener<br />
Luft erlaubt aber die weitere Behandlung schon nach 24 Stunden.<br />
In heißem Wasser werden dann von Frauen die Fäden abgewickelt<br />
und je 3-10 zu einem Faden gezwirnt. Die schlechten<br />
Cocons kochen Frauen, die sie von der Spinnerei erwerben, mit<br />
1) Syrien als Wirtschafts gebiet, S. 227.<br />
I) Siehe Duc 0 U s so, Abbildungen hinter S. 112.<br />
') Ducousso, S.123. ') Ruppin, a.a. 0., S.227.<br />
V.IRAT III-DAL 1937.1 (AuS 5)<br />
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68828